Kämpfen für die Bahn

Page 28

VINSCHGER KULTUR

Auerhahn-Balz im Nationalpark Stilfserjoch

Vom Fotografieren zum Jagen und zurück Der Jäger und Fischer Harald Pöhl ist seit 30 Jahren auf der Jagd nach dem besten Naturfoto. TARSCH - Man traut sich’s fast nicht zu

schreiben. Darf ein Virus etwas Schönes entstehen lassen? Scheinbar schon. Wieso scheinbar? Es geschah tatsächlich in jenem allumfassenden Corona-Stillstand zu Jahresanfang 2020. Harald „Hari“ Pöhl, 46, aus Tarsch erfüllte sich einen Traum. Er gestaltete sein erstes Foto-Buch mit dem Titel „Meine Heimat. Natur & Tiere“. Selbstbewusst schuf er sich ein verschiedenfarbiges Doppellogo, eins für Tierfotos, das andere für Landschaftsbilder. „Hari nature photo wildlife“ und kann seit kurzem über https://www.nature-photo-wildlife.it auch im weltweiten Netz angetroffen werden. Konkret in den Händen zu halten, zu greifen und zu schauen ist demnächst neben dem Buch im Eigenverlag auch ein Bildkalender für 2021. Im genannten Buch hatte er zu sagenhaft schönen Naturaufnahmen sinnige Sprüche von Dichtern, Denkern und bekannten Naturfotografen gestellt. Er hat Abendstimmungen fotografiert, die unwirklich scheinen. Er hat heimische Vogelarten ins rechte Licht gerückt, von denen der normale Vinschger keine Ahnung hat.

Harald „Hari“ Pöhl als getarnter Foto-Jäger

man beobachtete und unterhielt sich darüber. Auf der Pirsch scheint er sich endgültig in die Natur und in alles, was darin „kreucht, fleucht“ und blüht verliebt zu haben. Erst jetzt lernte er seine liebsten Foto-Modelle, Waldtiere und Vögel, genauer kennen und beobachten. Was Wunder, dass aus dem Jäger ein kundiger Beobachter und versierter Kenner wurde. An die Stelle der Jagdwaffe traten wieder Fotoapparat, Teleobjektiv und Stativ. Und – wie gesagt – der Ehrgeiz, endlich das perfekte Foto schießen zu können. Darauf wartet er inzwischen seit 30 Jahren. Seit er mit Papierbildern begonnen hat und Fotograf, Jäger und wieder Fotograf die Zeiten noch „analog“ waren. Um zu Dass aus dem Fotografen auch ein Jäger lernen und sich fortzubilden, hatte Harald wurde, war dem Umgang mit Waidmän- vor vielen Jahren Kontakte zum Latscher nern geschuldet. Man traf sich in der Natur, Fotografen Klaus Pegger geknüpft. Bei ihm

28

DER VINSCHGER 03-04/21

Dem Eisvogel eine Brücke gebaut

hat er dann auch sein erstes Teleobjektiv gekauft. Wo Harald früher leblose Landschaft gesehen hatte, entdeckte er pralles Leben. Er konnte die Natur zu sich heranziehen. Plötzlich wurden Licht und Lichtquellen Bundesgenossen. Die Bedeutung des Hintergrundes wurde erkannt. In Pegger‘s Fotostudio entwickelten sich lange Diskussionen. Man tauchte in die Fachsprache ein. Harald erfuhr von Belichtungszeiten und Hintergrundschärfen und wurde sein eigener Kritiker. Ein schonungslos konsequenter. Die Jagd nach dem guten Bild Auf die Frage, wie viele, gute Bilder er in einem Jahr zusammenbringt, meinte er: „Bei einem guten Bild muss alles stimmen


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.