Eine „ernste“ Sache

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Fürstliche Bienen-Werte BURGEIS - Unlängst besuchte eine Delegation des Bienenzüchtervereins St. Gallen und Umgebung den Vinschgau und stellte das vor einem Jahr initiierte und seitdem erfolgreiche „Didaktische Zentrum Bienen-Werte“ in der Fürstenburg vor. Das Zentrum Bienen-Werte ist ein Lern- und Erlebnisort für Besuchergruppen und Schulklassen. Außerdem dient es als Ausbildungsort für Imker/innen. Als Dankeschön für die geleisteten Arbeitsstunden bei der Planung und Umsetzung des Zentrums und für die Führungen der Gruppen wurde für die 12 Mitglieder mit Obmann Otto Hugentobler (im Bild) an der Spitze eine Reise nach Südtirol organisiert. Am Beginn der Weiterbildungs- und Kulturfahrt stand der Austausch in der Fürstenburg an, für den der Fachlehrer für Bienenkunde, Valentin Habicher, verantwortlich zeichnete. Der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau, Othmar Patscheider, hieß die Gäste willkommen. Der Wanderlehrer Hubert Stillebacher referierte zum Thema „Die Herausforderung der Bienenhaltung in Südtirol – Möglichkeiten und Grenzen.“ Er ging er auf die Bienenhaltung in den Tallagen ein, die in Südtirol durch den Intensivobstbau gekennzeichnet sind. Er unterstrich einmal mehr, dass die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen Imker und Landwirt wichtig und für beider Erfolg unumgänglich sind. Er zeigte aber auch Möglichkeiten und Initiativen auf, die der Imker mit anderen Akteuren (Vereinen, Gemeinden, Schulen usw.) ergreifen kann, um die Vielfältigkeit des Nahrungsangebotes für Insekten zu erhöhen und somit die Biodiversität zu fördern. Mit einem Mittagessen und einer humorvollen Burgführung mit Andreas Paulmichl fand die erste Etappe der Schweizer Imkerfreunde sein Ende. Mit einem Dank an die Schuldirektorin Monika Aondio für die Gastfreundschaft verabschiedete sich die Delegation Richtung RED Burggrafenamt.

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DER VINSCHGER 40/19

Die Kinder begleiten Smartphones, Brutalo-Spiele und Co.: Wie Kinder „aufrecht durch die Medien“ kommen. PRAD - „Es geht um die Frage, wie

wir Kinder medienkompetent machen. Falsch ist es jedenfalls, wenn wir ihnen einfach die Geräte in die Hand drücken und meinen, es klappt dann schon“, betonte Uwe Buermann beim Vortrag „Aufrecht durch die Medien“ im Saal der Musikschule Prad. Der Verein Waldorf Vinschgau hatte den pädagogischtherapeutischen Medienberater aus Deutschland eingeladen. Buermann, Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher, erzählte den zahlreichen Anwesenden, wie man Kinder begleiten könne. „Kinder brauchen Begleitung. Eine enge Begleitung“, mahnte er in Bezug auf Smartphones, Computer, neue Medien und Co. Für Kids sei vieles Zauberei. „Es liegt an uns, es den Kindern zu erklären. Wir müssen Fragen stellen und wir müssen gemeinsam mit den Kindern Fragen stellen“, betonte der Pädagoge. Man dürfe dabei nicht die eigene Mediensozialisation auf jene der Kinder übertragen. „Ich nenne es Transferfehler“, so Buermann. Damit meint der Experte, dass die Erwachsenen von ihrer privaten und beruflichen sinnhaften Nutzung und Anwendung der Geräte darauf schließen, dass auch die Kinder die Geräte sinnvoll anwenden. „Dem ist aber nicht so. Die Kids nutzen Apps ohne die Hintergründe zu kennen. Bedenkliche Spiele werden häufig im jungen Alter gespielt“, warnte Buermann. Die Kinder wüssten oft nicht, was sie eigentlich tun. Ab 16 früh genug Buermann warnte auch davor, den Kindern zu früh Smartphones und dergleichen in die Hand zu drücken. „Es ist verantwortungslos, wenn Eltern einem 12-jährigen Kind ein Smartphone geben ohne zu kontrollieren was dieses damit tut“, wurde er konkret. Es brauche eine Aufsicht und eine Begleitung. Ohnehin müsse man in Italien volljährig sein um eine eigene SimKarte zu nutzen, in Deutschland sei

Zahlreiche Eltern und Interessierte waren gekommen.

die Altersgrenze 16 Jahre. „Davor läuft alles auf die Eltern. Auch rechtlich“, erklärte Buermann. Es reiche wenn Jugendliche erst ab 16 Jahren ein Smartphone erhalten. „Natürlich ist es insbesondere in ländlichen Gebieten aufgrund der Erreichbarkeit oft sinnvoll, wenn bereits Jüngere ein Handy haben“, so der Experte. Aber hierbei reiche ein herkömmliches Gerät, ohne Internet. Sollte es dennoch Smartphones für unter 16-Jährige geben, „aus welchen Gründen auch immer“, dann sei eine enge Begleitung elementar. „Von Anfang an. Und werden dabei gewisse Regeln missachtet, bedenkliche Spiele gespielt, gefährliche Seiten besucht oder der Verlauf gelöscht, dann soll man das Gerät auch mal wegnehmen“, empfahl Buermann. „Utopisches“ Ideal Das Ideal wäre es laut dem Experten Kinder ohnehin bis zum 10. Lebensjahr „bildschirmfrei“ zu halten. Das heißt: Kein TV, kein Computer, kein Smartphone. „Mir ist schon klar, dass dies heutzutage absolut utopisch ist“, gestand der

Experte. Deshalb gelte es umso mehr, dass man auf altersgerechte Filme und dergleichen achte. In Sachen Smartphone plädierte er für „Familien-Smartphones“. So wie es in den 1990er Jahren den Familien-PC gegeben habe. „Somit ist permanentes Begleiten und Heranführen an die neuen Medien möglich“, erklärte Buermann. Eine solche Art von Begleitung brauche es. „Wenn eine ganze Familie ein Smartphone benutzt, dann überlegt sich das Kind bzw. der Jugendliche genau, welche Seiten besucht werden, über welche Themen im WhatsApp gesprochen wird“, sagte er. Eltern gefordert Eltern müssten sich über jede einzelne App und jedes Spiel Gedanken machen. „Hätten sich die Erwachsenen zum Beispiel das Spiel Fortnite genauer angeschaut, wäre es nie zu so einem Trend gekommen. Zig Kinder spielen das. Es ist aber nicht für Kids geeignet“, kritisierte Buermann. Aus Spielen könne auch eine Mediensucht entstehen. Dies sei bereits zu beobachten. Der Experte berichtete dabei von durchdrehenden Kindern auf Klassenfahrten, sobald sie in ein Funkloch gerieten und weitere bedenkliche Zwischenfälle. Für Schulen empfahl er ohnehin, die Lernräume frei von privaten elektronischen Geräten zu halten. MICHAEL ANDRES

Experte Uwe Buermann


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