„Das halbe Leben am Gletscher“

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Geht es im Frühjahr weiter? Hoffen auf baldige Fortsetzung der Arbeiten an der Umfahrung Kastelbell-Galsaun. Geld-Sanktion wegen verspäteter Abschlussrechnung.

Das Land und die Gemeinde hoffen, dass die Arbeiten an der Umfahrung von Kastelbell und Galsaun im Frühjahr 2023 fortgesetzt werden können; im Bild links das West-Portal, rechts die Baustelle am Ost-Portal, von wo die Firma E.MA.PRI.CE. ihre Maschinen und Geräte abzieht. KASTELBELL - Seit über 10 Monaten stehen die Arbeiten für die Errichtung der Umfahrung von Kastelbell und Galsaun still. Ab und zu rührt sich zwar etwas, aber das hängt nur mit dem Abtransport von Maschinen und Geräten der Firma E.MA.PRI. CE. zusammen. Das Unternehmen war bekanntlich in eine finanzielle Schieflage geraten. Mittlerweile arbeitet das Land an einer Auflösung des Vertrages. „Es handelt sich um ein komplexes Verfahren, bei dem es um große Geldsummen und gegenseitige Forderungen geht“, sagte Bürgermeister Gustav Tappeiner bei der Gemeinderatssitzung am 26. Oktober. Das Land bemühe sich um eine bestmögliche rechtliche Absicherung im Hinblick auf den Ausstieg aus dem Vertrag. Nun scheine sich eine Option abzuzeichnen, „bei der eine Fortsetzung der Arbeiten im Frühjahr 2023 in Aussicht stehen könnte“, so der Bürgermeister. Gemäß dieser Option soll es gelingen, dass die Firma Passeirer Bau, die seinerzeit den Zuschlag der Arbeiten in einer Bietergemeinschaft mit der E.MA.PRI.CE. erhalten hatte, die Arbeiten mit einer neuen Partnerfirma fortführt. Das wäre laut Gustav Tappeiner die zeitlich schnellste Option. Mehr Zeit würde die zweite Option

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DER VINSCHGER 20/22

in Anspruch nehmen, nämlich verhalten Verantwortung tragen“ die Beauftragung von Firmen, und dass es schon von einer gedie bei der Ausschreibung nicht wissen Brisanz sei, dass sich der zum Zug gekommen waren. Am Rechnungshof einschalte. Der längsten würde die Verzögerung Bürgermeister unterstrich, dass bei der dritten Option dauern, der Rechnungshof ausschließlich sprich bei einer europaweiten auf die zeitliche Verzögerung hinNeuausschreibung. gewiesen und keine inhaltlichen Beanstandungen geäußert habe. 5 Monate Verspätung Akuter Personalmangel Son seit mehreren Jahren in Folge schafft man es im RatDie Verzögerung begründehaus von Kastelbell nicht, die te Gustav Tappeiner mit dem Abschlussrechnung terminge- akuten Mangel an Verwaltungsrecht dem Gemeinderat zur Ge- personal im Rathaus und mit nehmigung vorzulegen. Heuer aufwendigen Mehrarbeiten im belief sich die Verzögerung auf Zusammenhang mit den Anrund 5 Monate, sodass sogar suchen um Geldmittel aus dem eine Aufforderung des Rech- PNRR-Topf. Mehrere Stellennungshofs eintrudelte. Um die ausschreibungen seien leer ausAbschlussrechnung im sprich- gegangen, „aber mit Jänner 2023 wörtlich letzten Moment vom werden zwei neue VerwaltungsGemeinderat absegnen zu lassen, kräfte ihren Dienst im Rathaus war am 26. Oktober im Vorfeld aufnehmen.“ Angesichts des Perder ordentlichen Ratssitzung eine sonalmangels sei es unmöglich Sitzung im Dringlichkeitsweg gewesen, die Abschlussrechnung einberufen worden. Das Zah- früher zu erstellen, sagte Tappeilenwerk der Abschlussrechnung ner und stellte sich voll hinter war den Ratsmitgliedern erst die Buchhaltungs- und Sekream Tag zuvor zugestellt worden. tariatsdienste. Die Verzögerung „Diese Zeit ist viel zu kurz, um schlägt sich auch im Haushalt die Materie zu vertiefen“, kri- der Gemeinde nieder. So hat tisierten Benjamin Pixner und das Land (Amt für Aufsicht und Benjamin Zwick vom „Freien Beratung) einen Abzug von 3% Bündnis Kastelbell-Tschars“. Sie der laufenden Zuweisungen für gaben zu bedenken, „dass alle 2022 verfügt. Aus dem Bericht Ratsmitglieder mit ihrem Stimm- des Revisors geht hervor, dass

sich die Sanktion auf 23.748 Euro beläuft. Der Gemeinderat stimmte der Abschlussrechnung bei zwei Gegenstimmen (Benjamin Zwick und Benjamin Pixner) zu. „Hoffentlich ist es das letzte Mal, dass wir die Abschlussrechnung mit so großer Verspätung genehmigen müssen,“ hatte das SVP-Ratsmitglied Georg Ausserer eingeworfen. Stelle als Gemeindesekretär/in weiterhin vakant Weil es trotz mehrerer Anläufe nicht gelungen ist, die Stelle als Gemeindesekretär/in nachzubesetzen, stimmte der Gemeinderat einer neuerlichen Ausschreibung der Stelle zu. Bei der jüngsten Ausschreibung hatte es zwar 2 Personen gegeben, die sich beworben hatten, aber bei einer fehlte der Nachweis der Zugehörigkeit zur deutschen Sprachgruppe und die andere hat es vorgezogen, die Stelle in Vöran (mit Hafling) anzunehmen. Zurzeit ist im Rathaus in Kastelbell weiterhin Karmen Götsch als amtsführende Sekretärin tätig. Wie Bürgermeister Gustav Tappeiner informierte, tun sich viele Gemeinde schwer, Sekretäre zu finden: „Von der 13 Gemeinden im Vinschgau sind derzeit 7 SEPP ohne Sekretär.“


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