Südtirol als Zukunftswerkstatt

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VINSCHGER GESELLSCHAFT Bewohnerinnen und Bewohner dieser Höfe portraitiert. Deren Vorfahren hätten das Klosterleben erst ermöglicht, erklärte die Kuratorin. Brigitte Niedermair, zwischen Meran und New York lebend, habe sich vom Schweigegebot der Mönche inspirieren lassen. Mit ihren 6 Holzkassetten und dem weißen Fotopapier verzichte sie auf die „laute Fotografie“. Mit dem Bild aus ihrer Fotoarbeit „Eccehomo“ auf die Beine des berühmtesten Schnalsers, des Ötzi, wecke sie Assoziationen zur Passion. Vom Verzicht zur Wucht des Meraners Christian Martinelli. Sein tonnenschwerer „Cube“ im Klosterfriedhof ist die größte mobile Kamera, die je im Schnalstal stand, die nicht nur beweglich ist, nicht nur reflektiert, sondern auch fotografiert. Der Experte und Liebhaber analoger Fotografie Martinelli lasse Licht über ein eingebautes Objektiv einfließen und stelle damit die Fotografie auf die Anfänge zurück. An die Anfänge der Kunst selbst begab sich Paul Thuile, Gargazon, mit seinen Zeichnungen aus dem Inneren des geschlossenen Gasthofs Weißes Kreuz. Daraus entstand der Fotozyklus „Karthaus 13“. Mit Hilfe des Fotografen Thuile gelang dem Kulturverein die Erschließung unsichtbarer Räume. Blick von Karthaus auf Karthaus Aus Karthaus ausgestiegen, um sich Karthaus zu nähern, ist die Meranerin Elisabeth Hölzl. Sie hat den „extremen

Die Bewohner der umliegenden Berghöfe hat Ludwig Thalheimer fotografiert.

Schulweg“ der zehnjährigen Ida Sophie vom Sachsalb-Hof dokumentiert. Mit „Sommer im Winter“ sei laut Kuratorin Psenner eine „einfühlsame Fotodokumentation“ entstanden. Ida Sophies Wahrnehmungen über die eigene Handy-Kamera wurden von den Beobachtungen der Fotografin Hölzl ergänzt. Franziska Gilli, Bozen-Hannover, hat ihre journalistisch angehauchte Fotostrecke „Amen“ genannt und versucht, am Ziel des Ötzi-Marathons auf 3.200 Höhenmetern jene Momente festzuhalten, in denen Extremsportler mit sich und ihren Emotionen allein sind. Mit bewegten Bildern in der Klosterzelle

Christian Martinelli an seinem drehbaren, fotografierenden Kubus.

stellte der Bozner Walter Niedermayr der Unterhaltungs- und Sportindustrie die Rute ins Fenster. Die Sportler konzentrieren sich auf ihre Sportgeräte, die Beobachter – auch die in der Klosterzelle – sehen das Spektakel und vergessen die alpine Landschaft. Mit dem Schnalstal, das es in einigen Jahren nicht mehr geben wird, hat sich Daniela Brugger, die einzige Einheimische unter den Fotografen, befasst. Die Karthauserin hat Fäden in ihre Arbeiten eingenäht und damit das Verschwinden der Gletscher optisch begreifbar gemacht. Kuratorin Psenner versäumte nicht, den Schnalsern für die „selbstverständliche, freundliche Hilfsbereitschaft“ zu danken. Die Überleitung zur Ausstellungseröffnung schaffte mit virtuosen Klarinettenklängen Lisa Santer aus Karthaus. Kulturlandesrat Philipp Achammer stellte zur Eröffnung fest, dass sich Karthaus das Prädikat „besonders“ mehr als verdiene und sprach von einer „magisch-mystischen Faszination, die von Karthaus ausgehe“. Begleitet von den Darbietungen der „Schnalser Jungtanzlmusi“ und gestärkt beim traditionellen Umtrunk und am köstlichen Buffet von Stefania und Paul Grüner, Hotel Goldene Rose, und Valentina und Erwin Grüner, Restaurant Grüner, verteilte sich das internationale Publikum zwischen Priorat, Kreuzgang, Mönchszelle, Klosterfriedhof und Klostergarten. GÜNTHER SCHÖPF

Informationsabende der Caritas Hospizbewegung SCHLANDERS/MALS - Über die Tätigkeit der Caritas Hospizbewegung und über die Ausbildung zur ehrenamtlichen Mitarbeit

können sich Interessierte bei den Büroräumen der Caritas Seniorenraum beim Dorfanger zwei Abenden informieren. Ein in Schlanders (Hauptstr. 131) in Mals. RED Infoabend findet am Dienstag, statt und einer am Donnerstag, 23. Juli 2019 um 18.00 Uhr in 25. Juli 2019 um 19.00 Uhr im DER VINSCHGER 25/19

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