Schweres Gerät aus Südtirol

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Spiel mit der Sprache „Das Schreiben ist eine Möglichkeit, verdichtete Wirklichkeit zu schaffen.“ MALS - Die Lyrikerin und Mittelschul-Lehrerin Anita Prugger aus Mals hat den Sprung in die Endausscheidung des Literaturwettbewerbes der Gruppe 48 Geschafft. Ein Gespräch über Lyrik, Literatur insgesamt und darüber, „warum Schreiben doch meistens eine sehr einsame Tätigkeit ist.“

sich oft erst im Wort. So können Texte schließlich zu einer Art Resonanzraum für das eigene Dasein werden. Dann ist da aber natürlich auch die Freude am kreativen Tun, am Spiel mit der Sprache.

der Vinschger: Sie sind Finalistin im Bereich Lyrik beim Literaturwettbewerb der Gruppe 48. Was ist das für ein Wettbewerb? ANITA PRUGGER: Die Gruppe 48

Ich habe beim Schreiben nicht einen möglichen Leser im Kopf, an den ich irgendwelche Botschaften richten möchte. Aber natürlich ist es interessant zu erfahren, was eigene Texte beim Leser an Assoziationen und Empfindungen auslösen können. Patricia Falkenburg hat das, was sich vielleicht jeder Autor wünscht, in ihrem Gedicht „Fliegenfischen“ auf den Punkt gebracht: „Ich werfe Worte aus an feinen Schnüren ( … ) Vielleicht, dass ein Verstehen anbeißt. “

wurde von Autoren und Literaturkennern im Jahr 2017 gegründet und versteht sich in der Tradition der legendären Gruppe 47. Ihr Hauptziel ist die Entdeckung und Förderung guter deutschsprachiger Literatur. Beim diesjährigen Wettbewerb gab es über 800 Text-Einsendungen aus ganz Europa und Übersee. Dass ich mit meinen Texten in die Endausscheidung gekommen bin, hat mich völlig überrascht, aber natürlich auch sehr gefreut. Im Herbst werden alle acht Finalisten (4 Prosa, 4 Lyrik) ihre Texte in Rösrath lesen und zur Diskussion stellen. Schließlich wählt das Publikum die zwei Hauptpreisträger. Der noch recht junge Literaturwettbe- So hat Judith Prugger (Designstudentin) ihre Mutter Anita in werb ist dank diverser Sponsoren einer Zeichnung dargestellt. gut dotiert. innere ich mich an meine erste Nahmen Sie bisher auch an Schreiben Sie vornehmlich bewusste Begegnung mit der Ly- anderen Wettbewerben teil Gedichte oder widmen Sie rik. Und die verdanke ich meinem bzw. wurden Ihre Gedichte sich auf anderen literari- sehr geschätzten Deutschlehrer ausgezeichnet? schen Gattungen? Tarcisius Moser. Das Gedicht Ich nehme seit ca. 5 Jahren geIch schreibe vorwiegend Lyrik, „Die erste Lerche“ von Arno Holz, legentlich an Wettbewerben teil, gelegentlich aber auch Prosa. das er in der 2. Klasse Mittelschu- manchmal auch mit Erfolg. 2016 le mit uns behandelt hat, war für war ich Finalisten beim MeerbuHaben Sie Ihre Werke bereits mich ein Aha-Erlebnis. Ich war scher Literaturpreis (insgesamt veröffentlicht? fasziniert von den Sprachbildern gab es 1.899 Beiträge), 2017 war Es gibt keinen eigenständigen und Wortschöpfungen. Später ich Hauptpreisträgerin beim HilGedichtband, aber Veröffentli- las er mit uns auch „Die Füße desheimer Literaturwettbewerb chungen in verschiedenen Antho- im Feuer“ von C.F. Meyer und „Zwischen den Zeilen“. logien und Zeitschriften. den „Kinderkreuzzug“ von Brecht. Alle diese Texte haben bei mir Was gibt Ihnen das SchreiWie sind Sie zum Schreiben bleibende Eindrücke hinterlassen. ben persönlich? gekommen? Und irgendwann im ersten oder Das Schreiben ist eine MöglichDas kann ich gar nicht genau zweiten Oberschuljahr begann keit, verdichtete Wirklichkeit zu sagen. Sehr genau dagegen er- ich selber mit dem Schreiben. schaffen. Das Leben kristallisiert 12

DER VINSCHGER 25/20

Wollen Sie mit Ihren Gedichten Botschaften vermitteln?

Haben Sie literarische Vorbilder oder Lieblingsautoren?

Es gibt sehr viele Vorbilder, allen voran Nelly Sachs, Hilde Domin, Paul Celan und Mascha Kaléko. Von den zeitgenössischen Lyrikerinnen mag ich besonders die Gedichte von Sigune Schnabel. Eines meiner Lieblingsbücher ist „Die Wand“ von Marlen Haushofer, das lese ich immer mal wieder. Zu meinen zeitgenössischen Lieblingsautoren gehören neben vielen anderen auch Pascal Mercier, Judith Taschler und den Horst Moser. Stehen Sie mit anderen Literaturschaffenden bzw. Kreisen in Südtirol oder darüber hinaus in Verbindung?

Es gibt lose Kontakte zu Autoren im deutschsprachigen Ausland, zu solchen in Südtirol bisher nicht. Aber gerade in letzter Zeit habe ich mir überlegt, dass es interessant wäre, eine Art Plattform für den Austausch zu schaffen, da das Schreiben doch meistens eine sehr einsame Tätigkeit ist. INTERVIEW: SEPP LANER


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