VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Alte Dame“ Wasserkraft „Ohne sie wird es keine erfolgreiche Energiewende geben.“
Foto: G. Favre
MALS - „Wasserkraft: innovativ, Beispielen rundeten die Tagung vielseitig, modern – Wo stehen ab. Zum Abschluss fand eine wir und wo wollen wird hin?“ So zusammenfassende Podiumsdiskussion statt. Mehrfach unterlautete das Thema der 6. Auflage der „Interalpinen Energie- und strichen wurde dabei, dass bei der Umwelttage Mals“, die am 26. Umsetzung von Projekten auf die und 27. Oktober in Mals stattgeSchaffung von Synergien sowie funden haben. Über ein Dutzend auf die Einbindung der BevölkeFachreferenten und Experten aus rung zu setzen ist. dem In- und Ausland sowie eine Reihe von Ausstellern konnte „Die wichtigste erneuerbare Energiequelle“ Ronald Patscheider (Patschei- Bereits zum 6. Mal haben in Mals die „Interalpinen Energie- und Umwelttage“ der & Partner GmbH) bei der stattgefunden. „Die heurige Tagung hat erneut Eröffnung der Fachtagung im Kulturhaus begrüßen. Erfreut im Gegenteil: „Die Wasserkraft ist Die Wasserkraft sei die wichtigste gezeigt, dass die Wasserkraft die zeigte er sich darüber, dass heuer mehr denn je notwendig und für erneuerbare Energiequelle in den wichtigste erneuerbare Energieneben dem IBI-Euregio-Kom- eine erfolgreiche Energiewende Alpen und weltweit. Die der- quelle ist, die viele Vorteile aufpetenzzentrum Vahrn, der An- unerlässlich.“ zeit ausgereifteste und günstigste zuweisen hat, auch gegenüber waltskanzlei GEISSELER LAW, Energiespeichertechnologie hät- der Wind- und Solarenergie“, dem TIQU (Tiroler Qualitäts- Die Trümpfe der Wasserkraft ten die Pumpspeicher-Wasser- sagte der Wasserbauingenieur zentrum für Umwelt, Bau und Walter Gostner in einem Nachkraftwerke aufzuweisen. Rohstoffe) und dem Südtiroler gespräch dem der Vinschger. Die Die Reihe der Vorträge eröffEnergieverband SEV erstmals nete im Anschluss an Gruß und „Negative Umweltauswirkungen noch immer vielfach geäußerte auch die Ingenieurkammer der Dankesworte der Malser Vizebür- abmildern“ Kritik, wonach es nicht möglich Provinz Bozen als Partner mit ins germeisterin Marion Januth und sei, die Wasserkraft ökologisch Boot geholt werden konnte. Als des SEV-Direktors Rudi RienzTalsperren hält der Professor verträglich zu nutzen, sei leider „Mutter“ der Energie- und Um- ner der international anerkannte für die Energieversorgung sehr oft ideologisch begründet und welttage hieß Ronald Patscheider Fachmann Robert Boes. Er ist seit bedeutend, „insbesondere bei fuße nicht auf wissenschaftlidie Rechtsanwältin Bettina Geis- 2009 Professor für Wasserbau dem sich wandelnden Klima.“ chen Fakten und Tatsachen. Am seler willkommen, die ihrerseits an der ETH Zürich und Direk- Allerdings habe die Nutzung 27. Oktober unternahmen rund unterstrich, dass die hochkarätige tor der VAW (Versuchsanstalt der Wasserkraft auch negative 30 Tagungsteilnehmer, darunter Fachtagung in Mals in der Reihe für Wasserbau, Hydrologie und Auswirkungen auf die aquati- auch Vortragende, eine Exkursion vieler großer internationaler Ta- Glaziologie der ETH Zürich). In sche Ökologie, aber es werde an zum Wasserkraftwerk Saldur in gungen zum Thema Wasserkraft den 2000er Jahren hatte er in der neuartigen Lösungen gearbeitet, Matsch und zum Wasserkraftimmer das „Tüpfelchen auf dem Bauabteilung der TIWAG-Tiroler „um diese negativen Umwelt- werk Konfall in Schluderns. Bei“ sei. Sie erinnerte daran, wie die Wasserkraft AG gearbeitet. Boes auswirkungen abzumildern.“ In sonders beeindruckt zeigten sich Energie- und Umwelttage seiner- beleuchtete die welt- und euro- weiteren Vorträgen informier- die Teilnehmenden laut Gostner zeit bei einem Abendessen mit paweite Bedeutung der Wasser- ten Fachreferenten über neueste von den vielen Vorteilen und Ronald Patscheider und Walter kraft und ging im Besondern auf Entwicklungen im Bereich der Synergien des Kraftwerks KonGostner (ebenfalls Patscheider deren Stellenwert in den Alpen elektromaschinellen Ausstattung, fall: Produktion von sauberer & Partner) im Hotel „Greif“ ins ein. Die Wasserkraft sei eine kli- des Betriebs von Kraftwerken und Energie, Beregnung, mehr RestLeben gerufen worden waren. mafreundliche, effiziente, flexible im Bereich der Ökologie. Impuls- wasser im Saldurbach und im Die Wasserkraft sei laut Geisseler und speicherbare Energiequelle, vorträge über Innovationen in Biotop, Einsparung von Wasser, zwar eine „alte Dame“, habe aber „die eine zentrale Rolle für eine der Wasserkraftnutzung sowie lokale Wertschöpfung und mehr nichts an Bedeutung eingebüßt, erfolgreiche Energiewende spielt.“ das Aufzeigen von Best-Practice- Unabhängigkeit. SEPP
Auch Innovationen in der Energieproduktion wurden aufgezeigt; im Bild eine schwimmende Solaranlage im Stausee Lac des Toules im Kanton Wallis.
24 DER VINSCHGER 20/23
Robert Boes (links) und Walter Gostner.
Bettina Geisseler und Ronald Patscheider.