VINSCHGER GESELLSCHAFT
Mit klaren Visionen in die Zukunft Ziele fĂźr die kĂźnftige Entwicklung von Naturns definiert NATURNS - Mit der zweiten Ein-
berufung des BĂźrgerrates unter dem Motto âins Dorf innilousnâ hat die Gemeinde Naturns 2017 auf das Unbehagen in der DorfbevĂślkerung reagiert. Wenn man damals durch das Dorf ging, gab es viele kritische Fragen bezĂźglich der weiteren Entwicklung der Gemeinde. âDie zunehmende Verkehrsbelastung im Ortszentrum, der Bauboom und die Errichtung groĂer Hotels im Tourismussektor sowie die MaĂnahmen in der Urbanistik sorgten fĂźr Diskussionen und Verunsicherung in der BevĂślkerungâ, berichtete BĂźrgermeister Andreas Heidegger bei der BĂźrgerversammlung am 12. Juni im BĂźrger- und Rathaus. Unter dem Motto âMiteinander.Naturnsâ wurde mit UnterstĂźtzung und Begleitung der Eurac Bozen und GĂźnther Botschen, Professor fĂźr strategisches Management an der Universität Innsbruck, das Projekt âVision Naturns 2030 +â auf den Weg gebracht. âVision Naturns 2030 +â âIch bin sehr positiv Ăźberrascht gewesen, dass so viele MitbĂźrgerinnen und MitbĂźrger ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und Mitverantwortung bekundetenâ, so Heidegger. Gemeinsam sei es dann gelungen, zu den am meisten diskutieren Themen bzw. Bereichen wie Siedlungs-, Tourismus- und Verkehrsentwicklung ein Entwicklungskonzept auszuarbeiten, das die Ziele fĂźr die kĂźnftige Entwicklung definiert. GĂźnther Botschen fĂźhrte als Moderator durch den Abend. Als EinfĂźhrung zu den verschiedenen Berichten wurde ein Film gezeigt mit Stellungnahmen von Einheimischen und Gästen auf die Frage, was ihnen in Naturns gefällt, so wie es heute ist. Es war ein positives Stimmungsbild mit unterschiedlichen PersĂśnlichkeiten. âTrotzdem gibt es da einige Dinge, die auch den Ort besonders cha12
DER VINSCHGER 22/19
Aus dem Publikum kamen bei der Diskussion zahlreiche Fragen zu den drei Themen Verkehr, Tourismus und Siedlungsentwicklung.
Andreas Heidegger (links) und GĂźnther Botschen
rakterisieren,â betonte Botschen. Das sei eben die Form der BĂźrgerbeteiligung. Diese ging der Frage nach, was man Schritt fĂźr Schritt in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten machen kann, um diese Attraktivität weiterzuentwickeln. Durch den AnstoĂ des BĂźrgerrates und die Ergebnisse des BĂźrgercafès hatte sich der Gemeinderat zur Ausarbeitung eines Entwicklungskonzepts entschlossen. Dieses wurde partizipativ angelegt, Ăźber 320 Naturnser BĂźrger wurden befragt und viele weitere wirkten in Treffen und Workshops mit. In der Folge bildeten sich 7 Arbeitsgruppen zu den Handlungsfeldern Tourismus, Siedlung, Verkehr und Mobilität, Ăśkologischer Weitblick, Vereinswesen und Events, transparente Politik und Verwaltung sowie Zusammenleben in der Gemeinde. Zu den drei erstgenannten Bereichen wurde sofort mit Projekten gestartet, wobei MaĂnahmen definiert wurden. 48 Personen, die âKlein-Naturnsâ repräsentieren, arbeiteten ehrenamtlich mit. Im weiteren Verlauf des Abends am 12. Juni wurde ein weiterer Film gezeigt, und zwar mit Interviews zum Thema, was die Menschen an oder in Naturns stĂśrt. AnschlieĂend berichteten und informierten Florian Gruber, Gudrun PĂśll, Peter Erlacher, Stefan Perathoner und Wally Alber Ăźber die Entstehung und Arbeit der
Einbahnregelung fĂźr die BahnhofstraĂe?
Arbeitsgruppen, Ăźber die Erstellung des MaĂnahmenkatalogs und die Umsetzung desselben. Jetzt ist die Politik gefragt âDas soll aber kein Dokument sein, das in irgendeiner Schublade verschwindet, denn jetzt ist die Politik dran, die Arbeit, die wir bis jetzt gemacht haben, weiterzufĂźhren und die MaĂnahmen in die Tat umzusetzenâ, sagte PĂśll. Den Arbeitsgruppen gebĂźhre ein groĂes Kompliment, betonte Botschen. Bei so vielen Mitarbeitern seien Kompromisse notwendig, um Schritt fĂźr Schritt weiterzukommen. Es werde sicher noch die eine oder andere Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Peter Erlacher stellte die LĂśsungsvorschläge der Arbeitsgruppe Siedlungsentwicklung vor. Stefan Perathoner berichtete Ăźber die Inhalte des Projektes zur Tourismusentwicklung und Wally Alber informierte Ăźber die wichtigsten MaĂnahmen im Bereich Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung. Dieses Thema stand dann auch bei der Diskussion im Mittelpunkt. Das Publikum konnte seine Meinungen Ăźber das Mikrofon oder in schriftlicher Form vorbringen. Viele Wortmeldungen gab es zum Thema sichere Radwege, Parkplätze, innerĂśrtlicher Verkehr und sichere Gehsteige fĂźr FuĂgänger.
AusfĂźhrlich diskutiert wurde Ăźber die von Wally Alber angekĂźndigte Einbahnregelung in der BahnhofstraĂe (von der HauptstraĂe bis zum Parkplatz in der BahnhofstraĂe). Dieses Projekt soll heuer noch umgesetzt werden. âEs ist kein groĂer finanzieller Aufwand und vielleicht auch die LĂśsung fĂźr die Zukunftâ, sagte Alber. Die BahnhofstraĂe soll dadurch fĂźr die FuĂgänger attraktiver und fĂźr die Radfahrer sicherer werden. âWenn man sich mit der Verkehrsplanung auseinandersetzt, dann weiĂ man, dass man eigentlich gegen zwei Feinde zu kämpfen hat, einer ist die Gewohnheit und einer die Bequemlichkeitâ, betonte Gemeinderat Valentin Stocker, Mitarbeiter in der AG Verkehr. Die Gemeinde kann durch MaĂnahmen erreichen, dass das innerĂśrtliche Autofahren unattraktiv wird. Wenn man die BahnhofstraĂe zur EinbahnstraĂe macht, dann sei darauf zu achten, dass die FuĂgänger und Radfahrer Raum kriegen. Das koste nicht viel, nur Mut bei der Umsetzung. Man dĂźrfe sich nicht von mĂśglichem Gegenwind beeindrucken lassen, so Stocker. Eine klare Aussage traf er auch zum Parkplatzproblem: âEs nĂźtzt nichts, wenn wir an den Ortsenden schĂśne Park-