VINSCHGER GESELLSCHAFT
Plädoyer für heimische Baustoffe SCHLANDERS - Der Klimawandel
schreibt ein Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit geradezu vor, und zwar in allen Bereichen. Um Nachhaltigkeit beim Bauen und Sanieren ging es am 8. April bei einem ganztätigen Praxisworkshop in der BASIS Vinschgau Venosta in Schlanders. Ziel der Veranstaltung, zu der Eurac Reserach, die Plattform Land und die BASIS eingeladen hatten und die im Rahmen des EU-Projekts „Shelter“ und in Zusammenarbeit mit dem EU-Projekt Tiny FOP MOB stattfand, war es, Architektinnen und Architekten, Handwerker, Baufirmen und Private zusammenzubringen und für die Verwendung natürlicher und heimischer Baumaterialien aus der Region zu sensibilisieren. Im Anschluss an Grußworte von Hannes Götsch (BASIS), André Mallossek (Plattform Land) und Daria Habicher (Eurac Research) referierte Peter Erlacher, Bauphysiker und Experte für nachhaltiges Bauen, über die Bedeutung von regionalem Holz beim Bauen und Sanieren. „Jede Stunde wächst ein Holzhaus“ Holzbauten seien in Südtirol keineswegs neu, „verändert hat sich allerdings die Bauweise“, führte Erlacher aus. Anstelle von Blockbauten und Fachwerkhäusern haben sich die Rahmenbauweise und Brettsperrholz-PlattenBauweise durchgesetzt. Was die Ökobilanz (Treibhauspotential)
Der Praxisworkshop „Nachhaltiges Bauen und Sanieren“ stieß auf reges Interesse.
Über den Baustoff Hanf wurde im „Tiny FOP MOB“ informiert.
betrifft, so dürfe laut Erlacher nicht vergessen werden, dass die Herstellung von Holzhäusern im Vergleich zu Standartbauten aus Beton usw. mit rund der Hälfe weniger Energieverbrauch verbunden ist. In Südtirol sollte beim Bauen und Sanieren von Häusern und Gebäuden viel mehr Holz verwendet werden, „und zwar heimisches Nadelholz.“ Obwohl die regionalen Holzreserven sehr groß sind, werde derzeit der Großteil des Bauholzes importiert. „In Südtirol wächst jährlich viel mehr Holz nach als genutzt wird“, so Erlacher (im Bild), „jede Stunde wachsen rund 100 Festmeter nach, also ein Vollholzhaus.“ Vor allem bei öffentlichen Bauten werde heimisches Holz viel zu wenig verwendet. Als eines der wenigen positiven Beispiele nannte er den „archeoParc“ in Unser Frau in
gibt, zeigte André Mallossek (Koordinator der Plattform Land) auf. Abgeschlossen wurden die Referate mit einer Diskussionsrunde zum Thema „Nachhaltige Bau- und Sanierungspraxis - eine Nische oder die Zukunft?“ Zum Nachmittagsprogramm gehörten ein Parcours zu Materialien im Bereich des nachhaltigen Bauens und Sanierens (Hanfziegel: Werner Schönthaler und Noa Paul; Holzfaserwand: Markus Habicher & Thomas Habicher; Vollholzwand: Herbert Niederfriniger; Strohwand: Margareta Schwarz; Oberflächenbearbeitung: Markus Pescoller; Fenstersanierung: Josef Moser), eine geführte Begehung des Kasernenareals (Initiative Drususkaserne) und ein Ideenworkshop zum Thema „Wie könnte die Drususkaserne nachhaltig renoviert und umgenutzt werden?“ (Projektteam Tiny FOP MOB). Abgeschlossen wurde der Tag mit einem Brandtest der verschiedenen Materialien mit der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders SEPP
Schnals. Das neue Naturparkhaus, das zurzeit in Naturns entsteht, sei zwar architektonisch gesehen interessant, „aber es wird ein Vollbetonbau errichtet und nicht ein Haus mit Holz aus dem Naturpark Texelgruppe.“ Den heimischen Rohstoff Holz gelte es in Zukunft viel mehr zu nutzen. Holzbauten seien prinzipiell nicht sehr viel teurer als Standartbauten. In Sachen Qualität und Know-how habe sich in Südtirol vieles getan. Konkret nannte Erlacher die leimund metallfreien Vollholzhäuser des Unternehmens „holzius Vollholzhaus“. Erhalten & Reparieren „Erhalten & Reparieren“ lautete das Motto des Vortrages von Alexandra Troi (Institut für Erneuerbare Energie; Eurac Research), die über das Sanieren mit nachhaltigen und ökologischen Materialien informierte. Welche Fördermöglichkeiten es bei nachhaltigen Sanierungen
ELMARS BLICK AUF DIE DINGE (19)
Behinderung Behinderung gibs an Haufn. Wenna a Behinderung hosch, norr wearts schwierig. Schwarbehinderung gibs a nou. Wenna nicht sichsch und blind bisch, norr woasch it wo da hinrennsch. Taubstumm gibs a. Di Taubstumme hearn nicht, selm muasch olls deitn. Pan deitn brauchts a weil, bis a eppes verstehsch. Down Syndrom isch ah a Behinderung. Pa die selme fahlts pa di Augn. Wenns in Kopf fahlt, sell hoaßt ma Dochschodn. Körperbehindert bisch, wenna in Rollstuhl drin sitzsch. Totalbehindert bisch wenna Krieg fiearsch. Di selme richtn mit di Bombn ols hin. Wenn Leit olm streitn, norr sein sie a behindert. Manche kennen it ondersch als streitn. Dia Behinderung kimp fa der eigenen Gottung he. Essucht isch ah a Behinderung.
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DER VINSCHGER 07/22
Pa der Trunksucht weart der Mensch gonz komisch. Di Stehlsucht gibs pa manche Leit ah. Wenna in Krieg geasch, norr wearsch Kriegsinvalid. Wenna an Fuaß aweck hosch, norr ischer aweck. A Fuaß wochst nimmer noch. Norr hoaßts mit di Kruckn ummerrennen. Demenz isch ah a Behinderung. Sell kennen olle kriegn. Wenna Demenz hosch, selm geats in Kopf toul zruck. Selm stellsch norr ollerhond oun. Selm kennsch di im Lebm nimmer aus. Olt wearn isch a nichts gscheits. Selm fongen di Weatinger oun. Wenna toat bisch, norr isch mit der Behinderung fertig. Wenna nimmer lebsch, norr sein lei mea Knochn. Rückmeldungen: werkstattprad@bzgvin.it
Elmar Rufinatscha Taufers im Münstertal