Im Zeichen der Beregnung

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Traditioneller Neujahrsstart für die Grenzgänger Rund 1000 Personen arbeiten in der Schweiz und wohnen im Vinschgau. Die Grenzpendlertagung bot auch heuer wieder viele Informationen. SCHLUDERNS - Grenzpendeln ist nach wie vor ein aktuelles und brisantes Thema, das immer wieder mit bürokratischen Fragen und Hindernissen verbunden ist. Dies zeigte sich einmal mehrbei der diesjährigen 48. Grenzpendlertagung im Kulturhaus von Schluderns, das fast bis auf den letzten Platz gefüllt war mit Grenzpendlern, die nach wie vor im Vinschgau wohnen, aus beruflichen Gründen aber in die Schweiz pendeln. „Das zeigt, dass die Tagung als Infoveranstaltung sehr wichtig ist“, erklärte Sepp Trafoier von der Grenzpendler-Arbeitsgruppe. Gleichzeitig zeigte sich er sich auch enttäuscht, dass die Grenzpendler die ehrenamtliche Arbeitsgruppe zu wenig wertschätzen würden und im Vorjahr nur 80 Grenzpendler eine Spende zur Unterstützung gemacht hatten. „Wir geben uns nicht geschlagen, aber gebt uns ein Zeichen, dass unsere Arbeit einen kleinen Wert hat“, rief Trafoier die Vinschger Grenzpendler auf. Den enormen Stellenwert dieser Grenzpendler sah man aber nicht nur am voll besetzten Kulturhaus, sondern auch an der geballten Vinschger Polit-Prominenz und den vielen Experten, die sich am Podium versammelt hatten. Dies sollte auch von Nöten sein, denn, genauso traditionell wie das Phänomen Grenzpendler sind seit jeher auch die damit einhergehenden Unsicherheiten. Zumindest einige Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen hat sich die

Beliebte und gefragte Anlaufstelle für allerlei Fragen und Probleme beim Arbeiten in der Schweiz: die alljährliche Grenzpendlertagung in Schluderns.

KVW-Arbeitsstelle für Südtiroler Heimatferne, „Südtiroler in der Welt“, in Zusammenarbeit mit dem Vinschger KVW-Bezirk zur Aufgabe gemacht. Und so hat man neben der traditionellen Grenzpendlertagung 2018 in Mals auch eine Beratungsstelle für Grenzpendler eingerichtet, in der es im Vorjahr zu einem personellen Wechsel gekommen ist. Als Nachfolgerin von Christine Stieger berät nun Susanne Saewert die Grenzpendler in der Stelle in Mals, die bei der jüngsten Tagung vorgestellt wurde.

als Raten bezogen werden soll, ist nämlich viel Beratung notwendig - und dies vor allem individuell und abhängig von der eigenen Situation, wie Arno Russi von der Grenzgängergewerkschaft UNIA bei der Vorstellung des Schweizer Rentensystems erklärte. Abhängig vom Arbeitsort ist dagegen ob sich die Grenzpendler auch beim Südtiroler Sanitätsbetrieb krankenversichern können, auch wenn das arbeitgebende Unternehmen seinen Sitz nicht im Kanton Graubünden hat, berichtete Martin Matscher, Abteilungsdirektor im Sanitätsbetrieb. Die spontane Umfrage bei den anwesenden Grenzpendlern Von der Rente bis zum Steuern sparen bei der Tagung machte zudem klar: Es gibt immer wieder Regelungen Insbesondere wenn es um die und zu beachtende Informationen, Rente gehe, etwa ob die Schweizer die bei wenigen Grenzpendlern Rente einmalig ausbezahlt oder bekannt sind. So können echte

Grenzpendler, die im Umkreis von 20 Kilometern um die Schweizer Grenze wohnen und in den Kantonen Graubünden, Tessin oder Wallis arbeiten, und zumindest 90 Prozent des Familieneinkommens in der Schweiz erwirtschaften, Abzüge bei der Quellensteuer geltend machen. Dies betreffe etwa Abzüge für Fahrt- und Verpflegungskosten, wie Lucian Oswald von der „Diala Treuhand AG“ schilderte. Wer hier Steuern sparen möchte, hat jedoch nur bis 2021 Zeit dafür, erklärte Oswald. Wenig Neues aus Rom Von Bedeutung für die Grenzpendler sind nicht nur die Regelungen in der Schweiz, sondern auch jene, die in Rom erlassen werden. So hätte bereits eine neue

Informierten über Neuerungen (von links): Albrecht Plangger, Lucian Oswald, Arno Russi, Susanne Saewert, Martin Matscher und Sepp Trafoier.

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DER VINSCHGER 01/20


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