Laut statt „Silentium“?

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VINSCHGER THEMA

Eine Visitenkarte ist das Areal am Eingang des Schnalstals nicht, und zwar weder für die Gemeinde Naturns, noch für Schnals, wo 1991 am Hauslabjoch der Mann aus dem Eis gefunden wurde. Wie es bei der Bürgerversammlung hieß, sollte am Taleingang auf gebührende Art und Weise auf den Fund von Ötzi im Schnalstal hingewiesen werden.

gestaltung des Areals am Eingang zum Schnalstal. Ein Projekt für eine einladende Gestaltung mit Parkplatz, Info-Point und Hinweis auf den Ötzi-Fundort in Schnals war zwar in Zusammenarbeit mit dem Grundbesitzer und in Absprache mit der Gemeinde Naturns vorbereitet und beim Land vorgelegt worden, doch genehmigt wurde das Vorhaben nicht, weil offenbar auch eine Handelstätigkeit vorgesehen war. Man schoss sozusagen über das Ziel hinaus. Die Folge ist, dass der Schandfleck noch immer da ist. Wo ist Schnals nachhaltig? Als große Herausforderungen für das Land, die Gemeinden und die gesamte Gesellschaft nannte Kompatscher die Erderwärmung, die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und den demografischen Wandel. Der Landesregierung bestätigte Georg Kaser, „auf einer sehr guten Spur zu sein.“ Wesentlich sei aber das Handeln auf der Ebene der Gemeinden. „Wo ist Schnals nachhaltig? Null ist hier nachhaltig“, so Kaser. Er machte dem Bürgermeister den

Vorschlag, ihn als Referenten zu einer Bürgerversammlung einzuladen, „damit ich den Leuten sagen kann, wie ernst die Lage ist.“ Es bestehe die Gefahr, „dass wir den Karren an die Wand fahren und dass uns bald alles um die Ohren fliegt.“ Unter Verkehrsplanung verstehe er etwas anderes als den Bau von Parkplätzen. Den Vorwurf, nichts im Sinne der Nachhaltigkeit getan zu haben bzw. zu tun, wiesen der Bürgermeister und weitere Mitglieder des Gemeindeausschusses zurück. So sei z.B. geplant, bei der anstehenden energetischen Sanierung des Vereinshaus-Nordtraktes in Unser Frau eine Photovoltaikanlage auf dem Dach anzubringen. Triebfeder Tourismus Aus vielen Wortmeldungen war herauszuhören, dass der Tourismus die wirtschaftliche Triebfeder im Tal sei, wobei dem Skigebiet in Kurzras eine besondere Bedeutung zukomme. Michl Ebner, der Präsident Schnalstaler Gletscherbahnen AG, sagte, dass jede Maßnahme im Skigebiet auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft

werde. Dass nicht allen alles zusage, sei verständlich, aber eine Weiterentwicklung sei notwendig, um eine wirtschaftliche Rentabilität zu garantieren. „Es geht darum, mit der Natur bewusst umzugehen, was aber nicht Stillstand heißt“, so Ebner. Auch das Landestourismusentwicklungskonzept war Diskussionsthema. Von einem Overtourismus könne man in Schnals und im Vinschgau insgesamt nicht sprechen. Vor allem für Kleinbetriebe werde es angesichts der Konzept-Vorgaben schwierig werden, weiterhin bestehen zu können. Angesprochen wurden auch etliche weitere Anliegen. Eine Frau z.B., die auswärts arbeitet, sagte, dass sie gerne bereit wäre, das Auto stehen zu lassen, „aber wie soll das gehen, wenn der erste Bus erst um 8.30 Uhr kommt?“ Konzession Vernagt-Stausee Mitgeteilt hat der Bürgermeister u.a., dass die Neuvergabe der Konzession für den Vernagt-Stausee, die 2023 verfällt, „bis 2024 oder noch später verlängert wird.“ Die Gemeinde bleibe jedenfalls am Ball. Auch mit den politischen Vertretern in Rom sei man im Kontakt. Das Potential einer Wasserkraftnutzung im Pfossental sei zwar gegeben, doch ein Kraftwerksbau dürfte sich schwierig gestalten, zumal das Pfossental im Naturpark Texelgruppe liegt. Die Fertigstellung des Gefahrenzonenplans stellte Karl Josef Rainer für den Herbst 2022 in Aussicht. Als weiteres wichtiges Projekt der Gemeinde nannte er die Beteiligung an der Struktur für begleitetes und betreutes Wohnen in Naturns. Zur Bürgerversammlung eingeladen hatten die Gemeindeverwaltung und die SVP-Ortsgruppen. Neu ist neben dem Karthauser Ortsobmann Paul Schwienbacher auch die Ortsobfrau von Katharinaberg (Karin Pföstl). In Unser Frau ist weiterhin Peter Grüner Ortsobmann. SEPP

Keine Schottergrube in Langtaufers LANGTAUFERS/ST. VALENTIN A.D.H. - Mittlerweile vom Tisch ist die Eröffnung der Schottergrube „Poschen“ in Langtaufers (Rieglwald). Wie Bürgermeister Franz Prieth auf Nachfrage bestätigte, hat die Firma Mair Josef & Co. KG das Vorhaben zurückgezogen bzw. stillgelegt. Gemäß einer Vereinbarung zwischen der Fraktion Langtaufers und dem Unternehmen hätten in einem Zeitraum von 10 Jahren auf einer Fläche von ca. 1,7 Hektar in drei Phasen insgesamt rund 200.000 Kubikmeter Kalkschotter abgebaut werden sollen. Gegen das Vorhaben war Wider-

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DER VINSCHGER 11/22

stand laut geworden. Neben einem großen Einschnitt in die Naturlandschaft waren u.a. auch Verkehrsbelastungen befürchtet worden. Laut dem Bürgermeister war es angebracht und sinnvoll, dass die Fraktion noch vor der endgültigen Genehmigung der Schottergrube seitens der zuständigen Gremien zu einer Versammlung eingeladen hatte, um die Bürger zu informieren und über das Vorhaben zu diskutieren. Auch bei der Versammlung seien viele Bedenken geäußert worden. Angesichts der Tatsache, dass das Vorhaben von der Bevölkerung nicht ge-

wünscht werde, habe die Firma das Projekt zurückgezogen. Mittlerweile abgelaufen ist auch die Konzession für den Schotterabbau in St. Valentin a.d.H. („Schotterloch“). Nun seien Renaturierungsmaßnahmen geplant, „soweit solche möglich sind.“ Zwischen der Druckstollen-Sanierung in St. Valentin und dem Bau der Terna-Leitung seien schon genug Belastungen auf die Gemeinde Graun zugekommen, „und in den nächsten Jahren stehen noch die großen Aufschüttungsarbeiten entlang der Galerien ins Haus“, so SEPP der Bürgermeister.


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