Vinschger Vorstoß

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Ein „Trittsteinbiotop“? KASTELBELL-TSCHARS - „Bei der Ausweisung des Naturdenkmals ‚Unterplatters Wies’ in der Gemeinde Kastelbell-Tschars wurde die Chance vertan, ein echtes Trittsteinbiotop zu schaffen. Stattdessen stimmen Gemeinde, die Kommission für Raum und Landschaft sowie die Landesrätin für Raumordnung, Landschaftsschutz und Denkmalschutz der weiteren Zerstörung von Lebensräumen und Natur zu. Das ständige Beschwören Biodiversität und Lebensräume erhalten und die Ökologisierung der Landwirtschaft vorantreiben zu wollen, erscheint gerade an diesem Beispiel unglaubwürdig.“ Das schreibt die Vereinigung Südtiroler Biologen in einem offenen Brief an die Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, die Landesregierung und die Abteilung Natur, Landschaft, Raumentwicklung. Recherchen hätten ergeben, dass die Gemeinde Kastelbell-Tschars im Mai 2022 beschlossen hat, ein Landwirt-

schaftsgebiet (4.426 m²) zwischen Staben und Tabland in Wald umzuwidmen und diesen als Naturdenkmal auszuweisen. Diese Abänderung des Landschaftsplanes wurde dann von der zuständigen Landesrätin genehmigt. Offizielle Beschreibung: „Das Naturdenkmal Unterplatters Wies stellt heute im intensiv genutzten Talboden des Untervinschgaus in landschaftsökologischer Sicht eine Bereicherung dar, die als Trittsteinbiotop im Sinne eines ökologischen Netzes positive Auswirkungen auf Umgebung ausstrahlt. Es handelt sich um einen Erlenwald, der sich am Tablander Schwemmkegel deutlich von den umliegenden Obstwiesen abhebt und auf eine erhöhte Bodenfeuchtigkeit hinweist.“ Betrachtet man die Grundparzelle vom Luftbild aus, „so stellt sich unweigerlich die Frage, warum die entscheidende Kommission nicht die akute Notwendigkeit erkannt und die Verantwortung dafür wahrgenommen hat, die

Luftbild mit Parzellenkarte: Erkennbar ist die „Unterplatters Wies“ und das gleichnamige Naturdenkmal (rot umrandet).

ganze Parzelle als Schutzobjekt vorzuschlagen und nicht nur die Hälfte davon. Die Parzelle ist gerade mal ein Hektar groß,“ so die Biologen-Vereinigung. „Um wie viel mehr hätte dieses ‚Trittsteinbiotop’ an ökologischem Wert gewonnen, wenn es um den anderen Teil erweitert worden wäre. Dieser umfasst eine Wiesenfläche und eine randliche Reihe mit mehreren Baum- und Straucharten.“ Die Kommission für Raum und Land-

schaft hat sich für den Antrag des Eigentümers ausgesprochen, „der die restliche Grundstücksfläche einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zuführen wird, inklusive der Rodung des dort befindlichen Erlenstreifens“. Die Vereinigung Südtiroler Biologen findet eine solche Art der politisch abgesegneten Zerstörung von Natur skandalös und konfrontiert die verantwortliche Landeskommission und die verantwortliche Landesrätin mit folgenden Fragen: Warum ist die Parzelle 657/2 der K.G. Tschars als verbliebener Rest extensiver Kulturlandschaft nicht vollständig als Naturdenkmal ausgewiesen worden? Warum haben die Verantwortlichen nicht mehr Mut aufgebracht, diese Restnatur vollständig zu schützen, anstatt sich auf die Ausweisung eines Erlenbestandes zu beschränken, der wohl auch ohne Ausweisung eines Naturdenkmals rein durch das bestehende Naturschutzgesetz geschützt wäre? RED

Tonie-Figuren für die Bibliotheken VINSCHGAU - Seit Jahrzehnten

begeistern Hörspiele und Musikmedien aus den Bibliotheken die Kinder. Zu Beginn waren es Tonbandkassetten, später CDs, heute sind es die „Tonies“. In diese kleinen, ansprechenden Figuren, welche eine Hauptfigur in

den erzählten Geschichten verkörpern, wurde ein Transponder integriert. Stellt man diese Figuren auf eine „Toniebox“, ein spezielles Abspielgerät, können kleine Audio-Entdecker in ganze Welten voller Geschichten, Musik und Lernerfahrungen ein-

tauchen. Seit 2 Jahren stellt der Verein Vinschger Bibliotheken neben den bisherigen Medienpaketen, auch Toniepakete zur Verfügung, welche alle 4 Monate untereinander ausgetauscht werden. Letzthin haben die Raiffeisenkassen des Vinschgaus mit

einer großzügigen Spende den Ankauf von weiteren Tonie-Figuren unterstützt. Die Vinschger Bibliotheken bedanken sich im Namen der vielen kleinen Leserinnen und Leser und ihrer Eltern recht herzlich dafür. RED

ELMARS BLICK AUF DIE DINGE (42)

Hofbräuhaus A Haus gibs, des hoaßt ma Houfbreihaus. Des Haus gibs af Münchn draußen. Do kearn sie gearn zua, wenn sie an Ausflug mochn. In Houfbreihaus gibs hauptsächla Bier. Stötz voll Bier gibs selm. Des sein groaße Stötz. Die Stötz hoaßt man Moß. Wenn man a setta Moß krieg, derschrickt ma. Mit zwoa Händ muaß ma a Moß heibm. Do brauchsch a Kroft, di Moß zan stemmen. Di Moß sein do zan trinkn. Ober its Glos trinkt ma, s’ innwendige drin lart ma oi. Essn konnsch in Houfbreihaus ah. Weißwürscht gibs darzua und an süßn Senf. Bayrische Würscht hoaßt ma di Würscht. Mit an Stötz Bier hosch oan in die Höirn. Wenna oan in di Höirn hosch, norr wearts in oan drinn ondersch. Sel isch pa di Liebestropfn s’gleiche. Pan Bier hoaßt ma sel bsoffn sein. Pa die Liebestropfn weart ma

38 DER VINSCHGER 07/23

luschtig. In Houfbreihaus bin i schun oft gwesn. Wenna in Houfbreihaus inni geasch, norr sigsch di Leit pan Bier zui. A Bier in di Händ hobm, isch in Houfbreihaus s’ wichtigschte. Suscht brauchsch gor it inni gean. In Bayern hobm sie olm a Bier int Hond. In Bayern trinkt ma schun zan Formas a Bier. In Formas in Bayern hoaßt ma Frühschoppm. Mit die Marmaladabrout zmorgats tean sie in Bayern nicht. Schweinshax geat zan Bier ah guat. Soft trink sie in Bayern koan. In Bayern leb der Mensch fan Bier. S Houfbreihaus kennen sie überoll ummer. Oktouberfescht gibs a nou, selm sechn sie olle dopplt. Rückmeldungen: werkstattprad@bzgvin.it

Elmar Rufinatscha Taufers im Münstertal


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