VINSCHGER GESELLSCHAFT desdenkmalamt nun klären, inwieweit die Schäden an den historischen Gebäuden behoben oder die gesetzten Maßnahmen rückgeführt werden können. „Nun wird anhand eines Lokalaugenscheins ermittelt, was es noch zu retten gibt oder wie hoch der entstandene Schaden ist“, schrieb BASIS nach der Einstellung der Abbrucharbeiten. Auch die Vorgehensweise des Abrisses werde auf Ordnungsmäßigkeit und Zulässigkeit überprüft. Mit einer Online-Petition bittet BASIS um Mithilfe, „um einer organischen, bedarfsorientierten Entwicklung Raum zu geben.“ Wie sich der Bürgermeister im Anschluss an den einstweiligen Baustopp äußerte, komme eine Unterschutzstellung für die Gemeinde nicht in Frage. Gegen eine Erhebung bzw. baugeschichtliche Dokumentation habe man nichts einzuwenden. Am 7. Oktober wurde eine Pressemittelung des gesamten Gemeindeausschusses ver- Machbarkeitsstudie Kasernen-Areal schickt (siehe Bericht auf Seite 9). Ob die Abrissarbeiten in wenigen Wochen fortge- Von „Brutales Aus“ bis „Ja zu Abriss“ setzt werden können, ist derzeit noch offen. Der von Bürgermeister Dieter Pinggera „Politischer Wille und Verpflichtung“ angeordnete Abriss führte sofort zu Stellungnahmen und Reaktionen, auch von Dass an der Absicht, das Kommando-Ge- Seiten verschiedener Parteien. Die Grünen bäude und den Südriegel abzureißen, nicht schrieben von einem „brutalen Aus“ für gerüttelt wird, hatte Dieter Pinggera schon Teile des Kaserenareals und haben noch am Vormittag des 5. Oktober erklärt: „Es am 5. Oktober eine Anfrage eingebracht, ist unser politischer Wille und auch unsere mit der sie Antworten seitens der LanVerpflichtung, demokratisch und so gut desregierung auf viele Fragen einfordern. wie einstimmig gefasste Beschlüsse umzu- Das Team K äußerte sich entsetzt über setzen.“ Was nicht wenige Bürgerinnen und die Vorgangsweise, die Nichtinformation Bürger im Zusammenhang mit der Aktion sowie die Nichteinbindung der Bevölkekritisieren, ist - unabhängig vom Abriss an rung und der Initiative Drususkaserne. „Ja und für sich - die Vorgangsweise: war es zu Abriss und Wohnungsbau, aber ohne wirklich notwendig, unangekündigt und Hau-Ruck-Aktion“ ist die Kernbotschaft noch vor dem Morgengrauen auf diese Art der Freiheitlichen. Es brauche dringend und Weise vorzupreschen? Neben allen Flächen für leistbaren Wohnraum. Dies Protesten waren unter den Zuschauern auch stehe nicht im Widerspruch zu einer vielandere Meinungen zu hören. Zum Beispiel: fältigen Nutzung oder zur BASIS, „denn „Ich freue mich, dass diese Kasernen-Re- beides ist wichtig und das Areal ist wahrlikte endlich dem Erdboden gleichgemacht lich groß genug.“ Der Bezirk Vinschgau der Süd-Tiroler Freiheit bezeichnet das werden.“
Verhalten des Bürgermeisters als „äußerst fragwürdig und politisch unklug.“ Man hätte vorab einfach die gesamte Bevölkerung direkt miteinbinden können, „um einen passenden Konsens zu finden.“ Unverständlich ist für die Süd-Tiroler Freiheit, dass das Denkmalamt den Abriss nur deshalb gestoppt habe, „weil es sich um ein faschistisches Bauwerk handelt.“ Das Denkmalamt handle hier völlig einseitig, „denn jedes Jahr werden in Südtirol teils jahrhundertealte Bauwerke abgerissen und unwiederbringlich zerstört, ohne dass das Denkmalamt eingreift.“ Die „halbabgerissene Bauruine“ stehen zu lassen, „ist jedenfalls kategorisch abzulehnen.“ - Voll hinter die Landeskonservatorin stellt sich indessen die Architektenkammer. Die Schäden an der „Palazzina Comando“ dürften nicht mehr wiedergutzumachen sein.“ Die Architektenkammer fordert Aufklärung darüber, „ob das Handeln der Gemeinde tatsächlich angemessen und verhältnismäßig war.“ SEPP
Botschaften bei der Kaserne
SCHLANDERS - An der Umzäunung vor dem teilweise abgerissenen Kommando-Gebäude der Ex-Drusus-Kaserne
8
DER VINSCHGER 18/22
in Schlanders hat eine kleine Gruppe von Eltern und jungen Menschen am frühen Sonntagabend Transparente angebracht.
In großen Lettern und bunten und an die gesamte Bevölkerung. Farben werden Botschaften aus- In den Bildern einige der Transgedrückt. Botschaften an die parente. INGE Verantwortlichen der Gemeinde