Aus „Lausoleum“ …

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VINSCHGER KULTUR

Eduard Habicher sieht St. Prokulus in schwindelerregender Höhe.

Naturns wird unübersehbar Seit 100 Jahren ist Naturns weltberühmt. NATURNS - Das Jahr 1923 versprach politisch nichts Gutes: Tirol südlich des Alpenhauptkammes war zur Kolonie geworden. Die neuen Herren aus dem Süden sprachen anders, dachten anders und gingen weder verständnisvoll, noch einfühlsam mit der Kultur des von ihnen besetzten Tirols um. Eine Ausnahme scheint das Kirchlein „St. Prokulus in der Tum“ gewesen zu sein. Dort schien die Zeit still zu stehen. Archäologen und Kunsthistoriker aus der ehemaligen Donaumonarchie bemühten sich Seite an Seite mit Experten der „königlichen Sopraintendenza“ in Trient um die Abnahme der gotischen Fresken im Kirchlein. Zum Vorschein kam ein Freskenzyklus, der überraschte und den bis heute niemand zweifelsfrei datieren und deuten konnte. Trotzdem spricht man seit 1923 von den „ältesten Fresken im deutschen Sprachraum“. Naturns war Kulturreferent Michael Ganthaler

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DER VINSCHGER 15/22

in aller Munde und die weltberühmten Fresken setzten einen Identifikationsprozess in Gang, nunmehr seit 100 Jahren. Man war und ist wer, wenn man in der Prokulus-Gemeinde Naturns zu Hause ist. Das weiß man im Kulturressort der Gemeinde. Das wissen die Pfarre, der Prokulus Kulturverein und auch die Tourismusgenossenschaft. Man setzte sich zusammen und überlegte, wie man ein ganzes Jahr lang ein Gedenkjahr mit Leben füllen könnte. Irgendjemand vom Kulturverein Prokulus habe sich an ein Projekt erinnert, erzählte Kulturreferent Michael Ganthaler, das der aus Mals stammende Künstler Eduard Habicher zur Tunneleröffnung 2003 präsentiert hatte. „Der wollte das bekannteste Freskomotiv, den sogenannten „Schaukler“, überlebensgroß auf St. Prokulus in Naturns hinweisen lassen.“ Bildhauer Habicher wurde abermals


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