Wie geht es weiter?

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VINSCHGER THEMA

„Wir wollen kein Carrara“ Wie kommt der Laaser Marmor in Zukunft ins Tal? Vieles spricht für den Bau einer Seilbahn. LAAS - Schon seit vielen, allzu vielen Jahren hängt die Frage des zukünftigen Abtransports des Marmors in Laas in der Luft. „Was aber keineswegs heißt, dass wir uns als Gemeinde nicht darum bemühen, eine Lösung in dieser komplexen Geschichte zu finden,“ stimmten die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger und die Gemeindereferentin Elfi Kirmaier kürzlich in einem Gespräch mit dem der Vinschger überein. Wie es derzeit aussieht, wird alles darangesetzt, eine nachhaltige Lösung für den Marmorabtransport in Laas zu erarbeiten. Noch gut in Erinnerung haben Tröger und Kirmaier - und nicht nur sie - die Bürgerversammlung, die Ende August 2020 in der Produktionshalle der Lasa Marmo stattgefunden hat. Damals war nicht nur von einer Straßenerschließung des Jennwandbruchs die Rede und vom Bau einer neuen Forststraße, sondern auch ein Tourismuskonzept wurde vorgestellt, das bei vielen für Kopfschütteln sorgte und Investitionsmaßnahmen in Höhe von insgesamt ca. 30 Millionen Euro vorgesehen hätte.

lichkeiten, aktiv einzugreifen, wohl aber sind der Marmorabbau und der Marmorabtransport Themen von allgemeiner Wichtigkeit für die gesamte Gemeinde und darüber hinaus.“ Kirmaier: „Ausgehend davon haben wir als Gemeindeverwaltung zusammen mit der Eigenverwaltung klare Schrägbahn schon seit 2019 außer Betrieb und verbindliche Kriterien als Grundlage De facto wird der Laaser Stein seit Jahren für die Formulierung von Zielen und für über die Straße zum Werk ins Tal gebracht, das Treffen von künftigen Entscheidungen denn die Schrägbahn ist seit dem Herbst formuliert. Das ist die Basis dafür, dass 2019 aus sicherheitstechnischen Gründen nicht immer nur die Emotionen und der außer Betrieb. Eine Wiederinstandsetzung Bauch entscheiden.“ Aufbauend auf einen ist mehr als unwahrscheinlich: „Würde man Grundsatzbeschluss der Landesregierung sich dafür entscheiden, wäre einerseits mit vom Jänner 2023 befasst sich nun eine hohen Kosten zu rechnen und andererseits eigene Arbeitsgruppe mit dem Thema. Mit würde die ‚Lebensdauer’ der Schrägbahn am Tisch sitzen nicht nur die Gemeinde nach einer Sanierung nach Ansicht von und die Fraktion, sondern auch der NatioFachleuten nur rund 5 Jahre dauern“, so nalpark und mehrere Landesressorts. Bei Tröger und Kirmaier. Außerdem könnten einem Treffen am 10. Februar in Bozen, zu auch mit der sanierten Schrägbahn Mar- dem die Gemeinde laut Kirmaier auch „die morblöcke ab einem bestimmten Gewicht Fraktion mitgenommen hat,“ waren neben nicht transportiert werden. Ebenso wenig dem Nationalpark auch Vertreter mehreauch der Marmor-Abraum, der mittlerweile rer Landesressorts bzw. Landesämter mit gewaltige Ausmaße angenommen habe. dabei: Wirtschaft, Aufsicht und Beratung, Umwelt, Forstwirtschaft, Bergbau und Kultur. Es ging nicht darum, Entscheidungen Klare Kriterien für klare Ziele Wo bleibt das angekündigte Konzept? zu treffen, „sondern den derzeitigen Stand Der Laaser Fraktionspräsident Oswald Eine Befriedung herbeizuführen, und der Dinge zu erörtern und auf der Ebene der Angerer kündigte im August 2020 an, dass den Rechtstreitigkeiten im Zusammen- Verwaltung Lösungsmöglichkeiten auszuman sich bemühen werde, zusammen mit hang mit dem Marmorabbau in Laas und loten, wie dieses Projekt realisiert werden allen Beteiligten innerhalb eines Jahres ein in Göflan ein Ende zu setzen, dies war der könnte“, so Tröger und Kirmaier. schlüssiges Gesamtkonzept auf den Weg zu Auftrag der Landesregierung an Landesrat bringen. Mittlerweile schreiben wir das Jahr Arnold Schuler. Tröger und Kirmaier sind Viele Aspekte sind zu berücksichtigen 2023. Wo ist das Konzept? Oswald Angerer: froh darüber, „dass ihm das gelungen ist „Es ist eine langwierige und komplizierte und die beiden Unternehmen gut nebenStets bewusst sein müssten sich alle Geschichte. Die Fraktion hat eine Studie einander arbeiten können.“ Allerdings darüber, „dass wir uns im Nationalpark in Auftrag gegeben, die aufzeigt, wie der löse die Befriedung der Situation nicht befinden, dass das Landschaftsbild absolut Marmor mit einer 40-Tonnen-Seilbahn vom das Problem, „das wir in Laas mit dem zu schützen ist, dass die Aspekte Umwelt Weißwasserbruch bis ins Tal gebracht wer- Abtransport des geschürften Marmors und Energie nicht ausgeklammert werden den könnte.“ Der Bau der Seilbahn würde haben.“ Natürlich sei man bestrebt, in der dürfen und dass neben wirtschaftlichen über 8 Millionen Euro kosten, sodass sich Frage des Abtransports keine wettbewerbs- auch kulturelle und soziale Aspekte zu in erster Linie die Frage stelle, wer bezahlt. verzerrenden Situationen zu schaffen. Der berücksichtigen sind“, so Kirmaier. Aus„Sollte sie finanzierbar sein, wäre eine Seil- Abtransport sei aber nur eine von vielen gehend von diesen Kriterien liege es fast auf bahn aus der Sicht der Fraktion die beste Fragen und Anliegen im Zusammenhang der Hand, dass zum Beispiel der Bau einer Lösung“, so Angerer. Das Ziel der Gemeinde mit dem Thema Marmor. „Die Gemeinde Bypass-Straße für den Abtransport, wie sie muss es laut Tröger und Kirmaier sein, „dass ist zwar nicht Grundeigentümerin und von der Vorgängerverwaltung angedacht die Abtransport-Struktur der öffentlichen hat somit auch wenige rechtliche Mög- worden ist, nicht in Frage kommen dürfte.

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Hand gehört. Wenn die Bahn gebaut ist, dann müssen die Benutzer der Bahn natürlich eine Gebühr für den Abtransport bezahlen. Hier werden wir darauf achten, dass Wettbewerbsgleichheit herrscht.“


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