VINSCHGER KULTUR
Die Teilnehmer an den 27. Marienberger Klausurgesprächen
„Vom Wandel getrieben, den Wandel gestalten“ So lautete das Thema der 27. Marienberger Klausurgespräche, die vom 5. bis zum 7. Oktober stattgefunden haben. MARIENBERG - Auch heuer trafen sich im trieb, Ziel und Sinn unseres Handelns“. die Ukraine, der Krieg und die Zukunft Kloster Marienberg Vertreter aus ver- Lintner begann seine Ausführungen mit der europäischen Sicherheitsarchitektur“. schiedenen Bereichen (Kultur, Wirtschaft, einem Witz: „Frag hundert Katholiken, Bei Kriegen gehe es laut Eder meistens um Politik, Schule, Kirche) zu den Klausur- was das Wichtigste ist in der Kirche. Sie geopolitische Fragen. Laut Prof. Eder ist gesprächen, bei denen über bestimmte, werden antworten: die Messe. Frag sie, Russland der Meinung, dass die Ukraine gesellschaftspolitisch relevante Themen was das Wichtigste ist in der Messe. Sie „ein geopolitisches Missverständnis“ sei. referiert und diskutiert wird. Den Ver- werden antworten: die Wandlung. Sag Vier Botschaften will die russische Führung anstaltern gelingt es Jahr für Jahr immer ihnen, dass das Wichtigste in der Kirche demnach mit diesem Krieg aussenden: an wieder, renommierte Referentinnen und die Wandlung ist. Sie werden empört sein: den postsowjetischen Raum: eine Warnung, Referenten zu den Gesprächen einzuladen Nein, alles soll bleiben wie es ist.“ Auch auf dass diese Staaten sehen, wozu Russland in – an einen Ort, der zum Nachdenken und der gesellschaftlichen Ebene brauchen wir der Lage ist, sollte sich Widerstand gegen Reflektieren geradezu ideal ist. Der Präsi- laut Lintner einen Wandel. Krisen bieten russische Interessen regen; gegenüber dent des Kuratoriums Marienberger Klau- Chancen, über nötige Entwicklungen und der internationalen Staatengemeinschaft: surgespräche, Günther Andergassen, wies Änderungen zu reflektieren und gesell- Russland sieht sich als Großmacht und bei der Eröffnung der Veranstaltung darauf schaftlich zu diskutieren. Dabei besteht möchte auch so behandelt werden; Signal hin, dass sich seit den ersten Klausurge- vielfach Konsens darüber, dass es ein an die USA: Die Politik der Vereinigten sprächen im Jahr 1992 das Thema „Politik „Weiter so!“ nicht geben wird. Laut Lintner Staaten widerspricht den Ordnungsvorim Spannungsfeld zwischen Ethik und brauche es einen Wandel; die Menschen stellungen Russlands; innenpolitische BotSachzwang“ wie ein roter Faden durchzieht. tendieren allerdings dazu, diesen Wandel schaft: Der eigenen Bevölkerung zeigen, „In Zeiten zunehmender ökologischer und nicht bei sich selber oder bei ihren Inter- dass die russische Führung eine starke wirtschaftlicher Verwerfungen gilt es nicht essengruppen einzufordern, sondern bei Führung ist. Skeptisch äußerte sich Eder nur nach Ursachen zu fragen, sondern vor den anderen. „Wir sind in festgefahrenen über den weiteren Verlauf des Krieges allem auch nach Faktoren zu suchen, die Gleisen drinnen – die Bequemlichkeit hin- beziehungsweise über ein Ende des Kriees den Gesellschaften ermöglichen, solche dert uns oft daran, entscheidende Schritte ges. „Ich sehe derzeit keine Möglichkeit für einen Verhandlungsfrieden. Russland Situationen zu meistern und vor allem um zu machen.“ ist sicher nicht bereit, eroberte Gebiete das Vermeiden solcher Krisen“, so Andergassen. Den Reigen der Vorträge der 27. Russland und der Krieg in der Ukraine zurückzugeben. Gleichzeitig glaubt die Auflage der Klausurgespräche eröffnete P. Ukraine, den Krieg gewinnen zu können.“ Martin M. Lintner. Er sprach zum Thema In einem weiteren Vortrag sprach Prof. Leider müssen wir uns auf einen langen „Warum wir tun, was wir tun – Vom An- Franz Eder aus Innsbruck über „Russland, Krieg einstellen, wobei ein sogenannter
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