Es ging aufwärts

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VINSCHGER THEMA

Hintergründe einer Erfolgsgeschichte Für den Oberen Vinschgau war die Gründung der Sportoberschule ein folgenreiches und erfolgreiches Ereignis.

Die vereinigten Hüttenwerke

Süditalienische Impulse Weitere Episoden und Geschichten rund um die Gründung der Sportoberschule hatte der Deutschlehrer Franz Xaver Kircher in der Broschüre „50 Jahre Oberschule Mals“ gesammelt. So ließ er Josef Hofer (Direktor von 2002 bis 2008) von süditalienischen Anregungen für eine Sportoberschule berichten. Direktor Bliem (1994 bis 2002) und sein Stellvertreter Hofer hatten sich zur

Fortbildung des Unterrichtsministeriums auf Ischia gemeldet. Dort genossen sie nicht nur das 5-Sterne-Hotel, sondern erfuhren auch, welche Fachrichtungen Handelsoberschulen in Süditalien anboten, u.a. für „marinai und pescatori“, für Seefahrer und Fischer. Der Gedanke war naheliegend: Entsprechend dem alpinen Norden könnte man Bergführer, Skilehrer und Wintersportler ausbilden. Der Deutsch- und Geschichtelehrer Franz Xaver Kircher aus Schluderns war Redakteur der 150 Seiten starken Festbroschüre vor 2 Jahren und ist mit Sport-Koordinator Roland Brenner und Italienischlehrerin Gloria Briani aus Rovigo auch Organisator und Autor der Festbroschüre „25 Jahre Sportoberschule Mals“. Seit 1997 gehört er zum „Lehrkörper“ der Sportoberschule, die als Schultyp eine Handelsoberschule, ehemals HOB, und seit der Reform 2010 eine Fachoberschule für Wirtschaft (FOWI) ist. Stimmen einiger Geburtshelfer In der Jubiläumsbroschüre „25 Jahre Sportoberschule“ dürfen ab dem Festakt am Freitag, 31. Mai ehemalige Direktoren, Lehrpersonen, Trainerinnen und Trainer, Absolventinnen und Absolventen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Sponsoren und Freunde blättern. Die Reihe der Grußworte eröffnet der seit 2016 amtierende Direktor Werner

Foto: Archiv Sportoberschule

Um auf die Gründung der Sportoberschule zu kommen, nahm er den Umweg über die ehemaligen Handelsschüler Gustav und Roland Thöni, die sogar nachts aus Val d’Isere zurückgefahren seien, um zu Unterrichtsbeginn in der Schule zu sein. „Wir hatten damals keine Räume. Auf 8 Häuser waren wir verteilt“, erzählte er. Lehrer hätten auf ihre Tricots „Vereinigte Hüttenwerke“ gemalt. Es habe dann geheißen: „Wo ein Loch frei ist, ist der Bliem drin.“ „Ja und dann kam eine Schülerflaute und jeder wollte einen Sportzug führen. Als auch noch die „Oberschulreform

92“ über uns hereinbrach, wurden alle bocknarrisch“, erinnerte sich Bliem. „Doch wir hatten Glück. Die Stamser (Sportschule) haben uns sehr geholfen und die Pusterer haben gezögert, weil ihnen eine Sportoberschule auf ihrem ‚Goldkopf‘, ihrem Kronplatz, nicht gepasst hat.“ Auch in Mals sei die Verwaltung nicht sonderlich schulfreundlich gewesen. Der Bliem bringe nur Arbeit, habe es geheißen. „Dass wir aber das Oberschulzentrum nach der HOPPE zum zweitgrößten Arbeitgeber im Oberen Vinschgau gemacht haben, haben sie noch nie gesagt“, klang es leicht entrüstet (derzeit bietet das Oberschulzentrum 152 Arbeitsplätze). Auch sei es laut Landeshauptmann Luis Durnwalder nie passiert, erzählte Bliem stolz, dass jemand um 6 Uhr zur Sprechstunde gekommen sei und auch schon wusste, was er will. Es ging um das Startkapital für die Sportoberschule.

Sie ließen sich zuerst auf den Balanceakt Schulbildung-Sport ein. 2. v.r. vorne Nicole Gius

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DER VINSCHGER 20/19

Foto: Archiv Sportoberschule

MALS - Da saß er nun in seinem Wintergarten im Margunweg, nordöstlich vom Tatort Oberschulzentrum. „Der Max der Bliem“ hatte auch in seinem 83. Lebensjahr noch jenen ironisch-belustigten Ausdruck, mit dem er seit 1967 auf die Bildungslandschaft des Vinschgaus schaut. Er schaut nicht nur, er hat sie geprägt und das weiß er selbst sehr genau. Zwar erinnerte er im ersten Satz an die Verdienste von Direktor Paul Thöni, aber der zweite war ein typischer Bliem-Sager: „Die Schlanderser sind fast krank geworden, als man noch vor ihnen in Mals eine Kaufmännische Lehranstalt eröffnete.“ Max Bliem schmunzelte, als er aus der Urzeit der Malser Oberschulen erzählte.

Herbst 1994: Festakt zur Eröffnung der Sportoberschule mit Bürgermeister Josef Noggler Soziallandesrat Otto Saurer, Landeshauptmann und Sportlandesrat Luis Durnwalder, Kulturlandesrat Bruno Hosp, Schulamtsleiter Walter Stifter, Landespräsident der FISI Martin Wieser und Bezirkspräsident Kristian Klotz.


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