VINSCHGER KULTUR
Das Quellenwerk des Sebastian Felderer SCHLANDERS - Den StandardAusdruck, das Buch ist so und so viele Seiten stark, kennt man. Seit kurzem kennt man auch das 347 Seiten starke Werk von Sebastian Felderer „Der Postweg über den Reschen“. Ein starkes Stück. Nicht ganz handlich, aber ungewöhnlich, tiefschürfend - kurz eine Fundgrube nicht nur für Philatelisten. Im Untertitel führte der Autor den Grund oder Aufhänger seines Werkes an: „Zum
200. Jahrestag der Einrichtung des Postkurses Landeck – Meran im Jahre 1822“. Man habe ihm ans Herz gelegt, ein „lesbares und finanzierbares Buch“ zu schreiben, schreibt er im Vorwort. Das „lesbar“ nahm sich Felderer zu Herzen, aber er glaubte, die menschliche Tugend oder Un-Tugend, lieber zu schauen und weniger zu lesen, sei auf jeden Fall zu bedienen. Dass der leidenschaftliche Sammler und profunde Experte Sebastian Felderer
aus Schlanders dies nicht mehr nur als Möglichkeit, sondern geradezu als Auftrag sah, führt zu einer schier unerschöpflichen Quellensammlung in 17 zeitgeschichtlich eingeteilten Kapiteln. Jedes Bild, jede Briefmarke, jeder Poststempel wurde betextet und so zu einem Quellenhinweis. Man darf auf die Vorstellung des Buches gespannt sein. GÜNTHER SCHÖPF
Zum 9. Mal Franz-Tumler-Literaturpreis LAAS - Die Gemeinde Laas, der Bildungsausschuss Laas, der Südtiroler Künstlerbund und der Verein der Vinschger Bibliotheken schreiben zum 9. Mal den internationalen Franz-Tumler-Literaturpreis aus. Die Jury wählt aus allen Debütromanen, die im Zeitraum von 01.01.2023 bis 31.05.2023 erscheinen, fünf Romane aus, die für den Preis vorgeschlagen werden. Publikatio-
nen im Eigenverlag werden nicht berücksichtigt. Die nominierten Autorinnen und Autoren werden am 21.und 22.09.2023 nach Laas geladen, um ihre Debütromane bei einer öffentlichen Lesung vorzustellen. Die Jury wählt aus den fünf Nominierten den/die Franz-Tumler-Literaturpreisträger/in 2023 aus. Zusätzlich entscheiden das Saalpublikum und die Leserinnen und Leser, welcher Roman mit
dem Publikumspreis ausgezeichnet wird. Der Franz-Tumler-Literaturpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro dotiert, gestiftet von der Südtiroler Landesregierung; hinzu kommt ein Schreib- und Leseaufenthalt in Laas im Rahmen der Vinschger Literaturtage im Herbst 2024. Als Publikumspreis winkt ein Schreibaufenthalt auf dem Rimpfhof am Vinschger Sonnenberg, gestiftet
vom Verein der Vinschger Bibliotheken. Die Jury setzt sich aus Robert Huez (Germanist und Leiter Literaturhaus Wien), Manfred Papst (Journalist und Autor aus Zürich), Jutta Person (Journalistin und Kulturwissenschaftlerin aus Berlin), Gerhard Ruiss (Autor und Literaturwissenschaftler aus Wien) und Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin aus Wien) zusammen. RED
„Sie war ein Segen für Tirol“ SCHLANDERS - „Claudia de’ Medici war ein Segen für Tirol. Sie war aus heutiger Sicht eine moderne Frau, eine Feministin der ersten Stunde in der Tiroler Geschichte.“ Das behauptet Sabina Mair aus Schlanders, die über die Erzherzogin von Österreich und Landesfürstin von Tirol (16041648) unter dem Pseudonym Louise von Mini-Hansen das Buch „Claudia de’ Medici – Heldin ihrer Zeit“ geschrieben hat. Trotz der ausgeprägten Männerdominanz und trotz herber Rückschläge habe Claudia während ihrer 13-jährigen Regierungszeit in Tirol Großes geleistet. „Sie war eine starke Frau mit Herz und sie ist nach Tirol gekommen, um etwas für die Leute zu tun“, sagte Sabina Mair, als sie ihren Roman am 10. Dezember im Atelier des freischaffenden Künstlers und Fotografen Alessio Nalesini in der Kreativwerkstatt der BASIS in Schlanders vor-
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DER VINSCHGER 23/22
Scharnitz) und sorgte für eine Verbesserung der militärischen Verteidigung Tirols. „Sie kämpfte eisern für ihre Rechte als Frau, Regentin und Mutter“, führte Sabina Mair weiter aus. Sie habe sich stets um bessere Lebensbedingungen der gesamten Bevölkerung bemüht und gelte auch als Geburtshelferin des Ehrenamtes in Tirol. Auch dem Bau des Sabina Mair Alessio Nalesini Kapuzinerklosters in Schlanders sei sie von Anfang an positiv stellte. Von Nalesini stammen die dici ließ im Zuge des Dreißigjäh- gegenübergestanden. Mit dem Illustrationen im Buch, das 264 rigen Krieges mehrere Festungen Buch sollen die „bahnbrechenSeiten umfasst. Claudia de’ Me- bauen (Ehrenberg, Kufstein und den Neuerungen von Claudia de’ Medici und ihre herausragenden Leistungen als außergewöhnlich tüchtige und vorausschauende Regentin stärker sichtbar und gebührend gewürdigt werden.“ Der Roman soll laut der Autorin alle Frauen inspirieren und dazu ermutigen, ihre Visionen zu leben: „Keine Frau darf heutzutage ein männerdominiertes Schicksal erleiden.“ SEPP