„Die Impfung ist ein Segen“

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Herdenschutz im Fokus Erste mehrsprachige alpine Herdenschutzkonferenz im Rahmen von LIFEstockProtect VINSCHGAU - Seit der vermehrten Ausbreitung des Wolfes in den Alpenländern rückt das Thema Herdenschutz immer stärker in den Brennpunkt. Im September 2020 ist das auf 5 Jahre ausgelegte Projekt LIFEstockProtect angelaufen. Es handelt sich um ein Projekt von, für und mit landwirtschaftlichen Organisationen zur Schulung und Ausbildung sowie Erprobung und Umsetzung wirksamer Herdenschutzmaßnahmen im deutschsprachigen Alpenraum, und zwar von Flachlandweiden bis hinauf zu Hochalmen. Mitfinanziert wird das Projekt von der EU. Ende Jänner 2021 hat die erste alpine Herdenschutzkonferenz stattgefunden. Rund 500 Interessierte hatten sich online zugeschaltet. Im Anschluss an die Projektvorstellung seitens der insgesamt 17 Partner berichteten Nutztierbesitzer aus Österreich, Südtirol und Bayern über ihre Erfahrungen mit Herdenschutz. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet: bestehende oder mögliche Herdenschutzmaßnahmen werden analysiert und erprobt und die Ergebnisse werden allen landwirtschaftlichen Betrieben zugänglich gemacht. Das Ausbildungsprogramm konzentriert sich auf den Herdenschutz von Schafen und Ziegen, aber auch von Pferden, Schweinen, Geflügel und Rindern. In den nächsten 5 Jahren sollen über 1.000 Landwirte, Herdenschutzberater und Hirten aus- und weitergebildet werden. Auch 20 Herdenschutzkompetenzzentren sollen entstehen. Die flächendeckenden Ausbildungskurse sollen im Herbst 2021 beginnen. Wie der Project-Leader Otto Gasselich (BIO AUSTRIA) bei der Konferenz unterstrich, bestätigen alle Experten, dass die Anzahl der Wölfe in Österreich zunehmen werde und sich die Landwirte darauf einstellen müssten. BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien werde sich diesen Herausforderungen stellen und gemein-

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DER VINSCHGER 07-08/21

Was dürfen sich speziell die Hirten und Almbewirtschafter von diesem Projekt erwarten?

Diese zwei Maremmen-Abruzzen-Schäferhunde verbrachten den Sommer 2020 auf der Soy-Alm in Martell. Während der Weidesaison 2021 sollen sie als Herdenschutzhunde eingesetzt werden.

sam mit der European Wilderness Society Info-Veranstaltungen und weitere Initiative ins Leben rufen. Laut Max Rossberg (Project Management und European Wilderness Society) ist es höchst an der Zeit, Herdenschutz und Herdenmanagement ernst zu nehmen. Dass die Präsenz von Wölfen professionelle Weidehaltung brauche, hatte Rossberg bereits bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung unterstrichen, die im Dezember 2019 in Tschengls stattgefunden hatte. Thomas Schranz aus Tirol sagte bei der Konferenz: „Ich habe mich für die Präventionsmaßnahmen entschlossen, weil ich das Möglichste tun muss, um meine Tiere zu schützen. Ich kann mir kein Risiko leisten.“ Für Beate Rutkowski (Vorstandsmitglied BUND Naturschutz in Bayern) ist der nun notwendige Herdenschutz eine große Herausforderung für die Weidetierhalter: „Mit diesem praxisorientierten Projekt wollen wir Projektpartner sie auf dem schwierigen, aber wichtigen Weg eines umsetzbaren Herdenschutzes unterstützen.“ Aus Südtirol war u.a. Julia Stauder von Eurac research zugeschaltet.

der Vinschger: Frau Stauder, welche Aufgabe hat Eurac Südtirol im Rahmen von LIFEstockProtect übernommen? JULIA STAUDER: Eurac koordiniert

die Umsetzung aller Aktionen in Südtirol. 2021 wird der Fokus auf dem Aufbau der ersten Kompetenzzentren und der Abhaltung der ersten Kurse für Viehbauern und Hirten liegen. Die Zentren dienen als Anlaufstelle für Viehbauern und Interessierte, wo sie Informationen und praktische Anwendung von Herdenschutz kennenlernen sollen.

Im Moment arbeiten wir bereits an der Ausarbeitung von Kursen für Hirten, Viehbauern und Interessierten. Speziell beim Kurs für Hirten soll aber nicht nur das Thema Herdenschutz abgedeckt werden, sondern auch die Tiergesundheit, Weideführung und das Arbeiten mit Hunden behandelt werden. Ziel ist es, den Beruf des Hirten wieder stärker zu fördern und eine Berufsanerkennung in Südtirol zu erzielen. Zudem wird im Rahmen des Projektes ein Netz an Freiwilligen aufgebaut, die Almbewirtschaftern und Hirten bei ihrer täglichen Arbeit begleiten sollen. Dies soll ein Angebot sein, für den zusätzlichen Aufwand durch Herdenschutzmaßnahmen eine Unterstützung zu erhalten. In der Lombardei wird dieses Konzept im Projekt „Pasturs“ bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Besonders junge Leute begeistern sich dafür und lernen so aber auch die Herausforderungen kennen, denen sich ein Viehbauer und Hirten stellen müssen. Gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund?

Erste Gespräche mit dem Bauernbund finden in Kürze statt und wir sind sehr an einer Zusammenarbeit interessiert.

Bei der Konferenz wurde immer wieder unterstrichen, dass Herdenschutzmaßnahmen die derzeit einzigen Alternativen sind, um Schafe, Ziegen und andere Nutztiere vor dem Wolf zu schützen. Sehen Sie das auch so?

Julia Stauder: „Im Moment sind Herdenschutzmaßnahmen die einzige Alternative, die Viehbauern haben.“

Ja, so schwierig diese Umstellung auch sein mag, aber im Moment sind Herdenschutzmaßnahmen die einzige Alternative, die Viehbauern haben. Der Verband der Kleintierzüchter hält von Herden-


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