Hollywood made in Schnals

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VINSCHGER KULTUR

„Nie wieder Krieg - Mai più guerra - No more war“ NATURNS - In Naturns fand heuer am 20. Februar wieder eine Andreas Hofer Gedenkfeier mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche, einem Gedenken beim Gefallenenmahnmal, einer Ehrensalve der Schützen und einer Kranzniederlegung statt. Mitgewirkt haben die Pfarre, die Gemeinde, die SVP Ortsgruppe Naturns, die Schützenkompanie Naturns, der Kriegsopfer- und Frontkämpferverband Naturns, die Bläsergruppe der Musikkapelle Naturns, der Kirchenchor und der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus. Die Gedenkrede hielt Bürgermeister Zeno Christanell. Er verwies eingangs an den Titel bzw. die Botschaft der mehrteiligen Kunstinstallation, die im Mai 2021 am Gefallenenmahnmal am Lindenplatz angebracht worden war: „Nie wieder Krieg - Mai più guerra - No more war“. Christanell ließ die Geschichte des Platzes und die Entstehung der Installation Revue passieren. Er erinnerte an das Mitwirken des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus, des Naturnser Historikers Michael Lochmann und der Schützenkompanie, der es Anliegen war, die Namen der in den zwei Weltkriegen Gefallenen am Mahnmal

Die Gedenkrede bei der heurigen Andreas Hofer Gedenkfeier in Naturns hielt Bürgermeister Zeno Christanell.

mit den Namen jener Naturnser zu ergänzen, die in den Koalitionskriegen um 1796 bzw. 1809 den Tod gefunden hatten. Die graphische und künstlerische Gestaltung übernahmen die Naturnser Jugendlichen Jana Unterholzner und Loris Gitterle. Handwerklich umgesetzt wurde der Entwurf vom Schnalser Steinmetz Harald Rainer, unterstützt hat ihn der Naturnser Schlosser Dietmar Hell. „Die Botschaft ‚Nie wieder Krieg’ mag im ersten Moment naiv klingen, ist aber bei aller

Einfachheit genau das, um was es geht“, sagte der Bürgermeister. Er beleuchtete Andreas Hofer als historische Person, als Teil unserer Geschichte. „Natürlich haben wir heute eine gewisse Distanz zum so genannten Heldentum, natürlich kennen wir heute auch die menschlichen Seiten mit allen Stärken und Schwächen“, führte Christanell weiter aus. Ein Krieg sei immer grausam und brutal, „auch wenn es sich um einen Freiheitskampf, möglicherweise einen gerechten Krieg handelt.“

Kriege bringen stets Leid und Tod mit sich, „das sollten wir an dieser Stelle, hier beim Denkmal an die Gefallenen dreier Kriege, deutlich spüren. Besonders heute, wissend um die aktuelle Kriegsgefahr in Europa.“ Trotzdem sei es eine falsche Schlussfolgerung, wenn gesagt werde, „dass eine Andreas Hofer Gedenkfeier in unserer Zeit keinen Platz mehr hat.“ Natürlich dürfe es nicht um die Verherrlichung von Gewalt gehen oder um ein daraus falsch verstandenes Heldentum. Andreas Hofer stehe in der heutigen Zeit für viele Werte: Ehrlichkeit, Heimatliebe, Offenheit, Erhalt der Kulturlandschaft und Umwelt, Überzeugungen, Einsatz. Hofer sei vor allem ein politischer Mensch gewesen. Christanell: „Natürlich ziehen wir nicht mehr mit Schwertern und Pistolen in den Kampf, sondern mit den Waffen unseres Geistes, unseres verbrieften Rechtes, der Autonomie.“ Diese sei nicht selbstverständlich, „sondern muss immer wieder verteidigt werden, gewaltfrei mit den Mitteln der Diplomatie und in einem europäischen Geist.“ Das sei das Wesen der Südtiroler Erfolgsgeschichte der vergangenen RED Jahrzehnte.

Andreas Hofer Gedenkfeier in Göflan GÖFLAN - Am 20. Februar fand

die traditionelle Andreas Hofer Gedenkfeier in Göflan statt. Im Anschluss an den gemeinsamen Kirchgang erfolgte das Heldengedenken mit Ehrensalve und Kranzniederlegung. Die Gedenkansprache hielt heuer der ehemalige Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Pius Leitner. Er fand klare Worte zu Andreas Hofer als Sinnbild für den Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Tiroler in der Geschichte. Kritisch äußerte er sich zur heurigen Verleihung der Ehrenzeichen des Landes Tirol, womit ein „anderes Südtirol“ gemeint ein „besseres Südtirol“ - geehrt werden sollte. Wenn das Land Tirol schon Ehrenzeichen vergibt, so dürfe man erwarten, Im Bild (v.l.): Gedenkredner Pius Leitner, Hauptmann Martin Wielander, dass sich die Geehrten besondere Marketenderin Kunigunde Wielander und Oberleutnant Peter Raffeiner

Verdienste um das Land erworben haben, für dessen Freiheit und Unabhängigkeit. Es könne jedoch nicht darum gehen, Angehörige bzw. Verfechter einer linken „fortschrittlichen“ Gesinnung zu ehren. Nach dem offiziellen Teil der Gedenkfeier wurden im Dorfgasthaus langjährige Mitglieder der Schützenkompanie Göflan geehrt. Für 15 Jahre wurden die Schützen Josef Nischler und Christof Steiner sowie der Oberleutnant Peter Raffeiner ausgezeichnet. Die Marketenderin Kunigunde Wielander konnte die goldene Langjährigkeitsbrosche für 25 Jahre Mitgliedschaft entgegennehmen. Mit dem Abbrennen des traditionellen Andreas Hofer Feuers oberhalb des Dorfes endete der Tag im Gedenken an die Tiroler Freiheitskämpfer. RED DER VINSCHGER 04/22

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