VINSCHGER GESELLSCHAFT
Weinverkostung der besonderen Art SCHNALS - „Schon lange setzen wir auf das Slow-Food-Konzept und schauen, regionale Produkte in den Mittelpunkt zu stellen“, brachte es Manfred Waldner, der Direktor der Tourismusgenossenschaft Schnalstal, kürzlich bei der Auftaktveranstaltung zu Glacier & Wine 2022 auf dem Platzl in Kurzras auf den Punkt. Man sei kein „Après-Ski-Partyland“ wie andere Ski-Hochburgen, der Genuss stehe hier im Vordergrund. Auch deshalb war 2017 die Initiative Glacier & Wine ins Leben gerufen worden. Die Initiative stellt eine besondere Weinverkostung für Touristen und Einheimische dar. Skifahrer oder Winterwanderer können von Hütte zu Hütte fahren oder wandern – dort gibt es dann ausgewählte Spitzenweine zu verkosten. „Jedes Jahr steht die Initiative unter einem anderem Motto in Sachen Weine“, erklärte Waldner. So standen bereits Alpenweine und Bioprodukte im Mittelpunkt. In den vergangenen beiden Jahren konnte die Veranstaltung aufgrund der Coronavirus-Pandemie aber nicht stattfinden. „In dieser Saison ist es endlich wieder möglich“, freute sich der Tourismusdirektor. Das Motto heuer lautet: „Glacier & Wine meets Rieslingtage Naturns“. Dabei handelt es sich
Ulrich Stampfer, der Direktor der Naturnser Tourismusgenossenschaft, freute. Es gelte Synergien zu schaffen. Der Riesling stelle ohnehin eine optimale Symbiose zwischen Landwirtschaft und Tourismus dar. „Der Riesling passt perfekt hier her ins Schnalstal. Wir stießen in Naturns gleich auf offene Ohren, als wir den Vorschlag der Zusammenarbeit unterbreiteten“, freute sich HGVOrtsobmann Benjamin Raffeiner. Die Initiative „Glacier & Wine“ Stellten die Initiative vor (v.l.): Manfred Waldner, Uli Stampfer wurde zudem heuer leicht umgestaltet. So brauche man kein und Benjamin Raffeiner. Ticket mehr, sondern könne die diesmal um eine Zusammenarbeit wirt serviert einen ausgewähl- Weine auch vereinzelt verkoszwischen Tourismusgenossen- ten Spitzenwein der prämierten ten. In den Anfangsjahren war schaft Schnals, HGV-Ortsgruppe Teilnehmer der Riesling Tage im Rahmen einer „Wine Ralley“ Schnals und Tourismusgenos- Naturns 2021. „Eine schöne, eine nämlich ein für die gesamte Winsenschaft Naturns. Jeder Gast- gelungene Kombination“, wie sich tersaison gültiges und auch übertragbares Ticket nötig, mit dem man sämtliche Weine verkosten konnte. „Gäste können nun auch nur eine Hütte besuchen und den dortigen Riesling probieren“, so Raffeiner. Man habe sechs Topweine auf sechs Lokale verteilt. Das Glacier Hotel Grawand, die Schutzhütte Schöne Aussicht, die Teufelsegg Hütte, die Lazaun Hütte, das Piccolo Hotel Gurschler und Oberraindl’s Platzl Bar nehmen an der Initiative teil. Fleißige Mitarbeiterinnen: Aileen Zerpelloni und Jasmin Maria Tappeiner von der Schnalser Tourismusgenossenschaft.
MICHAEL ANDRES
Großer Südtirolfreund verstorben LAAS - Viele Jahre war Weihbischof Franz Grave aus dem Ruhrbistum Essen auf Urlaub in Südtirol, seit den späten 1990er Jahren vorwiegend in Laas. Aus diesen Ferienaufenthalten entwickelten sich viele Bekanntschaften und freundschaftliche Beziehungen. Er war ein begeisterter Wanderer und bestieg auch manchen Gipfel hier im Vinschgau. Gerne führte er dabei Gespräche mit seinen Begleitern, um über seinen Urlaubsort Interessantes zu erfahren und vor allem die Menschen hier und ihre Lebensart immer besser kennen zu lernen und Anhaltspunkte für seine fundierten sonntäglichen Predigten zu sammeln. Er schätzte „gute Begegnungen“, wo
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DER VINSCHGER 04/22
er mit den Leuten ins Gespräch kam und viel über ihr Leben in Erfahrung bringen konnte. Eine solche Begegnung war jene mit dem Laaser Schäfer, die ihm eine Menge an Erkenntnissen lieferte, u. a. was man, um ein „guter Hirte“ zu sein, an Fähigkeiten mitbringen bzw. erwerben müsse. Trocken meinte dieser auch, so viele Schafe zu verlieren, wie die Kirche zurzeit könne er sich nicht leisten. Anschließend an die Wanderungen fand zumeist eine „Nachbereitung“ des Erlebten in geselliger Runde, bei gemütlichem Beisammensein statt. Dabei vertieften sich die Gespräche und Bischof Franz versuchte, Problemen kirchlicher oder weltlicher Art auf den Grund zu gehen. Sei-
Franz Grave (rechts) mit dem ehemaligen Laaser Pfarrer Artur Werth bei einem Gottesdienst am Göflaner See
ters nahmen überhand, vor allem seine immer schwächer werdende Sehkraft, hinderten ihn, größere Touren zu unternehmen. Am Samstag, 19. Februar, erreichte uns die Nachricht vom Tod Franz Graves. Im 90sten Lebensjahr war er in seinem Heimatort Essen verstorben. Als „echter Hirte für die Region“ wird er dort gewürdigt und als „ein Streiter für die Belange der Arbeitnehmerschaft im Ruhrgebiet“ bezeichnet. Er war auch langjähriger Leiter des Lateinamerikanischen Hilfswerks Adveniat.
nen größten Wunsch, einmal den Ruhe in Frieden Ortler zu besteigen, konnten ihm lieber Bischof Franz! seine Wanderbegleiter nicht mehr erfüllen. Die Gebrechen des Al- GERTRAUD TAPPEINER