VINSCHGER GESELLSCHAFT
Perlaggen online VINSCHGAU - Seit Jahren bemühen
sich der Förderkreis Perlaggen in Bozen, der Perlagger-Club Schlanders, der Kulturausschuss Frangart und der Perlaggerclub Tschengls um die Erhaltung und Verbreitung des Perlaggens. Seit kurzem ist das alte Tiroler Kartenspiel und österreichische immaterielle UNESCO Kulturerbe online. Vertreter des Förderkreises Perlaggen, des Perlagger-Clubs Schlanders und des Kulturausschusses Frangart hatten sich zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um das Projekt des „Perlaggen online“, das vom Perlagger-Club Schlanders mit der
Firma Netscrapers initiiert wurde, zu verwirklichen, öffentlich zu machen und Interessierten zur Verfügung zu stellen. Seit kurzer Zeit ist es jetzt möglich, über die Webseite perlaggen.online einen Perlagger mit zwei, drei oder vier Spielern zu machen. Der Spielablauf erfolgt in der üblichen Weise, in diesem Falle am Bildschirm mit Audiokontakt. Über diesen Kontakt kann man sich akustisch oder durch verschlüsselte Hinweise die Perlaggen und Figuren mitteilen (deuten). Mit diesem Projekt hofft die Arbeitsgruppe, dem Kulturgut Perlaggen einen bedeutenden Schub für dessen Ver-
breitung zu geben, insbesondere bei der Jugend. Die Entwicklung und Realisierung des Projektes wurde von den Raiffeisenkassen Schlanders und Laas, dem Amt für Kultur des Landes Südtirol, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, den Firmen Salewa, Pratzner Bau, Workershop, Immobilien Egger & Partner, Tirol Pneus und IDEA Werbetechnik finanziell unterstützt. Ohne diese Unterstützung wäre die Umsetzung des Projek-
tes nicht möglich gewesen. Ein Dank geht auch die vielen Spender. „Perlaggen online“ wird mit den „Innsbrucker Perlaggerregeln“ gespielt. Diese Regeln und die Anleitung zum Perlaggen befinden sich auf der Webseite (perlaggen. online). Die Arbeitsgruppe und der technische Partner, die Firma Netscrapers, sind gespannt auf die Rückmeldungen. Sie könnten dazu dienen, den Ablauf des Spieles zu verbessern und neue Ideen zu integrieren. Mit diesem Projekt soll das Perlaggerspiel wieder vermehrt gepflegt werden und in die Dorfgasthäuser zurückkehren. RED
Perlagger-Meister sind ermittelt SCHLANDERS - Nach über zwei Jahren Pause wurde am 12. November im Restaurant „Maria Theresia“ in Schlanders wieder die Perlaggermeisterschaft ausgetragen. Organisiert hatte das Turnier der Perlagger-Club Schlanders unter der Leitung von Erwin Tumler. 56 Perlagger nahmen daran teil. Gespielt wurde nach den Schlanderser Regeln, ohne „Weli“, dafür mit dem „Schellachter“ als zweithöchstem Perlagg. Dank der großzügigen Unterstützung der Die Sieger Manuel Walder (links) und Fabian Egger (rechts) mit Erwin Tumler, Sponsoren konnten wertvolle dem Präsidenten des Perlagger-Clubs Schlanders.
Preise gewonnen werden. Die Sieger wurden durch das Punktesystem ermittelt. Nach vier intensiven Spielen standen Fabian Egger und Manuel Walder als Sieger fest. Auf den zweiten Platz schafften es punktegleich Christof Tumler und Gustav Matzohl sowie Helmut Mayr und Karlheinz Tarneller. Alle drei Paare sind Mitglieder des Perlagger-Club Schlanders. Schlanders entwickelt sich mit seinen 60 Mitgliedern immer mehr zur Perlaggerhochburg im Vinschgau. RED
AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (90)
Namen sind Schall und Rauch Ob die Corona-Pandemie vorbei ist oder nicht – man weiß es nicht genau. In den meisten Bereichen scheint wieder der Alltag eingekehrt zu sein. Man darf sogar wieder ohne Maske mit dem Zug fahren. Hinter dem Südtiroler Tellerrand kämpfen Coronamaßnahmen-kritische Parteien gerade ums Überleben, weil ihnen ihr einziges Thema langsam abhanden kommt. Und Vieles haben wir sowieso verdrängt, weil im Jahr 3 n. F. (= nach der Fledermaus) andere Krisen dem Virus die Aufmerksamkeit rauben. Gerade die Diskussion, welcher Impfstoff zu bevorzugen sei, ist, gelinde gesagt, abgeflacht. Wer erinnert sich denn noch an Vaxzevria? An den COVID19-Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca? An den Hoffnungsträger in der Pandemie, der nach kritischen Berichten zum Buhmann wurde und heute kaum mehr eine Rolle spielt? Vor knapp zwei Jahren erhielt das Vakzin in Großbritannien eine erste Notzulassung, einen Monat später dann auch in der EU. Hierzulande wurden Tausende Dosen verimpft. Doch schon im März 2021 gab es erste Berichte, die Blutgerinnsel im Gehirn mit dem Wirkstoff in Verbindung brachten. Man war um Schadensbegrenzung bemüht. Statisti-
ken wurden veröffentlicht, die das Risiko auf etwa 1 zu 1 Million bezifferten. Dazu die gebetsmühlenartige Wiederholung der Aussage „Der Nutzen sei weitaus größer als das Risiko“. Impfungen wurden ausgesetzt, um dann wieder aufgenommen zu werden. Dass dann noch nachgewiesen wurde, dass es im Impfstoff Verunreinigungen gibt, verbesserte das Ansehen keineswegs. Bis dahin waren europaweit bereits über 78 Millionen Impfdosen verabreicht worden, doch der Ruf war beschädigt. Dann erhielt der bis dahin als AstraZeneca bekannte Impfstoff den Handelsnamen Vaxzevria. Das wäre sowieso geplant gewesen, teilte das Unternehmen mit, aber ganz konnte der Eindruck nicht zerstreut werden, dass man das angeknackste Image aufpolieren wollte. In Südtirol wurden mit Vaxzevria dann gerade einmal fünf Personen Z geboostert.
DER VINSCHGER 21/22
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