VINSCHGER THEMA
Wahl-Desaster, Rechts-Koalition „Abi“ Plangger spricht Klartext. SCHLANDERS - Die Landtagswahlen sind Geschichte. Für die Südtiroler Volkspartei (SVP) verliefen diese alles andere als erfolgreich. Im Bezirk Vinschgau spricht man von einem Desaster. Lediglich Sepp Noggler schaffte – trotz größerer Verluste – den Sprung in den Landtag. David Frank und Verena Tröger scheiterten, ließen aber als Newcomer im Vinschgau und auch auf Landesebene aufhorchen. Mittlerweile steht die Regierungsmehrheit: Eine Koalition zwischen der SVP, den Fratelli d’Italia, der Lega, der Lista Civica und den Freiheitlichen. Hierfür gab es viel Kritik. Der Vinschger SVP-Bezirksobmann Albrecht „Abi“ Plangger verteidigt die Entscheidung. Zu Beginn des neuen Jahres stand er dem der Vinschger in einem ausführlichen Interview Rede und Antwort.
Wahlkampf können wir uns nicht ganz viel vorwerfen. Wir haben einen guten Wahlkampf geführt und hatten durch die Unterstützung vieler Wirtschaftstreibender im Vinschgau auch etwas mehr Mittel für Werbung und sonstige Wahlinitiativen zur Verfügung. Als Bezirkspartei haben wir immer – in erster Linie zusammen mit unseren Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen – auf Sachpolitk gesetzt. Wir waren in allen Gemeinden, haben Veranstaltungen gemacht, mit den Menschen gesprochen, flächendeckend. Aber es gibt sicherlich auch andere Gründe, die Einfluss hatten auf das Ergebnis: z.B. drei statt nur zwei Kandidaten/innen oder den Wahlkampf zu spät begonnen zu haben, sodass unsere zwei Neuen zu wenig bekannt wurden. Oder das Fehlen eines Spitzenkandidaten – oder einer Spitzenkandidatin, oder eines ganz der Vinschger: Die Wahlanalyse ist besonderen Vinschger Wahlkampfthemas, gemacht. Wie blicken Sie mit einigen welches mehr Wähler hinter dieses Thema Wochen Abstand auf die Wahlen geschart hätte, wie bei anderen Wahlgängen zurück? das Thema Energie. Vielleicht hätte man ALBRECHT PLANGGER: Das Ergebnis ist ent- aber bei der Kandidatenkür auf jeden Fall täuschend und katastrophal. Wir „wünsch- Vorwahlen unter allen Vinschgern machen ten“ uns mindestens zwei Vertreter/innen sollen und diese somit in die Auswahl mitim Landtag, um auch Anspruch auf einen einbeziehen. Diese Fragen werden auch Platz in der Landesregierung erheben zu können. Wir sind dagegen von 51 Prozent, die wir im Vinschgau 2018 noch hatten, auf 35 Prozent runter. Zumindest haben wir das Mindestwahlziel, sprich ein Mandat, mit Sepp Noggler noch mit Ach und Krach geschafft. Wir haben nun wiederum mit ihm den einzigen Vinschger im Landtag und mit 35 Prozent durchaus einen Wählerauftrag. Dies ist zumindest – gegenüber unserer Konkurrenz – ein kleiner Trost. Nun gilt es weiterzuarbeiten und nach vorne zu schauen. Was war ausschlaggebend?
4 DER VINSCHGER 01/24
Der Zahl tag naht
LER DAS WORT
it
www.moriggl-risan.
Die Lösung Das Problem
0473 831 555
den Landtag
Ich werde: kämpfen: • für eine effiziente Mobilität 1 Stunde Mals-Bozen Kulturleben • ein junges und buntes n fördern und mitgestalte • mich dafür einsetzen, dass Wohnen für jung und alt leistbar bleibt www.davidfrank.it
Der Zahltag ist gekommen.
Wahlwerbung, Auftraggeber:
27 JG | 14-tägig NR. 18 (987) - 11.10.2023 - I.P.
Mit Zukunftsmusik in innen Rohrsanierung von • 50% günstiger • Ohne Baustelle -85,2% • Mit Neuwertgarantie s • Jetzt 50% Steuerbonu reduction sichern!
SVP
LERINNEN UND WÄH
BALD HABEN DIE WÄH
353/2003 im Postabonement - ges. Dekr. Poste Italiane SpA - Versand Bozen Nr. 46) Art. 1, Komma 1, CNS (abgeändert in Ges. 27/02/2004
Wir in der Peripherie haben auch den Frust abbekommen, der sich gegenüber Bozen und die Landesregierung angesiedelt hat. Wir mussten die Streitereien, die in Bozen waren und die Skandale, in die wir nie involviert waren, mitausfressen. Wir haben eine Watsche kassiert. In Sachen
David Frank
Agronom und Musiker Jugendkandidat der SVP, 31 Jahre
parteiintern unterschiedlich beurteilt, sollen aber für zukünftige Wahlen im Bezirk thematisiert werden. Haben die Vinschger diesmal auch die Vinschger Kandidaten gewählt?
An der Vinschger SVP-Wählerschaft lag es nicht. Die 7.000 SVP-Wählenden haben 2023 in etwa gleichviel Vorzugsstimmen (> 10.000) für unsere drei Bezirkskandidaten/innen generiert als im Jahr 2018 die damals 10.000 SVP-Wählenden und waren daher patriotischer. Über vier von zehn, bzw. fast 45 Prozent, haben einen Vinschger Kandidaten gewählt. Da konnten wir landesweit betrachtet nach dem Wipptaler Kandidaten Christian Egartner mit 67 Prozent und Peter Brunner in Brixen mit 60 Prozent prozentuell die meisten Stimmen aus dem Bezirk bei unseren drei Kandidaten halten. Es fehlt einfach insgesamt an Stimmen. Wir haben rund 3.000 Stimmen verloren. Die Partei wurde abgestraft. Die Botschaft ist aber sehr wohl angekommen. Wir müssen diese Wähler/ innen mit guter und konsequenter Sachpolitik unbedingt wieder zurückgewinnen und es nun vor allem in der Landespolitik besser machen. Unsere Bürgermeister/innen machen – aus meiner Sicht – eine sehr gute Arbeit. Somit besteht Hoffnung, dass auch die Arbeit der Bezirkspartei wieder an Vertrauen gewinnen kann. Auch Sepp Noggler persönlich hat Stimmen verloren. Ohne die Unterstützung der Bauern außerhalb des Vinschgaus würde der Bezirk wohl ohne Landtagsabgeordneten dastehen.
Das zeigt schmerzlich, dass wir Vinschger SVP Wähler niemanden mehr aus eigener Kraft in den Landtag bekommen. Auch nicht mit einer Zustimmung im Bezirk von über 60 Prozent wie z.B: der durch Vorwahlen ermittelte einzige Kandidat im Wipptal. Es müssen wieder deutlich mehr Vinschger der Bezirkspartei das Vertrauen schenken. Ohne Hilfe von außen geht es sowieso nicht. Nun müssen wir schauen, vielleicht ein neues Wahlgesetz zu bekom-