VINSCHGER GESELLSCHAFT schutz wenig und fordert drastischere Maßnahmen, so vor allem die Möglichkeit, Wölfe zu entnehmen? Ist das reines Wunschdenken?
Die rechtliche Grundlage auf europäischer Ebene ist eindeutig. Der Wolf ist eine streng geschützte Tierart und Einzeltiere dürfen nur in Ausnahmefällen entnommen werden. Eine flächendeckende Bejagung des Wolfes ist derzeit rechtlich nicht möglich und die Entnahme von Einzelwölfen langfristig nicht effektiv, da neue Individuen nachrücken und versprengte Rudel mehr Schäden anrichten können.
Wie kann Herdenschutz konkret funktionieren, wenn es aufgrund des Geländes de facto unmöglich ist, Weidegebiete einzuzäunen?
Herdenschutz im alpinen Bereich ist eine große Herausforderung und auf gewissen Flächen
auch schwer umsetzbar. Dies muss offen gesagt werden. Das Einzäunen von ganzen Weidegebieten ist oft nicht möglich, vielmehr sollte der Fokus auf der Begleitung der Tiere mit einem kompetenten Hirten mit Hütehunden liegen. Kleine Herden zusammenlegen und Nachtpferche errichten sind Möglichkeiten, die Tiere zu schützen. Herdenschutzhunde werden in vielen Gebieten Europas wieder eingesetzt, in der Schweiz sind derzeit über 250 Hunde im Einsatz, rund 90% der Schäden an Nutztieren in der Schweiz entstehen auf Weiden ohne Herdenschutzhunde. Die Haltung, die Finanzierung und der Umgang mit diesen Hunden ist bei uns noch nicht geregelt, was es interessierten Viehbauern erschwert, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. An diesem Thema wollen wir auch vermehrt arbeiten, wobei auch Herausforderungen in Wandergebieten
mehr Bewusstsein entwickeln für die Bedeutung dieses Berufes, sei es für den Herdenschutz als auch für die Landschaftspflege, das Aufwerten einer Planung im Sinn von Weidemanagement und das Tierwohl. Dazu gehört auch die offizielle Anerkennung dieses Berufes in Südtirol.
Max Rossberg (European Wilderness Society) bei einer Info-Veranstaltung im Dezember 2019 in Tschengls.
nicht außer Acht gelassen werden. Generell ist zu sagen, dass Herdenschutz für die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft gute Planung und Organisation erfordert, da jede Alm mit ihren Eigenheiten einzeln behandelt werden muss. Die Rolle des Hirten in diesem Systemwandel ist dabei zentral, daher müssen wir wieder
Werden die Kosten eventueller Herdenschutzmaßnahmen von der öffentlichen Hand übernommen?
Im Rahmen unseres Projektes werden keine Zäune oder Hunde finanziert, sondern wir konzentrieren uns auf die Ausbildung und Wissensvermittlung zum Thema Herdenschutz. Die finanzielle Unterstützung von Herdenschutzmaßnahmen obliegt den zuständigen Landesämtern. Dort können Interessierte Beiträge für Elektrozäune anfragen. INTERVIEW: SEPP LANER
Neue Management-Richtlinien für Wolf und Bär SÜDTIROL/VINSCHGAU - Das Land Südtirol und das Trentino haben Ende Februar ihre gemeinsam erarbeiteten ManagementRichtlinien für Großraubtiere der staatlichen Umweltbehörde ISPRA übermittelt, die nun ihr Gutachten dazu abgeben muss. Das Gutachten ist verpflichtend, aber nicht bindend. Das Dokument zielt darauf ab, dass die entsprechenden Landesgesetze der beiden Provinzen angewendet werden, mit denen die von
den europäischen Bestimmungen vorgesehenen Ausnahmeregelungen in Bezug auf Wolf und Bär übernommen werden. Die Landesgesetze geben den Landeshauptleuten von Südtirol und dem Trentino die Befugnis, über Entnahme, Ergreifung und Tötung von Wolf und Bär zu verfügen, immer unter Einhaltung der EUHabitat-Richtlinie und nach Begutachtung durch die ISPRA, falls keine anderen Lösungen sinnvoll sind und wenn der Erhalt der Art
nicht gefährdet ist. Wie Landesrat Arnold Schuler unterstreicht, „benötigen wir das ISPRA-Gutachten, um die entsprechenden Landesgesetze anwenden zu können. Dieses wichtige Ziel wollen wir gemeinsam mit dem Trentino erreichen.“ Nur dann sei man in der Lage, die kleinteilige Landwirtschaft in den Berggebieten zu schützen und die damit einhergehende wertvolle Pflege der Landschaft zu garantieren. Diese sei durch die Präsenz von Großraubtieren in Gefahr.
PR-INFO
NaveS: Neu in Kastelbell KASTELBELL - Vor 10 Jahren wurde NaveS (Nahversorgungsgenossenschaft Südtirol) von einer Gruppe aus 50 Personen, mit Hilfe des Raiffeisenverbandes Südtirol gegründet und betreibt nun südtirolweit 11 Filialen. Das Ziel der Geschäfte ist es die Nahversorgung in den Dörfern vor Ort zu erhalten. Jede NaveS-Filiale wird wirtschaftlich, jedoch ohne Gewinnabsichten geführt und steht zudem für Frische, Saisonalität und
Ziel sei es, die Unversehrtheit der in der Landwirtschaft tätigen Personen zu gewährleisten. Das Arten-Management besteht aus einer Reihe von Maßnahmen, die auf eine nachhaltige Nutzung der Landschaft durch den Menschen abzielen und mit dem Schutz der Ökosysteme und der Artenvielfalt vereinbar sind. Letzterer muss sich auf wissenschaftliche Grundlagen beziehen, der jeweiligen Situation angepasst werden und nachhaltig sein. LPA
INFO
Dorfplatz 6, Kastelbell Tel. 0473 055 588 Regionalität. Vor kurzem hat die erste Filiale auch im Vinschgau, in Kastelbell auf dem Dorfplatz eröffnet. Damit sind eine sichere
Nahversorgung, exzellenter Service und ausgezeichnete Qualität zu fairen Preisen garantiert. Kaufen Sie lokal ein und lassen Sie sich
persönlich von der Qualität des Sortiments überzeugen. Das Team der Filiale Kastelbell freut sich auf Ihren Besuch. DER VINSCHGER 07-08/21
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