VINSCHGER SPORT
Bibi Fuchs (links) und Adolf Pedross.
Ein Stück Latscher Fußball-Geschichte Ein historisches Lied und viele Anekdoten: Zwei ehemalige Fußballer erinnern sich. LATSCH - Spricht man mit Bibi Fuchs und Adolf Pedross über Fußball, dann haben die beiden ehemaligen Latscher Spieler ein Funkeln in den Augen. Fußball, das ist es, was sie noch heute interessiert, auch im Alter von über 82 bzw. 84 Jahren. Beinahe jeden Sonntag, wenn die Latscher „Buam“ daheim spielen, sitzen die zwei Rentner auf der Tribüne. Und verfolgen das Geschehen auf dem Rasen genauestens. Sie wissen: „Heute ist der Fußball schneller und technischer. Früher war das Spiel vielleicht kampfbetonter“. Früher, damit meinen sie die 1950er Jahre. Damals standen Fuchs, der eigentlich mit richtigem Namen Vadomar heißt, aber von allen Bibi genannt wird, und Adolf Pedross selbst auf dem Rasen und spielten in der Kampfmannschaft. „Vieles hat sich geändert. Damals mussten wir vor dem Spiel noch selbst zum Holzland Fuchs hinaus, um das Sägemehl zu holen, womit wir die Linien einzeichnen
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DER VINSCHGER 05/20
konnten“, blickt Pedross, Jahrgang 1935, lachend zurück. Früher, in den 1950er Jahren Im Gespräch mit den Beiden wird schnell klar: Hier sitzt ein Stück Latscher Sportgeschichte vor dem Autor dieser Zeilen. Ohnehin ist die Latscher Geschichte für Bibi Fuchs und Adolf Pedross eine Herzensangelegenheit. „Wir möchten, dass dieses besondere Lied nicht in Vergessenheit gerät“, werden die Rentner konkret. Damit meinen sie das Lied „Anstoß“. Das Latscher Fußballlied, wie Fuchs unterstreicht. „Ein Stück Latscher Sport- und Kulturgeschichte“, ergänzt Pedross. Leo Trafoier, Jahrgang 1935, hielt im vergangenen Jahr in einem Manuskript die Geschichte des Liedes fest. Das Lied dürfte laut den ehemaligen Latscher Fußballern eines der ältesten Fußballlieder in ganz Südtirol sein.
Ein Lied aus den 1920er Jahren Das Latscher Fußballlied stammt Überlieferungen zufolge aus den 1920er Jahren. „Es wurde in den Gründungsjahren von Adolf Pircher, Ernst ‚Prigizer‘ Pircher und dem ‚Gschloss Honnes‘ Albin Blaas getextet und komponiert“, erzählt Fuchs. Später, mit Beginn des 2. Weltkrieges, sei es in Vergessenheit geraten. „Bei einer Sportveranstaltung in den 1980er Jahren haben Franz Pircher und der nach Landeck ausgewanderte Anton Gabl im Bierkeller dieses Latscher Fußballlied gesungen“, erinnert sich Pedross. Peppi Mössmer, der damalige Schriftführer und Funktionär des Latscher Sportvereins, habe das Lied dabei zusammen mit dem langjährigen Präsidenten Hansjörg Fuchs mithilfe eines Tonbandgeräts aufgezeichnet. Richard Kuppelwieser sowie Chorleiter Hermann Lampacher bearbeiteten das Lied bzw.