Aus und vorbei?

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Foto: Chronist Frei Heini/Partschins; Sammlung: Manfred Haringer

VINSCHGER KULTUR

Das erste Foto nach der Notlandung des Bombers. Die herbeigeeilten Menschen wurden vom Südtiroler Ordnungsdienst (SOD) angehalten, auf Distanz zu bleiben, weil vermutet wurde, dass der Bomber explodieren könnte. Links ist der „Koflerhof“ zu sehen, wo ein Flügel des Bombers den Dachfirst des Stadels gerammt hatte, rechts erkennt man die Dorfkirche zum Hl. Martin in Göflan.

Als in Göflan der Bomber „landete“ Manfred Haringer ist seit 15 Jahren auf Spurensuche. Zeitzeugen für Film gesucht. GÖFLAN - Es war der 20. April des Jahres 1945, als in Göflan ein US-Bomber des Typs Boeing B-17G notlandete. Der 4-motorige Bomber hatte zusammen mit einer USBomberformation einen Einsatz im Gebiet von Franzensfeste und am Brenner geflogen, als einer seiner Tanks von der Kugel einer Flugabwehrkanone getroffen wurde. Gegen Mittag des genannten Tages befand sich der Bomber mit abgeschalteten Motoren im Gleitflug, als es beim „Koflerhof“ in Göflan auf einem Acker zur Bruchlandung kam. Der Pilot und der Navigator wurden schwer verletzt und in das Krankenhaus nach Meran gebracht. Die weiteren 8 Crew-Mitglieder waren schon vorab mit Fallschirmen abgesprungen, die zwei letzten im Gemeindegebiet von Proveis am Nonsberg. „Der getroffene US-Bomber wollte die neutrale Schweiz erreichen“, ist Manfred Haringer aus Göflan überzeugt. Seit rund 15 Jahren befindet er sich auf der Spurensuche im Zusammenhang mit den Geschehnissen rund um die Bomber-Notlandung. Es ist mittlerweile eine dicke Mappe mit allerlei Dokumenten, Schriftstücken und Aussagen von Zeitzeugen zusammengekommen. Auch in Proveis und in Gemeinden des Nonstals im Trentino war Haringer unterwegs, um mit Menschen zu sprechen, die seinerzeit mit

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DER VINSCHGER 29/20

Luis Tumler aus Göflan mit einer Tankhalterung aus einem Flügel des Bombers.

Herbert Tappeiner aus Schlanders mit einem LuftHydraulik-Zylinder.

den abgesprungenen US-Soldaten zu tun hatten bzw. im Kontakt standen. Einer der abgesprungenen Soldaten, Jack Bartman, wurde von fanatischen Widerstandskämpfern erschossen. Sein Leichnam wurde nach Kriegsende in die USA überführt. Verwandte des Piloten Eugene T. Bissinger, dem es gelungen war, den Bomber in Göflan zusammen mit dem Navigator Nations Manton A. ohne Menschenverluste zu

Gustav Angerer aus Schlanders (91 Jahre) war zur Zeit der Bruchlandung des Bombers Lehrbub beim Göflaner Schmied und in technischer Hinsicht der wichtigste Augenzeuge.

Boden zu bringen, waren im Vorjahr in Göflan. Der Aufbau von Kontakten zu Verwandten und Nachkommen der US-CrewMitglieder ist eines der Ziele, die Haringer verfolgt. Schon seit längerer Zeit gearbeitet wird außerdem an einem Film, der in Zusammenarbeit mit dem Amateurfilmer Verein Vinschgau entsteht und in dem vor allem Zeitzeugen zu Wort kommen, die die Bruchlandung direkt oder indirekt miterlebt


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