VINSCHGER GESELLSCHAFT
Image „radikal“ verbessern Maßnahmenpaket gegen den Fachkräftemangel in der Tourismusbranche.
Einige Mitglieder der „Arbeitsgruppe Arbeitgeberkonzept Vinschgau“ (v.l.): Lukas Gerstl, Mara Theiner, Manuel Pazeller, Thomas Strobl und Herta Steiner.
Viele sind zur Vorstellung des „Kommunikationskonzeptes“ in die Aula Magna der Fürstenburg gekommen.
BURGEIS - Der Tourismus ge- Schweiz, vorzubeugen, wurde dikal unausgeglichen?“ für Väter hört zu jenen Branchen, die am ein ganzes Paket von möglichen und Mütter sowie „Hosch radikal stärksten unter dem Arbeitskräf- Maßnahmen geschnürt. Erreicht drweil?“ für Personen, die frisch in temangel leiden. Um dagegen werden sollen die Ziele mit einer Pension gegangen sind. anzukämpfen, wurde auf Initiative zielgruppengerechten Kommunider Ferienregion Obervinschgau kationsstrategie, mit einzigartigen Maßnahmenplan mit 4 Säulen in Zusammenarbeit mit der Fe- Benefits für die Mitarbeitenden rienregion Reschenpass eine eige- (verlängerte Busfahrzeiten, EinDer Maßnahmenplan, abgene Strategie entwickelt, um das kaufs-Ermäßigungen, KITA-Plät- stimmt auf die Bedürfnisse der Image des Tourismus als Arbeit- ze mit langen Öffnungszeiten genannten Zielgruppen, stützt geber zu verbessern und weitere usw.), mit frechen, auffallenden sich auf 4 Säulen. Eine davon gezielte Maßnahmen zu setzen, Texten und Design, mit einer jun- wird Quality-Time-Karte genannt. damit Mitarbeitende für die Bran- gen, direkten Ansprache und mit Vorstellen kann man sich darunter che gewonnen werden können. sogenanntem Guerilla-Marketing, eine Vorteilskarte, die allen MitarWie Lukas Gerstl, der Präsident „denn es muss ins Auge fallen“, so beitenden der Tourismusregionen der Ferienregion Obervinschgau Ganterer. Die Kommunikations- Vorteile und Vergünstigungen bieam 13. Dezember bei der Vor- strategie sei ganz bewusst „radikal“ tet: kostenlose oder vergünstigte stellung des „Kommunikations- angelegt. So seien etwa für die drei Nutzung der Bergbahnen; koskonzeptes“ in der Fürstenburg in Zielgruppen, die man ansprechen tenlose oder vergünstigte NutBurgeis vorausschickte, sei zwar will, „radikale Slogans“ gewählt zung der Sportanlagen in Mals; noch oft von langen Arbeitszeiten, worden. „Radikal longweilig?“ für Familienkarten im Bereich MoWochenendeinsätzen, erhöhtem Schülerinnen und Schüler, „Ra- bilität (Nutzung öffentlicher VerStress und schwieriger Vereinbarkeit mit der Familie die Rede, „aber dies entspricht schon lange nicht mehr der Realität in unseren Tourismusbetrieben.“ Dieses Image gelte es zu verbessern, „und zwar radikal“, wie Stephanie GanWir sagen unseren 13.000 Kunden terer von der Marketingagentur DANKE Brandnamic ausführte. Brandnafür ihr entgegengebrachtes Vertrauen mic hatte das Kommunikationsund wünschen frohe Festtage und konzept im Rahmen mehrerer viel Gesundheit im neuen Jahr. Treffen mit der „Arbeitsgruppe Arbeitgeberkonzept Vinschgau“ (Georg Steiner, Herta Steiner, Katharina Fritz, Lukas Gerstl, Manuel Pazeller, Mara Theiner, Thomas Strobl, Stephanie Ganterer und Thomas Stein) erarbeitet.
Drei Zielgruppen im Auge Um Arbeitskräfte in der Region zu halten und einer Abwanderung, etwa in die benachbarte 10 DER VINSCHGER 23/23
Agentur Prad, Schlanders, Naturns, Meran, Eppan, Kaltern
kehrsmittel); Vergünstigungen bei lokalen Geschäften. Weitere Säulen sind die Benefits (Weiterbildungsmöglichkeiten, Rechtsberatung, Weiterbildung für Arbeitgeber, Kinderbetreuung und andere mehr), das Team (harmonisches Umfeld, regelmäßige Team-Events, Staff-Partys usw.) sowie die Sinnhaftigkeit. Für diese Säule werden laut Ganterer Videos erstellt, und zwar unter dem Motto: „10 Gründe, warum du in der Tourismusbranche arbeiten solltest.“ Wie geht es weiter? Die Geschäftsführerin der Ferienregion Obervinschgau, Katharina Fritz, kündigte die weiteren Schritte an. Demnach wird in den nächsten Monaten auf die Partner zugegangen: „Alles steht und fällt mit den Mitgliedsbetrieben.“ Im Jänner sollen Verhandlungen mit möglichen Partnern anlaufen. Die Kommunikation nach außen soll im Frühjahr 2024 beginnen, die Umsetzung der ersten Maßnahmen im Sommer 2024. Laut Katharina Fritz und Lukas Gerstl ist das „Arbeitgeberkonzept Vinschgau“ weder territorial begrenzt – es können zusätzlich zu den Ferienregionen Obervinschgau und Reschenpass noch weitere Gebiete dazukommen -, noch was die Branchen betrifft. Demnach können und sollen zusätzlich zum Tourismus noch weitere Wirtschaftszweige mitmachen, zumal ja auch der Arbeitskräftemangel ein branchenübergreifendes Phänomen ist. SEPP