VINSCHGER GESELLSCHAFT
SVP regiert mit „Freiem Bündnis“ Prader Gemeindeausschuss steht. Michaela Platzer ist Vizebürgermeisterin. PRAD - Nicht die Liste „Gemeinsam für Prad“, sondern das „Freie Bündnis Prad“ ist im neuen Gemeindeausschuss vertreten. „Wir haben innerhalb der SVP schon im Vorfeld einstimmig beschlossen, nicht allein den Ausschuss zu bilden, sondern eine der zwei Listen mit ins Boot zu holen“, schickte der SVP-Bürgermeister Rafael Alber bei der Gemeinderatssitzung am 19. Oktober im Nationalparkhaus „aquaprad“ voraus. Es sei mit beiden Listen diskutiert worden. Als der Bürgermeister vor über 60 Zuhörerinnen und Zuhörern den Vorschlag für die Zusammensetzung des Ausschusses bekannt gab, war es klar: die SVP wird in den nächsten 4,5 Jahren zusammen mit dem „Freien Bündnis Prad“ als Partner regieren. Das Bündnis stellt im neuen Gemeinderat 3 Vertreter, während „Gemeinsam für Prad“ mit Ratsmitgliedern vertreten ist, unter denen sich auch der bisherige Bürgermeister Karl Bernhart befindet. Theoretisch hätte die SVP mit ihren 10 Mandaten den Ausschuss auch allein bilden können. Rafael Alber gab sich überzeugt, zu einem „guten Vorschlag“ gekommen zu sein: „Wir haben uns auf ein relativ junges und zugleich auch erfahrenes Team geeinigt.“
Der neue Gemeindeausschuss von Prad (vorne v.l.): Vizebürgermeisterin Michaela Platzer, Bürgermeister Rafael Alber und der Referent Alois Lechner; in der hinteren Reihe (v.l.) die Referenten Alin Gamper, Roman Stecher und Kurt Agethle.
boten hat.“ Dieses Angebot hätte dass die SVP nicht bereit gewesen aber dem Wählerwillen angesichts sei, auf die Erfahrung, die Karl der Mandatsverteilung im Rat in Bernhart während seiner Zeit als keiner Weise entsprochen. Es habe Bürgermeister gesammelt hat, zusich um ein „unfaires, vergiftetes rückzugreifen. „Unser Angebot und demütigendes Pseudo-An- wurde von vorneherein nie ernst gebot“ gehandelt. „Man wollte genommen“, kritisierte Thoma. keine Zusammenarbeit mit uns auf Zu seiner Feststellung, wonach es Augenhöhe,“ so Wallnöfer. Die SVP sich beim Bündnis in Wahrheit sei nicht einmal bereit gewesen, um die Süd-Tiroler Freiheit handdas Kompromissangebot von „Ge- le, meinte Alfred Theiner: „Wir meinsam für Prad“, wonach Karl sind eine freie und unabhängige Bernhart als Vizebürgermeister Bürgerliste, die von der Süd-Tiroim Ausschuss hätte mitarbeiten ler Freiheit unterstützt wird.“ Der sollen, anzunehmen. Nun werde Bürgermeister rief alle Listen und „Gemeinsam für Prad“ konstruktive Ratsmitglieder zu einer konstrukOppositionsarbeit leisten. Der Vor- tiven Zusammenarbeit auf: „Wir schlag über die Zusammensetzung haben schließlich alle dasselbe des neuen Ausschusses wurde mit Ziel, nämlich in unserer Gemeinde 13 Jastimmen (SVP und „Freies etwas weiterzubringen.“ Zu seiner Bündnis“) und 5 Nein-Stimmen Stellvertreterin ernannte der neue „Junges und zugleich („Gemeinsam für Prad“) geneh- Bürgermeister Michaela Platzer. erfahrenes Team“ migt. Der SVP-Vertreter Matthias Diese kündigte an, ihrer TeilzeitHofer, der wegen einer Quarantä- arbeit einzuschränken, um mehr Es sei versucht worden, dem ne-Verfügung nicht anwesend war, Zeit für die Arbeit als GemeindeWählerwillen gerecht zu werden, war live zugeschaltet. Udo Thoma verwalterin und auch als Mutter der Frauenquote, der Kompetenz („Gemeinsam für Prad“) bedauerte, zu haben. Auch der Referent Kurt und den Interessen der verschiedenen Gruppierungen. „Dass nicht alle 18 Räte im Ausschuss mitarbeiten können, ist klar und es wird sicher enttäuschte Gesichter geben“, so der Bürgermeister. Er schlug für den Ausschuss die SVPRatsmitglieder Michaela Platzer, Roman Stecher, Alois Lechner und Alin Gamper vor sowie Kurt Agethle als Vertreter des „Freien Bündnisses Prad.“ Wunibald Wallnöfer („Gemeinsam für Prad“) erinnerte daran, „dass uns die SVP Um die Covid-19-Sicherheitsbestimmungen einhalten zu können, ein Mitglied im Ausschuss ange- fand die gut besuchte Ratssitzung im Nationalparkhaus statt. 12
DER VINSCHGER 37/20
Agethle sagte, bei seiner Arbeit in der Schweiz kürzer treten zu wollen. Hickhack um Programm Zu einer längeren Diskussion kam es im Zusammenhang mit der Diskussion und Genehmigung des programmatischen Dokumentes des Bürgermeisters. Rafael Alber sprach von einem ehrgeizigen Programm, das weitgehend an das Programm seines Vorgängers anknüpfe. Es seien Punkte aus den Wahlprogrammen aller drei Listen aufgenommen worden. Seitens der Ratsmitglieder der Liste „Gemeinsam für Prad“ wurde zum einen beanstandet, dass das Dokument erst am Vortag der Sitzung – es war noch dazu ein Sonntag – den Ratsmitgliedern zugeschickt worden war. Zum anderen weise das Dokument mehrere inhaltliche Lücken auf. Karl Bernhart, Ralf Brenner, Wunibald Wallnöfer und Udo Thoma pochten darauf, dass inhaltliche Ergänzungen der Liste „Gemeinsam für Prad“ mit aufgenommen werden. Nachdem es gelungen war, dem Bürgermeister die Zusage abzuringen, die Ergänzungen bei der nächsten Ratssitzung zur Diskussion zu bringen und darüber auch abstimmen zu lassen, fand das Dokument die einhellige Zustimmung. „Jene Ergänzungen, die wir als sinnvoll erachten, werden im Dokument eingebaut“, sicherte Rafael Alber zu. SEPP