Hoffen auf Normalität

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Und immer sind es die Kinder …“ Wortversuche gegen den Krieg Ukraine 2022 Kinderwimmern in aschenem Schutt Nichts haben wir gelernt. Nichts.

Mit Musik gegen Kriegsverbrechen Mit dem Erlös eines Benefizkonzerts werden Medikamente für die Kinderpalliativstation in Kiew angekauft.

Zerfetzte Zukunft in Todesstarre Und weinende Kinder hüben und drüben. …Und dort, irgendwo in der erstarrten Welt, das Mädchen, das die Hälfte seines pochenden Herzens auf die Bahre neben den toten Vater bettet. Strahlend blau der Frühlingshimmel, aus dem tote schwarze Vögel fallen. Himmel zersplittert auf gellender Erde Und flammende Lippen im Generationenschrei. Und immer sind es die Kinder die Hoffnung tragen, wenn sie im Schutt mit ihren bloßen Händen Burgen bauen.

Ehrengäste und Künstler: Gudrun und Herbert Dorfmann, Iulia Burian, Sandra Giovinazzo, Iryna Kyrylovska (von links) LATSCH - „Es waren die Bilder von zerstörten Krankenhäusern, die mich aufwühlten“, erzählte Richard Theiner (im Bild), Präsident des Weltladens Latsch. „Ich wollte unbedingt helfen und habe mich an den Südtiroler Sanitätsbetrieb um Kontakte in die Ukraine gewandt. Daraus entstand ein Treffen mit Iulia Burian, Ärztin in der Sanitätseinheit West und aus der Ukraine stammend.“ Doktor Burian habe ihrerseits einen verzweifelten Hilferuf von Doktor Iryna Gubina, Leiterin der Kinderpalliativstation Kiew, erhalten. Es gehe um lebenswichtige Medikamente für krebskranke Kinder, erzählte Theiner. Im Südtiroler Sanitätsbetrieb, im pharmazeutische Dienst und beim Landesrettungsdienst Weißes Kreuz in der Person von Direktor Ivo Bonamico stieß Theiner auf offene Türen der Solidarität. „Meine Idee, ein Benefizkonzert zu veranstalten, wurde sofort von allen Gründungs- und Vor-

Jessica Kaufmann, begleitet von Iryna Kyrylovska

st and smitgliedern des Weltladens mitgetragen.“ Dass es ein außergewöhnliches Konzert wurde, sei den Künstlern zu verdanken, zeigte sich Theiner überzeugt. Alle hätten spontan zugesagt. Daraus entstanden zwei abwechslungsreiche, von Werner Schuler kreativ moderierte Stunden voller virtuoser Musik und gefühlvollen Liedern. Mit John Lennons Friedensbotschaft „Imagine“ eröffnete die Schulband des Oberschulzentrums Schlanders, am Klavier begleitet von Johannes Ortler. Überrascht waren die Latscher von der jungen Sängerin Jessica Kaufmann, die mit Lady Gaga’s „Always remember us this way“ an die unvergessliche Liebe erinnerte und dazu von der ukrainischen Musiklehrerin Iryna Kyrylovska am Klavier begleitet

wurde. Den Übergang zur Musikgruppe „Feinklang“ schafften Benjamin Blaas temperamentvoll mit der steirischen Harmonika, Melanie Pichler und Gerd Wielander virtuos mit der Klarinette, Sarah Strobl mit der Bassklarinette und Nicole Pichler mit der Gitarre. Dann wurde es international mit Vinschger Dialekt, sozusagen weltladenmäßig mit der vielgereisten Liedermacherin Michaela Schölzhorn, mit Markus Gasser und seinen australischen Digderidoo’s und mit dem Perkussionisten Amin Arab aus Marokko. Den Abschluss gestalteten die Musiklehrerinnen Sandra Giovinazzo (Lana) und Iryna Kyrylovska (Ukraine) vierhändig am Klavier. Mit einem Vers aus Ivan Frankó’s Gedicht „Fliegt meine Träume“ und dem Volkslied „Wo gehst du hin?“ wurde an die Sehnsucht nach Freiheit des ukrainischen Volkes erinnert. GÜNTHER SCHÖPF

Ich schreibe nicht. Ich lasse schreiben. Mich. Das ist es, was heilt. SILVIA MOSER, STILFS/SCHLANDERS

Benjamin Blaas mit Feinklang

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DER VINSCHGER 06/22

Michaela Schölzhorn mit Zeitlous


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