VINSCHGER GESELLSCHAFT
Nationalpark-Gipfeltreffen in Rom Gebiete im Nationalpark aufzuzeigen: „Nur, wenn diese Besonderheiten geschätzt werden, werden die Menschen im Nationalpark mit Überzeugung dort bleiben.“ Fontana wurde auch darüber informiert, dass der Parkplan und die Parkordnung für den Südtiroler Parkanteil bereits im Mai 2021 vom Südtiroler Führungsausschuss verabschiedet worden sind. Dessen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer (2.v.l.) traf in Rom mit der Unterstaatssekretärin Ilaria Fontana (2.v.r.) zusammen. Präsident Georg Altstätter, der ebenfalls am Treffen teilnahm, namhaft gemacht hat, werde ich konstruktiven Austausch mit sagte, dass der Parkplan und die dieses umgehend einberufen Unterstaatssekretärin Fontana Parkordnung die Unterstützung und dafür sorgen, dass die ope- und den konstanten Einsatz des des betroffenen Gebietes und der rative Tätigkeit aufgenommen Parlamentariers Albrecht Plang- lokalen Bevölkerung haben. Er werden kann“, sagte Hochgru- ger auf römischer Ebene für die sei überzeugt, „dass wir gemeinber Kuenzer, die dem Gremium Belange des Nationalparks her- sam auch die noch anstehenden in den kommenden 5 Jahren vor. Laut Plangger ist es wichtig, Herausforderungen meistern vorsitzen wird. Sie hob den die Unterschiede der einzelnen werden.“ LPA Foto: LPA/Marcella Morandini
ROM/VINSCHGAU - In Kürze wird das Land Südtirol den Vorsitz des Koordinierungs- und Lenkungskomitees des Nationalparks Stilfserjoch für die nächsten 5 Jahre (2021-2026) übernehmen. Im Hinblick darauf traf die Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer am 3. November in Rom mit der Unterstaatssekretärin im Ministerium für den ökologischen Wandel, Ilaria Fontana, sowie dem für den Bereich Naturerbe zuständigen Generaldirektor Antonio Maturani zusammen. Die Aufgabe des Komitees ist es, das einheitliche Gefüge des Nationalparks mit seinem Südtiroler, Trentiner und lombardischen Gebietsanteil zu gewährleisten. „Sobald die Lombardei ihre Vertreter im Komitee
LESERBRIEFE
Rambach: viel Geld für nichts Die Revitalisierungsmaßnahmen am Rambach zwischen Laatsch und Glurns, die als Ausgleichsmaßnahme für das Rambach-Kraftwerk durchgeführt wurden, sind ökologisch wertlos. Dies stellte der Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau fest, als er gemeinsam mit Prof. Florin Florineth, von der Universität für Bodenkultur Wien, die durchgeführten Arbeiten begutachtete. Prof. Florineth erstellte folglich im Auftrag der Umweltschutzgruppe Vinschgau ein Gutachten, mit folgenden zentralen Aussagen: die durchgeführten Arbeiten bestehen aus einem Seitenarm und aufgeschütteten Kiesinseln; der Seitenarm ist der wasserführende Rambach mit aus Blocksteinen hart verbauten Ufern ohne jede Bepflanzung. Eine ökologische Funktion hat dieses neue Bachbett keine, weil es als Hauptgerinne das Wasser viel zu schnell ableitet; die Kiesinseln mitten im angrenzenden Feld werden in nächster Zeit zuwachsen und verlieren damit jede ökologische Funktion. Kiesinseln
Zwei nebeneinander fließende Gerinne am Rambach ergeben noch keine ökologische Maßnahme.
bleiben nur in Bachbetten erhalten, wo sie mehrmals im Jahr überflutet werden; der angekaufte Grund am Rambach würde viele Möglichkeiten einer echten ökologischen Bereicherung bieten: Statt der Kiesinseln können Teiche gebaut werden. Für einen ökologischen Teich soll sich das Wasser erwärmen können, damit in Flachwasserzonen entsprechende Pflanzen wachsen, die verschiedenen Lurchen und anderen Wassertieren einen Lebensraum bieten. Solche Teiche sind im Vinschgau eine große Mangelware, daher wären sie eine echte ökologische Ausgleichsmaßnahme; zum Rambach-Seitenarm: ein Blick ins nahe gelegene Münstertal hätte genügt, um eine gelungene Revitalisierung des Rambaches
Diese Kiesinsel im freien Feld wächst in 1-2 Jahren zu und hat überhaupt keine ökologische Funktion.
als Beispiel zu nehmen. Dort wurde durch entsprechende Aufweitungen ein ökologisches Bachbett geschaffen mit Geschiebeablagerungen unterschiedlicher Korngröße, die vielen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten; um eine echte Aufweitung zu errichten, wäre der Bereich zwischen dem alten und neuen Bachbett auf dem Niveau des alten Bachbettes abzutragen und abzutransportieren. Anschließend sollten die Blocksteine beseitigt werden für die Schaffung eines unregelmäßigen flachen Ufers mit Zugangsmöglichkeiten. Durch die Aufweitung fließt das Wasser langsamer, daher braucht es diesen massiven Uferschutz nicht mehr; ein 5-10 m breiter Randstreifen sollte mit heimischen Ufergehölzen
bepflanzt werden. Damit wird ein zusätzlicher Hochwasserschutz als Rückhaltezone geboten mit der Überflutung der ökologischen Fläche; um diese Zone herum kann ein kleiner Damm gebaut werden zum Schutz der angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Felder. Mehr braucht es nicht: der Rambach kann seine eigene Struktur bilden mit Ablagerungen und Eintiefungen als echte ökologische Ausgleichsmaßnahme. Mit einem Budget von ca. 500.000 Euro müsste es möglich sein, ökologische Ausgleichsmaßnahmen zu schaffen, die diesen Namen verdienen. DER VORSTAND DER UMWELTSCHUTZGRUPPE VINSCHGAU, 07.11.2021
DER VINSCHGER 37-38/21
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