„Inser Brot“

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Foto: SRF/Valeriano di Domenico

VINSCHGER KULTUR

Tatort-Ermittlerinnen Carol Schuler und Anna Pieri Zuercher (v.l.) und die Drehbuchautoren Stefan Brunner und Lorenz Langenegger (v.l.)

Tumler-Preisträger als Drehbuchautor Nachgehakt bei Lorenz Langenegger, der für den Schweizer Tatort schreibt. LAAS/ZÜRICH - Lorenz Langenegger gewann 2009 den Franz-Tumler-Literaturpreis. Gemeinsam mit Stefan Brunner schrieb er bereits drei Drehbücher für den Schweizer Tatort. Am 18. Oktober wurde mit „Züri brännt“ der erste Tatort aus Zürich ausgestrahlt, Konzept und Drehbuch stammen von Brunner und Langenegger.

Eine der Kommissarinnen stammt sondern auch Zürich als neuer Tatort-Stadt aus der Westschweiz und spricht eine Hauptrolle geben. mit französischem Akzent, die andere stammt aus Zürich. Was in Thema in „Züri brännt“ sind die JuBundesratsdebatten und Interviews gendunruhen der 1980er Jahre in mit Schweizer Politiker*innen gang Zürich, der Titel selbst stammt von und gäbe ist, war im Tatort bislang einem 1981 veröffentlichten Dokuwenig zu beobachten: Der hörbare mentarfilm über diese VorkommAkzent, weil man oder frau nicht in nisse. Warum war diese Thematik der Vinschger: Herr Langenegger, der Muttersprache spricht. War es für Sie von Interesse? Was beinhaltet nach „Hier im Regen“, wofür Sie Ihr Anliegen, die Vielsprachigkeit der diese Zeit, dass sie für Sie heute noch den Tumler-Preis erhielten, folg- Schweiz zu thematisieren? relevant ist? ten drei weitere Romane. KürzWir wollten eine Figur, die fremd ist in Das gegenwärtige Zürich ist wesentlich lich wurde der Auftakt der neuen Zürich. Die Sprache ist ein gutes Mittel, das geprägt von 1980. Was die Bewegten damals Zürcher Tatort-Reihe, wofür Sie spür- und hörbar zu machen. Dazu kommt, erkämpft haben, ist heute eine Selbstund Ihr Freund und Kollege Stefan dass die Mehrsprachigkeit der Schweiz in verständlichkeit. Es wird nicht nur das Brunner das Drehbuch verfassten, der Tatort-Welt ein Alleinstellungsmerkmal Opernhaus großzügig gefördert, sondern ausgestrahlt. Für die beiden Schau- ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine der die Kultur in ihrer ganzen Breite. Zürich spielerinnen – es gab erstmalig Hauptfiguren nicht aus dem Schweizer- ist die reichste aller Tatort-Städte. Da der in einem Schweizer Tatort zwei deutschen synchronisiert werden muss. Die Kapitalismus die unschlagbare Eigenschaft Kommissarinnen – hatten Sie sich Synchronisation war in der Vergangenheit hat, sich alles einzuverleiben, ist die Komeingesetzt. Warum? immer ein Problem. Sie schafft Distanz merzialisierung ebenfalls ein Thema. LORENZ LANGENEGGER: Weil sie großartige zwischen dem Publikum und den Figuren. Schauspielerinnen sind. Die Bindung des Gehen die zwei Protagonistinnen, Publikums an den Tatort passiert immer Es soll keine Vorgaben gegeben also zwei Frauen als Ermittlerinnen, über die Ermittler. Sie sind die Konstanten, haben für das Drehbuch. Aber eine auf Ihr Drehbuch zurück? wegen ihnen schalten wir ein. Wir haben rudimentäre Vorstellung, wohin die Wir haben zuerst ein Konzept für den neuen Tatort Zürich entwickelt, in dem wir sehr intensiv an der Figurenentwicklung Reise inhaltlich gehen soll, schon?

gearbeitet. Wir wollten vielschichtige, Wir waren tatsächlich komplett frei. die Hauptfiguren mit ihrer Herkunft, ihren emotionale Charaktere. Und genau das Unsere Idee war, dass wir in der ersten Ge- Fähigkeiten und ihren Konflikten genau besetzen die beiden perfekt um. schichte nicht nur den zwei Ermittlerinnen, schreiben. In einem zweiten Schritt haben

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