Test gelungen

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(Aufn. Manuela Schöpf)

VINSCHGER KULTUR

Das 4. Bild von links steht im Gemäldezyklus an der Plauser Friedhofsmauer für die Bezeichnung Totentanz.

Das erneuerte „Vinschger Welttheater“ Der „Totentanz“ als identitätsstiftender Mittelpunkt von Plaus wurde saniert und restauriert. PLAUS - Der Künstler selbst hat den Plauser Totentanz ein „kleines Vinschger Welttheater“ genannt. Nicht aus Einbildung, sondern weil der Begriff „Theatrum Mundi“ das Leben als vorüberziehendes Schauspiel bezeichnet. Tatsächlich hat der aus Laas stammende Maler-Poet Luis Stefan Stecher in 18 Bildern an der Friedhofsmauer von St. Ulrich nicht nur das Leben dargestellt, sondern zum Teil humorvoll hingewiesen, dass es jederzeit enden kann. Jedem, König, Bauern, Bischof und Bettelmann stellte der Künstler mindestens einen Knochenmann zur Seite. „Es war ein Spruch des Künstlers: Der Tod ist die einzige sozial gerechte Maßnahme“, erinnerte sich Heinrich Kainz, der Kenner und eigentliche Anreger des Totentanzes. Man traf sich am Plauser Hauptplatz, an einem frostigen November-Vormittag, und wusste nicht recht wohin. Corona hatte alles dichtgemacht. Schließlich bot sich die Wallfahrtskirche zur Hl. Monika an. Die Kirchenstuhlreihen ermöglichten den nötigen Abstand.

Heinrich Kainz zeigte die ablaufende Zeit für den Gitarrenspieler im Weinkeller.

1920er-Jahren nicht mehr zu retten sei.“ Das habe ihm zu schaffen gemacht. Kainz war damals Pfarrgemeinderatspräsident und wollte sich nicht abfinden, das besondere und einzigartige Kunstwerk ersatzlos für Plaus aufzugeben. Als Auftraggeber des ersten Totentanzes nannte er Pfarrer FriedDem Latscher folgte der Laaser Maler rich Florineth (1906 bis 1932). Ausgeführt Heinrich Kainz überraschte einen Nicht- habe die Arbeit in damals nur sechs Nischen Plauser mit dem Hinweis auf einen älteren der Latscher Maler Gottfried Gamper, geTotentanz. „1994 hat uns das Landesdenk- nannt „Tuifele Maler“. Peppi Wielander aus malamt erklärt, dass der Totentanz aus den Schlanders habe vergebens versucht, einige 34

DER VINSCHGER 41/20

Bilder zu retten. Aufnahmen vom früheren Totentanz gäbe es keine. „Wir hätten eine Idee, einen Totentanz anzubringen, hab ich dem Durnwalder geschrieben, aber wir haben kein Geld.“ Nach zwei Tagen sei die Antwort gekommen: „Guet, das Geld hon i.“ Die Gemeinde habe in jener Zeit kaum Mittel gehabt, aber Südtirols jüngster Bürgermeister Arnold Schuler sei mit Eifer dabei gewesen. Man habe dann mehrere Künstler kontaktiert. Luis Stefan Stecher habe sich Bedenkzeit erbeten und dann mit einem


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