VINSCHGER GESELLSCHAFT
Devid Stricker und Martin Oberhofer vor ihrem Verkaufsstand in Morter.
Projekt Heidelbeeren Wie zwei junge Vinschger Bauern auf eine neue Beerenkultur setzen. MORTER/PRAD - Am Anfang war da eine
Idee. „Es war vor etwa zwei Jahren, beim Winterschnitt der Apfelbäume“, erinnert sich Devid Stricker. Er und Martin Oberhofer, beide Landwirte aus Morter, wollten eine Alternative zur Apfelkultur finden. „Keine Frage, der Apfelanbau funktioniert hier bei uns, die Lage im Vinschgau ist ideal. Wir wollten einfach nebenbei etwas Neues ausprobieren“, stellt der 25-jährige Oberhofer klar. Kulturheidelbeeren, die im großen Stil angepflanzt werden findet man im Vinschgau bisher selten. „Wir hätten im Vinschgau gerne eine Beerenkultur, wie es sie hier noch nicht wirklich gibt“, ergänzt der 28-jährige Stricker. Die Kulturheidelbeere sei im Vergleich zu den Beeren aus dem Wald etwas größer. Von Beginn an sei ihnen bewusst gewesen, dass sie das Thema ernsthaft angehen wollen. Betriebsbesichtigungen in den Niederlanden, in der Schweiz, Österreich und Italien standen auf dem Programm, die Heidelbeere, auch Schwarzbeere oder Blaubeere genannt, wurde genauestens studiert. „Wir haben uns schon auch ein Rüstzeug an theoretischem Wissen angeeignet“, sagen die Beiden. Ende 2018 wurde schließlich eine landwirtschaftliche Gesellschaft für den Heidelbeer-Anbau und Verkauf gegründet. Anlagen in Morter und Prad Viele Arbeitsstunden und Geld wurden investiert, im Frühjahr 2018 die ersten Sträucher gepflanzt. Das Duo entschied sich, die 6
DER VINSCHGER 26/19
Martin Oberhofer, Daniel Frank und Devid Stricker in einer Anlage in Prad.
Sträucher in Töpfen anzupflanzen, in Morter und in Prad, wo sie unter anderem auch mit Daniel Frank, dem dritten Heidelbeer-Bauern im Bunde, zusammenarbeiten. Die Töpfe bieten den Vorteil, dass man das Düngemittel exakt einsetzen könne. Zudem befinden sich die Pflanzen hier im optimalen Boden. „Die Sträucher lieben einen sauren und luftigen Boden“, weiß Oberhofer. Die Anlagen selbst sind unter anderem mit Hagelschutznetzen gesichert und komplett insektendicht. Insgesamt bewirtschaften die drei Vinschger 1,5 Hektar ausschließlich mit Heidelbeeren. Dieser Tage konnte bereits die erste Ernte eingefahren werden. Beim Selbstversuch wird klar: Die Beeren schmecken, süß-fruchtig, erst eine, dann eine zweite – so schnell bekommt man von den gesunden blauen Früchtchen nicht genug. „Es ist wie bei den Äpfeln. Die Lage hier ist einfach perfekt. Die
Beeren bekommen ein fruchtiges Aroma“, erklärt Stricker. Bereits im kommenden Jahr rechne man mit der ersten großen Ernte. Dann sorgen die Sträucher rund 15 bis 20 Jahre lang für Ertrag. Gepflückt werden sie im Zeitraum zwischen Juli und August bei mehreren Pflückdurchgängen. Beerenkultur als Nische „Die Beerenkultur wird immer eine Nische bleiben. Äpfel werden hierzulande auch in Zukunft das Hauptbetätigungsfeld sein, aber unser Ziel ist es, den regionalen Markt zu bedienen“, sagt Oberhofer. In ganz Südtirol werden Heidelbeeren im geringen Maße angebaut. Das Interesse für Nischen-Kulturen sei jedoch in der Landwirtschaft durchaus vorhanden und schlussendlich freue sich der Kunde über regionale Produkte. Kurze Wege,