VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Ein Juwel mit unglaublicher Geschichte“ Am 27. Oktober 2023 feierte das Kloster St. Johann sein 40. Bestandsjahr als Weltkulturerbe.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster St. Johann. MÜSTAIR - Das Jubiläum wurde auf ungewöhnliche Weise an einem ungewöhnlichen Ort begangen. Es war der Versuch, Rechenschaft abzulegen, die Gegenwart im Auge und die Vergangenheit in Erinnerung zu behalten. Der ungewöhnliche Ort war ein vor mehr als 1.200 Jahren erbautes Benediktinerkloster. Um 1.200 wurde es ein Frauenkloster und hatte längst dem Umland den Namen Münster, in der romanischen Volkssprache Müstair, gegeben. Das Besondere am Benediktinerinnenkloster von Müstair sind die karolingischen und romanischen Fresken in der Kirche St. Johann. Vor allem das Bildprogramm aus frühmittelalterlicher, karolingischer Zeit ist in Europa einzigartig und war ausschlag-
Apostolischer Nuntius Martin Krebs
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Eröffnung des Festaktes mit einem Bläserquintett.
gebend für die „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization“, kurz UNESCO, 1983 dem „Juwel in der Einsamkeit“ den Titel „Weltkulturerbe“ zu geben. Damit wurde das Wirken der seit 1969 bestehenden Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair mit dem derzeitigen Vorsitzenden Walter Anderau, dem derzeitigen Geschäftsführer Ulrich Veith und den 500 Mitgliedern der Freunde des Vereins Kloster St. Johann aufgewertet und belohnt. Präsident Anderau war es dann, der zum Jubiläumsabend das Blechbläserquintett des Tonhalle-Orchesters Zürich unter der Leitung von Heinz Saurer in der Klosterkirche aufspielen ließ. Mit Christoph Willibald Glucks Overtüre Orfei & Euri-
Regierungsrat Jon Domenic Parolini
dice eröffneten die Musiker den Festakt. Der höchste Schweizer, Nationalratspräsident Martin Candinas, selbst ein Bündner, nannte St. Johann „einen Ort, der uns an unsere Wurzeln erinnert, einen Ort, der uns unsere Rechte vor Augen führt, einen Ort, der uns unsere Hoffnungen stärkt. Kloster St. Johann ist nicht nur ein Gebäude aus Stein, sondern ein lebendiges Zeugnis unserer Geschichte und unserer Identität, eine Quelle der Ermutigung“.
gesamten Menschheit und ihrem Kulturerbe. Er sah im Bilderzyklus Kraftorte. Der Regierungsrat des Kantons Graubünden und gewissermaßen der Kulturminister des Kantons Graubünden Jon Domenic Parolini erklärte auf Deutsch, Romanisch und Italienisch die Wertschöpfung durch das UNESCO-Label für das Tauferer- bzw. Münstertal in der Höhe von 60 Millionen Franken. Der Schirmherr des Klosters, der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain sah in der Schwesterngemeinschaft die Die Klosterkirche als Kraftort Seele des Kloster St. Johann. Der Als höchste kirchliche Autori- Präsident der Schweizerischen tät der Schweiz erinnerte Erz- UNESCO-Kommission und bischof und päpstlicher Nuntius Schirmherr aller 13 WelterbeMartin Krebs daran, dass St. Jo- stätten in der Schweiz, Thomas hann eine Verbindung habe zur Zeltner, sah in den 1.200 Jahren
Bischof Joseph Maria Bonnemain
Präsident der UNESCO Schweiz Thomas Zeltner
Stiftungspräsident Walter Anderau