Aus „Lausoleum“ …

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Wolfsrisse im Zerzertal Frühzeitiger Schafabtrieb aus dem Zerzertal – 15 tote und 14 vermisste Schafe ZERZERTAL - Mit 172 Tieren war der Schaf- und Ziegenzuchtvereines Burgeis Tabaratta im Juni ins Kirchertal, einem Seitental des Zerzertales, aufgefahren. Bereits Ende Juni wurden drei tote Tiere nahe der Seebodenspitze gefunden. Am vergangenen Wochenende nun die erschreckende Bilanz. Innerhalb weniger Tage wurden 15 Tiere vom Wolf gerissen, 14 werden noch vermisst, die Lämmer nicht eingerechnet. Ein Video, aufgenommen von Jägern und der Forststation Graun zugespielt, zeigt einen Wolf, der die Schafherde umhertreibt. Der Beweis liegt vor, aber ob deshalb die betroffenen sieben Züchter eine Entschädigung erhalten, ist ungewiss, so Obmann Werner Thöni. Zumeist fehlen die Köpfe bzw. die Ohren, wo die Marken angebracht sind. Keine Marke, kein Geld. Auch eine DNASpur lässt sich nach mehr als 10 Stunden schwer nachweisen. Die Tiere werden zum Teil mit GPS

Im Bild (v.l.): Stefan Peer, Fabian Zwick und Werner Thöni, drei Burgeiser Schafbauern

überwacht und drei Mal die Woche behirtet. Ein Herdenschutz ist in diesem weitläufigen Gebiet nicht möglich. Somit bleiben die Bauern auf sich allein gestellt, sei es mit ihrer Wut, als auch mit den finanziellen Schäden. „Ein Brillenschaf kostet an die 500 Euro und mit jedem Ausfall wird die Zucht mehr erschwert“, fügt ein sichtlich betroffener Stefan Peer hinzu. Um den Rest der Herde zu schützen, wurden

alle Schafe einen Monat früher als geplant auf die Herbstweide oberhalb Burgeis gebracht. Doch

Ein vom Wolf gerissenes Schaf

die sommerliche Trockenheit hat dort kaum Gras wachsen lassen, also muss zusätzliches Futter angekauft werden. 13 Bauern umfasst der Verein, der 1991 gegründet wurde. Jeder Züchter baut eine Beziehung zu seinen Tieren auf. „Solche Verluste sind demotivierend für unsere jungen Züchter und für unsere Kinder, die ja mit den Tieren aufwachsen“, sagt Werner Thöni. Nun kreisen die Aasfresser wie Bart- und Gänsegeier über dem Kirchertal. Noch sind die Bauern unsicher, wie es im nächsten Jahr weitergeht. „Aber auf jeden Fall: so können wir nicht Almwirtschaft betreiben“, stellen die drei Schafbauern klar. Auch erleben sie die großen Begriffe wie Nachhaltigkeit und Regionalität als hohle Worte, wenn gleichzeitig die Politik nichts Konkretes gegen die Zerstörung der jahrtausendealten Kultur der Beweidung unternimmt. AN

LESERBRIEFE

Warum so autonarrisch? (der Vinschger, Nr. 14,2022). Zur Aussage eines Teilnehmers: „... auch die Bahn sei in einigen Jahren überholt und zu teuer“, bei einer Veranstaltung in Rabland zum Thema Umfahrung, soll heißen, wir machen weiter wie bisher, den individuellen Massen-Mobilitäts-Wahnsinn (etwa 75% Vergnügen) fördern, als angebliche Lösung mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb. Wäre das wirklich eine bessere Zukunft mit noch mehr Autos mit unverbesserlichen Autoanbetern, welche dann, vom emissionsfreien Antrieb überzeugt, glauben, mit noch mehr Belieben und Spaß fahren zu können, nach der egomanen Devise „freie Fahrt für freie Bürger“? Die 16

DER VINSCHGER 15/22

aus klimaschutzgründen als Dreckschleudern zu betrachtenden Verbrennermotoren haben noch jahrzehntelang nicht ausgedient und andere, angeblich saubere Antriebe, erzeugen neue Probleme und die Verbraucher werden, wie bisher, weiterhin manipuliert und belogen. Zudem, der gesundheitsschädliche Feinstaub durch Abrieb von Gummi und Bremsen, bleibt wie bisher derselbe und jährlich kommen tausende Millionen neue (saubere?) Fahrzeuge hinzu. Zudem, die jährlich drastisch zunehmenden Naturkatastrophen - unwiderlegbar als Folge der Erderwärmung - deren direkten sowie indirekten enormen Schäden und Kosten, dagegen sind die Betriebsspesen der Eisenbahn ein lächerlich

kleines Trinkgeld. Wir Menschen sind bekanntlich das intelligenteste Lebewesen auf Erden: Auch mit dem Wissen unserer Fehler, verhalten wir uns – geht es um den „vierrädrigen Herrgott“ – ähnlich wie ein unheilbar an Lungenkrebs erkrankten Kettenraucher, welcher die Zigaretten durch genussvollere Zigarren oder Zigarillos ersetzt, im Glauben, diese würden die Lunge regenerieren und gesunden. WALTER PÖDER, NATURNS, 12.08.2022

„Ich bin nicht gegen eine Umfahrung“ Im letzten Satz des Beitrages „Warum sind wir so autonarrisch?“ (der Vinschger Nr.

14/2022) wurde eine Aussage zitiert, die mich als Gegner jeder Umfahrung erscheinen lässt. Hier noch einmal mein Standpunkt dazu: Ich bin nicht gegen eine Umfahrung! Ich bin sehr wohl für eine kleine, schnell zu realisierende, oberflächige Umfahrung, wie ich selbst im Leserbrief derselben Zeitungsausgabe auf Seite 28 darlege! Ich bin gegen die Megaumfahrung Marling-Naturns, die unendlich viel kostet, unendlich lange dauern würde und unendlich mehr Verkehr anziehen würde! SIGMUND KRIPP, PARTSCHINS, 10.08.2022


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