VINSCHGER KULTUR
Elias Prieth (1929-2021), Schuldirektor i.R. und Historiker GRAUN - Elias Prieth wurde am 10.10.1929 als drittes von sieben Kindern in Graun geboren. Nach dem Besuch der Volksschule wurde er – wie man damals sagte – „zum Studieren“ ins Vinzentinum nach Brixen geschickt, wo er sein Mittel- und Oberschulstudium abschloss. Danach studierte er Geschichte an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Im Jahre 1955 promovierte er dort bei dem berühmten Historiker, Professor Franz Huter. Die Dissertation mit dem Titel „Beiträge zur Geschichte der Stadt Meran im 16. Jh.“ wurde 1957 vom Landesverband für Heimatpflege veröffentlicht und gilt heute noch als wertvolle Tirolensie. Nach Abschluss des Hochschulstudiums im Jahre 1955 unterrichtete Elias in der Lateinmittelschule am Sandplatz in Meran, die unter der Leitung der Ordensoberin der Englischen Fräulein, Mater Reiterer, stand. 1958 wurde in Mals die erste staatliche Lateinmittelschule des ganzen Vinschgaus eröffnet, vorerst als Außenstelle der Meraner Mittelschule. Die zuständige Direktorin Mater Reiterer ernannte Elias, den sie als tüchtigen Lehrer an ihrer Schule erlebt hatte, zum Schulleiter der Außenstelle Mals. Elias unterrich-
tete Latein, Deutsch, Geschichte und Geographie und war zugleich stellvertretend für die Schulleitung zuständig. Schon im Schuljahr 1959/60 wurde die Mittelschule Mals selbständig, und Elias wurde zu deren erstem Direktor berufen. Er war eifrig bemüht, geeignete Lehrpersonen womöglich mit Universitätsabschluss zu finden, was ja nicht leicht war. So unterrichteten in der damaligen Lateinmittelschule in Mals mehrere Lehrpersonen, die dann über lange Zeit in den Vinschgauer Mittel- und Oberschulen unterrichteten bzw. als Direktoren tätig waren - so z.B. Max Bliem, Pepi Feichtinger, Albert Ganterer, Ludwig Gstrein, Elfriede Mulser, Anton Noggler, Anton Patscheider, Luis Patscheider, Friedrich Punter, Paul Thöni u.a.m. Mit Beginn des Schuljahres 1963/64 wurde vom Staat die Pflichtmittelschule bzw. die sogenannte Einheitsmittelschule eingeführt. Elias zog nach Algund und führte dort als Direktor über mehrere Jahre drei Mittelschulen: nämlich Algund, Naturns und St. Leonhard in Passeier. Mit der Zeit wurden Naturns und St. Leonhard (1970) regulär mit anderen Direktoren/innen besetzt. Vom Schuljahr 1972/73 bis 1988/89 war Elias
Elias Prieth
durchgehend für die Mittelschule Algund zuständig. Im September 1989 trat er seinen Ruhestand an. Nun konnte er sich definitiv seinem Hobby, der Lokalgeschichte, widmen. Das Meraner Stadtarchiv, das Landesarchiv und die Landesbibliothek Dr. F. Tessmann in Bozen sowie das Tiroler Landesarchiv in Innsbruck waren seine bevorzugten Forschungs- und Studienstätten. Er war ein Meister im Lesen alter Schriften und jederzeit bereit, interessierten Laien bei der Entzifferung historischer Dokumente zu helfen. Er arbeitete bei der Herausgabe mehrerer Dorfbücher mit und verfasste Jubiläumsausgaben für verschiedene Vereine, so z.B. 100 Jahre Bezirks-
feuerwehrverband Meran 18881988, 125 Jahre Feuerwehr Graun 1884-2009, Schützenkompanie Feldpater Fructuos Padöller 2010. Auch in der Kulturzeitschrift „Der Schlern“ brachte er mehrere Beiträge heraus, die sich einer breiten Leserschaft erfreuten. Mit viel Eifer widmete er sich der Höfegeschichte, wo er bei verschiedenen Publikationen mitarbeitete (Kuens, Untermais, Galsaun, Latsch). Auch am Talbuch Langtaufers hat er mitgewirkt. In Graun hat er sich zudem um die Konservierung und Ordnung der Gemeinde-Archivbestände verdient gemacht und wirkte seit der Gründung des „Museums Vinschgauer Oberland Gemeinde Graun“ als dessen Archivar. In den letzten Jahren verschlechtere sich sein Gesundheitszustand allmählich. Besonders zu schaffen machte ihm die Macula-Augenerkrankung, die fast zur völligen Erblindung führte. Das war für ihn, dem das Lesen alles bedeutete, besonders belastend. So musste er mit ernstlichen Einschränkungen zurechtkommen. Still und leise ging sein Leben am 3.12.2021 zu Ende. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten. DER AUSSCHUSSES DES MUSEUMS VINSCHGAUER OBERLAND i.A. HUBERT FOLIE
MGV Schlanders stellt neue Weichen SCHLANDERS - Am 18. März fand die Mitgliederversammlung des MGV Schlanders beim „Schupferwirt“ in Schlanders statt. Neben dem Tätigkeitsbericht des vergangenen Jahres sowie einem musikalischen Rückblick und einer Vorschau auf das laufende Jahr seitens der Chorleiterin Sibylle Pichler standen auch die Wahlen des Obmannes und Vorstandes auf der Tagesordnung. Nachdem sich Robert Grüner nicht mehr der Wahl gestellt hatte, wurde Daniel Staffler zum neuen Obmann gewählt. Staffler bedankte sich bei Robert Grüner für sein langjähriges Wirken im Verein und überreichte ihm ein Präsent für seinen Einsatz. Auch im Vor-
Im Bild der neue Vorstand (v.l.): Bruno Giongo, Daniel Staffler (Obmann), Robert Grüner, Sibylle Pichler (Chorleiterin), Anton Thomann, Peter Giongo und Christoph Mayr.
stand kam es zu Veränderungen. Mayr in den Vorstand gewählt. Der langjährige Kassier Albert Der Verein hofft, dass es wieder Moser stellte sich nicht mehr der möglich wird, ein geregeltes VerWahl. Auch ihm wurde für seinen einsleben aufzunehmen und belangjährigen Einsatz gedankt. An reitet sich mit viel Engagement auf seiner Stelle wurde Christoph das Frühjahrskonzert sowie auf
das deutsche Chorfest in Leipzig im Mai 2022 vor. Neue Mitglieder sind immer willkommen und können sich gerne jederzeit an den Obmann oder an eines der Vereinsmitglieder wenden. RED DER VINSCHGER 06/22
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