Aus und vorbei?

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VINSCHGER KULTUR

Vom Kloster zum Bunker Heimatpfleger zwischen Geistesgeschichte und Kriegsarchitektur MARIENBERG/RESCHEN - Bezirksobmann Franz Fliri, Naturns, hat es wieder getan. Zum 2. Mal hat er Vorstandsmitglieder und Ortsvertreter des Heimatpflegeverbandes Südtirol zu historischen und kulturellen Besonderheiten im Vinschgau geführt. Neben Obfrau Claudia Plaickner aus Olang, ihrem Stellvertreter Sepp Vieider aus Meran, Verbandssekretärin Daniela Donolato Wiedenhofer und dem Wipptaler Bezirksobmann Toni Puner gehörten Benjamin Santer aus Schnals, Karl Sagmeister aus Glurns, Roland Angerer aus Stilfs und Roland Peer aus Burgeis zur Delegation des Jahres 2020. Im Jahr zuvor hatten die Heimatpfleger Kontakt mit einem „harten Stück Vinschgau“ aufgenommen. Sie wurden durch den Weißwasserbruch in Laas geführt. Die 2. Vinschgau-Tour begann in Marienberg, im höchstgelege-

Heimatpfleger in Marienberg: (v.l.) Benjamin Santer, Karl Sagmeister, Sepp Vieider, Roland Angerer, Daniela Donolato Wiedenhofer, Toni Puner, Claudia Plaickner, Franz Fliri und Roland Peer

nen Benediktinerstift Europas. Abt Markus Spanier empfing die Gruppe, die zuerst im ehemaligen Wirtschaftstrakt, der zum Museum wurde, eine Ausstellung besuchte und als Höhepunkt durch Abt Markus persönlich durch die Bibliothek geführt wurde. Das „geistige Kraftzentrum“ ist unter-

irdisch, unter dem „Herrengarten“, in einer zweigeschossigen Anlage entstanden und enthält auf 1.000 Quadratmetern 135.000 Bücher. Obfrau Claudia Plaickner meinte dazu: „Das ist schon sehr beeindruckend, wie durch den modernen Umbau der Eindruck einer historischen Bibliothek be-

wahrt blieb.“ Nach einem Erinnerungsbild vor der „Medienwand“ im Klosterhof mit dem Spruch „Ein Kloster ohne Bücherkasten, ist wie eine Burg ohne Rüstkammer“ zogen die Heimatpfleger Richtung Reschenpass weiter. Auf dem Programm stand der Besuch mit Führung des „Bunkers 20“, ein Relikt des „Alpenwalls“. Benito Mussolini hatte den „Vallo Alpino“ in den frühen 1930er-Jahren zum Schutz vor seinem späteren Bundesgenossen Adolf Hitler errichten lassen. Die Betreuung und Führung im Bunker und zur Etsch-Quelle hatte als ausgewiesener Experte Grundschullehrer i.R. Ludwig Schöpf übernommen. Er ging auch auf die Panzersperren von Plamort ein. Jetzt schon sind die Heimatpfleger auf den nächstjährigen Besuchsvorschlag von Franz Fliri gespannt. GÜNTHER SCHÖPF

Jubiläumsfeier hoch zwei MÜSTAIR - Gleich zwei Jubilarinnen galt es am 16. August zu feiern: Sr. Pia Willi ist seit 60 Jahren im Kloster St. Johann in Müstair und Sr. Benedicta Wucherpfennig seit 25 Jahren. Sr. Pia Willi ist mit 26 Jahren ins Kloster eingetreten. Sie ist heute mit ihren 88 Jahren die älteste Schwester im Kloster. Sie war 26 Jahre lang (von 1986 bis 2011) Priorin, von 2011 bis 2019 Subpriorin. Seit 2011 ist sie Gastschwester, eine Aufgabe die ihr große Freude bereitet. Sie ist keine Frau, die große Feiern liebt, so hat sie vor 10 Jahren ihre goldene Profess nur im kleinen Kreise der Mitschwestern gefeiert. Bei ihrer diamantenen Profess kam es anders. Nicht nur wurde sie feierlich zelebriert, sondern ihre Schwester und ihre Neffen kamen angereist und man konnte sehen, dass Sr. Pia große Freude daran hatte. Sr. Benedicta Wucherpfen-

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Stiftungspräsident Walter Anderau (links) gratulierte Sr. Pia und Sr. Benedicta von Herzen und der Geschäftsführer der Stiftung, Ulrich Veith (2. v.l.), überreichte ihnen zwei Blumensträuße. Da Sr. Pia aus Zürich kommt, hatte Anderau auch noch Luxemburgerli für den gesamten Konvent mitgebracht, eine Spezialität der Zürcher Confiserie Sprüngli.

nig kam 1995 ins Kloster Müstair. Sie war auf der Suche nach einem geschlossenen Kloster und hat es in Müstair gefunden. Früher war sie für den Obst-und Gemüsegarten verantwortlich, heute pflegt sie den Blumengarten vor der Klosterpforte. Sie kennt sich mit ihren 82 Jahren bestens mit dem

Computer aus und hilft Sr. Pia bei der Korrespondenz mit den Gästen. Sie ist aber auch handwerklich tätig und fertigt Filetvorhänge an. Sr. Benedicta hat sich sehr über die Feier gefreut. Der Gottesdienst wurde vom Gesang der Schwestern, dem Orgelspiel des Pfarrers Matthias Rey,

von der Violinistin Maire-Louise Mouthon und dem Ave Maria, gesungen von Elke Larcher, musikalisch umrahmt. Zelebriert wurde er von Spiritual Gregor Niggli und Pater Oskar Lang. Anschließend wurden alle Gäste zu einem Apéro eingeladen. Stiftungspräsident Walter Anderau gratulierte Sr. Pia und Sr. Benedicta von Herzen und der Geschäftsführer der Stiftung, Ulrich Veith, überreichte ihnen Blumensträuße. Sr. Domenica trug für jede Jubilarin ein Gedicht vor. Die Freude der Schwesterngemeinschaft, dieses Doppeljubiläum zu feiern, war groß. Jetzt zählt das Kloster zwei Schwestern mit diamantener Profess (Sr. Clara und Sr. Pia), eine mit goldener Profess (Sr. Paula) und zwei mit silberner Profess (Sr. Domenica und Sr. Benedicta). Nächstes Jahr, soviel verrät die Priorin Aloisia, gibt es wieder etwas zu feiern. RED


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