VINSCHGER GESELLSCHAFT
Saubere Energie und mehr
Viele sind gekommen, um an der offiziellen Inbetriebnahme und Segnung des Wasserkraftwerks Konfall in Schluderns teilzunehmen. SCHLUDERNS - Die Vorlaufzeit für die Errichtung des Wasserkraftwerks Konfall in Schluderns war lang und auch etliche Schwierigkeiten waren zu überwinden, aber die Bauarbeiten selbst gingen dann sehr rasch über die Bühne. „Dieses Kraftwerk ist ein besonderes Projekt, denn es ist ein Beregnungswerk“, freute sich Bürgermeister Heiko Hauser bei der offiziellen Inbetriebnahme und Segnung des Kraftwerks am 18. September. Die Gemeinde ist mit 76% am Kraftwerk beteiligt, die SEG und das VEK mit jeweils 12%. „Gleichzeitig kann das Bonifizierungskonsortium Vinschgau mit der Beregnungsanlage Ebnet Schluderns direkt vom Werk das Beregnungswasser entnehmen“, so Hauser. Die erste Idee, ein solches Kraftwerk zu bauen, war seinerzeit vom damaligen Vizebürgermeister Siegfried Stocker ausgegangen. Der ehemalige Bürgermeister Erwin Wegmann und der Landwirtschaftsreferent Andreas Hauser griffen die Idee vor über 10 Jahren im Rahmen des „Etschdialoges“ auf. Die damals vom Wasserbauingenieur Walter Gostner erstellten Vorprojekte für die Beregnungsanlage (ca. 200 Hektar) und das Kraftwerk wurden von den Behörden zwar positiv begutachtet, doch später kam das Vorhaben ins Stocken. Erst 2019, als eine Finanzierungszusage seitens des Staates für die Beregnungsanlage eintraf, kam wieder Bewegung in die zwei Projekte. „In dieser Phase sicherte der Gemeinderat unter Bürgermeister Peter Trafoier dem Beregnungsprojekt eine Querfinanzierung von 750.000 Euro zu“, blickte Heiko Hauser zurück.
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DER VINSCHGER 17/22
Abstimmung als Startschuss
Beregnungsanlage, die sich im Bau befindet, zwei LöschhydranEntscheidung für den Bau des ten für die Freiwillige Feuerwehr, Kraftwerks war die positive Ab- 600 Meter langer Forstweg beim stimmung (über 90%) über den Förchenwald. Die Gesamtkosten Bau der Beregnungsanlage. Im des Projektes bezifferte der BürApril 2021 wurde die „Wasser- germeister mit 3,9 Mio. Euro. kraftwerk Konfall Konsortial GmbH“ gegründet. Mit Alex- „Ökologischer Zugewinn“ ander Telser als Präsident und den Verwaltungsratsmitgliedern Der Projektankt und Bauleiter Bernd Stocker, Peter Trafoier, Walter Gostner sieht im Projekt Martha lnnerhofer und Heiko eine Neukonzeption der WasserHauser wurde ein kompetentes nutzungen für Schluderns. Die Gremium eingesetzt. Zumal die Idee des Anschlusses einer AbArbeiten im Zeitraum von Mai bis zweigungsleitung für Schluderns Juli 2021 ausgeschrieben und ver- am Druckstollen in Muntetschigeben werden konnten, „blieben nig habe ihn sofort begeistert. Zuwir von den jüngsten Preisstei- sätzlich zur Stromerzeugung (bis gerungen verschont“, unterstrich zu 7 Millionen kWh pro Jahr, was der Bürgermeister. Er dankte den einem Stromverbrauch von etwa Grundbesitzern, den Firmen für 2.000 Haushalten entspricht), die pünktliche und gute Aus- „werden ca. 200 Sekundenliter führung der Arbeiten sowie der nach dem Passieren der Turbine Alperia für die gute Zusammen- an den Saldurbach zurückgegearbeit. Am 8. April 2022 ging ben, während ca. 100 Sekundenlidas Kraftwerk in Betrieb. Es be- ter in die neue Beregnungsanlage, findet sich derzeit noch immer deren Hauptleitung im Keller des im Probebetrieb. Zusätzlich zur Krafthaueses startet, eingespeist Produktion sauberer Energie ist werden.“ Im Saldurbach werde das Projekt laut Heiko Hauser nun ab Konfall ganzjährig eine mit etlichen positiven Synergie- Wassermenge von mindestens effekten verbunden: ökologische 400 Sekundenlitern fließen. In der Aufwertung des Saldurbaches Vergangenheit führte der Bach und der Schludernser Au, Was- bei Trockenperioden kein Wasser. sereinsparung durch die neue Auch die Schludernser Au werde
nun aufgewertet. Mit der Umstellung von Berieselung auf Beregnung könne in der Schludernser Ebene eine Wassereinsparung von 400 auf 100 Sekundenliter erzielt werden. „Wie wichtig solche Anlagen sind, zeigt die aktuelle Energiekrise, bei der uns die Anhängigkeit von externen Energiequellen drastisch vor Augen geführt wird“, sagte Gostner. Ähnlich wie es Österreich die Schweiz derzeit vormachen, sollte auch in Südtirol das noch vorhandene Potenzial der Wasserkraft genutzt werden: „Auch bei uns sind noch sehr gute Möglichkeiten vorhanden, Wasserkraftwerke in ökologisch verträglicher Weise zu errichten.“ Im Vergleich zu den jahrelangen Vorarbeiten sei der Bau des Kraftwerks schnell über die Bühne gegangen. Mit Grußworten warteten auch Peter Trafoier im Namen der „Wasserkraftwerk Konfall Konsortial GmbH“, der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler, VEK-Obmann Andreas Tappeiner und SEG-Obmann Elmar Koch auf. Koch rief die Landespolitik sinngemäß dazu auf, den Bürokratieabbau nicht nur vor Wahlen zu predigen, sondern auch konkret etwas dagegen zu tun. Den kirchlichen Segen erteilte Pfarrer Alfred Gander. SEPP
Das Eröffnungsband wird durchschnitten.
Die 4-düsige Pelton-Turbine