VINSCHGER GESELLSCHAFT
Endlich ein Schlussstrich Auch die restlichen 4 Ex-ANAS-Wärterhäuser im Vinschgau sind jetzt Eigentum des Landes.
Die Ex-ANAS-Straßenwärterhäuser in Laas (Bild links) und in St. Valentin a.d.H. (Bild rechts) VINSCHGAU - Bereits 1998 war in der Durchführungsverordnung, mit der die Zuständigkeit für die Staatsstraßen von der ANAS auf das Land überging, festgeschrieben worden, dass die Staatsstraßenverwaltung auch die Straßenwärterhäuser der Landesverwaltung überträgt. Der tatsächliche Übergang der „case cantoniere“ gestaltete sich aber schwierig, mühselig und bürokratisch höchst aufwendig. Es war der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, der vor 7 Jahren vom ehemaligen Generalsekretär des Landes, Hermann Berger, beauftragt wurde, sich in Rom um die Rückholung der rund 30 ehemaligen Straßenwärterhäuser zu kümmern. Dass die Ex-ANAS-Immobilie in Reschen zunächst überhaupt nicht
aufschien, ist Plangger natürlich sofort aufgefallen und er ergänzte die Liste umgehend auch mit der mittlerweile verwahrlosten und einsturzgefährdeten „Bruchbude“ in Reschen. Indirekt zu Gute kam dem Kammerabgeordneten die Tatsache, dass der frühere ANAS-Chef Francesco Pisicchio ein Bruder von Pino Pisicchio ist, dem ehemaligen Präsidenten der „Gemischten Gruppe“ in der Abgeordnetenkammer, der auch Plangger angehörte bzw. noch immer angehört. Nach vielen Spießrutenläufen zwischen der ANAS, dem Amt für Staatsgüter und weiteren Behörden, konnte nun kürzlich endlich ein Schlussstrich gezogen werden. „Immer wieder musste ich nachhaken, da die ANAS Verantwortlichen und die Direktoren bei den Staatsim-
Zwei Ansichten der ehemaligen ANAS-Immobilie in Reschen
mobilien mehrfach gewechselt sind. Nun sind endlich auch die restlichen vier ehemaligen Wärterhäuser im Vinschgau im Eigentum des Landes“, freut sich der Abgeordnete. Das formelle Übertragungsprotokoll, das neben den Ex-ANAS-Immobilien in Trafoi, Laas, St. Valentin a.d.H. und Reschen auch 4 Wärterhäuser in anderen Landesteilen betrifft, wurde am 7. Juli von Landeshauptmann Arno Kompatscher, dem Regionaldirektor der Agentur für Staatsgüter, Sebastiano Caizza, und dem ANAS-Bevollmächtigten Massimo Simonini unterzeichnet. 24 Straßenwärterhäuser waren 2017 in das Eigentum des Landes übergegangen. Laut Kompatscher wird nun das Land bewerten, welche dieser Immobilien vom Land selbst be-
nötigt werden oder welche der zuständigen Gemeinde übertragen werden können. Albrecht Plangger ruft die betroffenen Gemeinden dazu auf, sich Gedanken darüber zu machen, für welche institutionellen Aufgaben die ANAS-Wärterhäuser verwendet werden könnten, „damit das Land die Immobilien unentgeltlich an die Gemeinde weitergeben und somit die Verwahrlosung dieser Gebäude ein Ende nehmen kann.“ Wichtig ist für Plangger, „dass diese Schandflecke endlich verschwinden.“ Für einige der Immobilien gibt es bereits konkrete Vorstellungen bzw. Pläne. Die Immobilie in Trafoi befindet sich im oberen Teil der StilfserjochStraße zwischen Kehre Nr. 9 und Nr. 10 und ist nur mehr als Ruine SEPP vorhanden.
AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (49)
Wälder im Stress? Heiß soll es werden. Der zweitwärmste Sommer seit 1850, so jedenfalls die Prophezeiung. Da bleibt nur der Sprung ins kalte Nass, die frischere Luft der Höhen oder ein Spaziergang durch dichte heimische Wälder. Die sehen – wenn man von den Sturmschäden von 2018 absieht – im Großen und Ganzen recht gut aus. Südtirols 21.000 Waldbesitzer schauen darauf. Und wo der Kiefernprozessionsspinner wie am Sonnenberg sein Unwesen treibt, greift der Landesforstdienst ein. Anders sah es in den 1980er Jahren aus. Da war in Europa das Thema „Waldsterben“ omnipräsent. Fichten mit herabhängenden Ästen litten am Lamettasyndrom. Bilder verdorrter Bäume geisterten durch die Medien. Das Schicksal der Wälder schien besiegelt. Als in Partschins ein auffallendes Tannensterben beobachtet wurde, hat man auch in Südtirol umfassende Untersuchungen angestellt und sich die Frage gestellt: Wie gesund sind unsere Wälder? In einem gleichnamigen Bericht von 1984 trifft man schnell auf das damalige Unwort schlechthin: saurer Regen. Hauptursache waren Luftverschmutzung
und säurebildende Abgase. Einige Fachleute kamen sogar zum Schluss, dass in fünf Jahren die Wälder tot seien. Zuerst die Wälder, dann der Mensch, so die Horrorlosung der 80er. Seither sind vier Jahrzehnte vergangen. Heute stellt man sich ganz andere Fragen: Was ist aus dem sauren Regen geworden? Wie schlimm war er denn wirklich? Wie „gestresst“ waren die Wälder? Schon im erwähnten Südtiroler Bericht resümiert man, dass die Wirkung des sauren Regens stark überschätzt worden sei. Ob es das befürchtete großflächige Waldsterben demnach gar nicht gab, darüber streiten Experten bis heute. Wäre es ein Kriminalfall, müsste man zugeben, dass dem sauren Regen die Tat nie nachgewiesen werden konnte. Immerhin bewirkte er ein Umdenken hin zu mehr Umweltschutz. Dadurch wurde die ganze Angelegenheit nicht so „heiß“ wie befürchtet. Z
DER VINSCHGER 25/20
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