VINSCHGER GESELLSCHAFT
CHRIS-Studie wird erweitert
VINSCHGAU/BOZEN/MAILAND -
Foto: Stefano De Grandis
Eurac Research und Mailänder Forschungszentrum Human Technopole vereinbaren dreijährige Zusammenarbeit für gemeinsame Gesundheitsforschungsprojekte.
Foto: Eurac Research
Die Kompetenzen des Mailänder Forschungszentrums Human Technopole werden die Forschungsarbeit an den Daten der Bevölkerungsstudie CHRIS im Vinschgau durch modernste molekulare und genetische Analysen zusätzlich bereichern. Durch die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen wird die Bevölkerungsstudie von Eurac Research und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb zu einer noch umfangreicheren und wertvolleren Ressource für eine auf Präzisionsmedizin ausgerichtete Forschung, aber auch zu einem Prototyp für andere Bevölkerungsstudien in Italien. Das Abkommen mit einer Laufzeit von drei Jahren sieht die gemeinsame Nutzung von Personal und Daten in gemeinsamen Das Mailänder Forschungszentrums Human Technopole Gesundheitsforschungsprojekten vor. ihres Langzeitcharakters fort- vor Erkrankungen passiert und laufend erweitert; die Teilnehmer ihnen vorausgeht. wiederholen die Untersuchungen Daten von 13.000 Menschen der ersten Phase alle sieben bis „Vom Molekül bis zur Krankheit“ Die Biobank der CHRIS-Stu- zehn Jahre. Gleichzeitig arbeitet die von Eurac Research enthält die Forschergruppe daran, die „Die CHRIS-Studie untersucht biologische, molekulare und Daten aus den Patientenakten die Gesundheit der Menschen genetische Daten von 13.000 der Teilnehmer nach und nach umfassend und lückenlos ‚vom Menschen aus dem Vinschgau. in die Biobank zu integrieren. Molekül bis zur Krankheit’: Sie Sie ist eine Ressource für die Durch diese Charakteristiken beginnt mit einer genauen biowissenschaftliche Forschung, die unterscheidet sich die CHRIS- logischen, molekularen und geüber die klassische Sammlung Studie von den meisten anderen netischen Analyse aller, die teilklinischer Daten hinausgeht: Im epidemiologischen Studien, denn nehmen, und verfolgt dann alle Laufe der Jahre hat das Forscher- sie konzentriert sich auf das, was möglichen Zwischenstadien bis team des Instituts für Biomedizin von Eurac Research eine dynamische Plattform aufgebaut, die alle Informationen über jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer miteinander verknüpft und ein vollständiges Bild ihrer Gesundheit zeichnet. Die Plattform wird ständig weiterentwickelt. Sie wird mit den Ergebnissen aus vertiefenden Analysen und neuen Teilstudien ergänzt, indem beispielsweise Teilnehmer aufgrund bestimmter klinischer oder biologischer Merkmale Emanuele Di Angelantonio, der Leiter Peter Pramstaller, der Leiter des Instituts für Biomedizin noch einmal untersucht werden. des Centre for Health Data Science Die Plattform wird auch dank von Human Technopol von Eurac Research 28
DER VINSCHGER 06/22
zur Entwicklung von Krankheiten - wie sie es gerade auch am Beispiel von COVID-19 durchdekliniert“, sagt Emanuele Di Angelantonio, der Leiter des Centre for Health Data Science von Human Technopole dazu, warum sich sein Forschungszentrum für das CHRIS-Modell interessiert. „Bevölkerungsstudien mit einem solchen Ansatz sind die Grundlage für die Medizin der Zukunft: eine prädiktive und präzise Medizin, die auf der Biologie des Menschen basiert“, ergänzt Di Angelantonio. Human Technopole ist das neue Forschungsinstitut für Biowissenschaften mit Sitz in Mailand. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern, wobei der Schwerpunkt auf der Thematik des Alterns liegt. Starkes Kompetenzzentrum In Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt es bereits nationale Kohortenstudien, die eine entscheidende Rolle für den medizinischen Erkenntnisfortschritt spielen. Laut Di Angelantonio und Peter Pramstaller, dem Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research, wird die Zusammenarbeit zwischen den beiden Einrichtungen ein starkes Kompetenzzentrum für diese Art von Forschung schaffen und das Entstehen neuer regionaler Bevölkerungsstudien fördern, die in Zukunft Teil einer nationalen Initiative sein könnten. Es erfordert jahrelange Arbeit, die logistischen, ethisch-rechtlichen und informationstechnischen Aspekte solcher Studien auszuarbeiten, aber durch die Zusammenarbeit mit Human Technopole wird die Erfahrung der Südtiroler Forschungsgruppe anderen Organisationen zur Verfügung gestellt, die sich so auf bewährte Protokolle und Verfahren stützen können. RED