VINSCHGER GESELLSCHAFT
Wie groß ist die Gefahr? Unwetter 2018 warfen Fragen auf. Diskussion um Mauer und Abraumhalde.
Die Zyklopenmauer der Lasa Marmo (Bild links) und die Abraumhalde nahmen bei der Diskussion viel Raum ein. LAAS - „Geologie - Naturgewalten
- Naturstein“ hieß das Motto des Informations- und Diskussionsabendes, zu dem die Fraktion Laas und die Gemeinde am 22. Mai eingeladen hatten. Warum das Josefshaus bis auf den letzten Platz besetzt war, zeigte sich bei der Diskussion im Anschluss an mehrere Referate, die fast zwei Stunden dauerten. Der Amtsdirektor Volkmar Mair informierte einleitend über die interessante Geologie des Laaser Tals. Er ging im Besonderen auf die Entstehung des Marmors ein, auf die geologische Störungslinie in der Nähe der Marmoreinlagerungen, die sogenannte „Laaser Einheit“, auf die besondere Faltenstruktur der Jennwand, auf neueste geologische Kartierungen und auf eine tiefgründende Massenbewegung im Laaser Tal. Murgänge sind möglich Während der hintere Teil des Tals „eher ruhig ist, ist das weiter vorne weniger der Fall“, so Mair. Murgänge hält er für möglich. Im Laaser Tal gebe es viel Geschiebe, Geröll und Material, durch das
Volkmar Mair
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DER VINSCHGER 20/19
Roman Horrer
sich der Bach immer wieder „fressen“ müsse. Was im Fall ergiebiger Niederschläge geschehen kann, zeigte der Feuerwehrkommandant Roman Horrer mit Fotos und Kurzvideos der heftigen Unwetter vom August 2018 und deren Folgen auf. 5 Mal musste die Feuerwehr im Mai des Vorjahres zu Unwettern im Laaser Tal ausrücken. Im Rückhaltebecken hatten sich ca. 50.000 Kubikmeter Material angesammelt. Die Faltinbrücke und weitere Brücken wurden weggerissen. Als größten Gefahrenpunkt nannte Horrer den Unterlauf des Valdaunbaches im Bereich vor der Mündung in
Roland Schweitzer
die Etsch. Wie der Amtsdirektor für Wildbachverbauung West, Roland Schweitzer, ausführte, hat die Rückhaltesperre am 4. August 2018 die Feuerprobe bestanden.Bis jetzt seien ca. 29.000 Kubikmeter Material abtransportiert worden. Auch die Faltinbrücke und andere Übergänge über den Laaserbach seien neu errichtet worden. Ebenso wurden Uferschutzmauern mit einer Gesamtlänge von 443 Metern gebaut. Als weitere Maßnahmen für das laufende Jahr kündigten Schweitzer und Bürgermeister Andreas Tappeiner die Vergrößerung des Staubereichs der
Christoph von Pföstl
Konrad Messner
Rückhaltesperre an, eine Aufweitung der Engstelle bei der sogenannten „Auflege“ und weitere Arbeiten an Brücken und Uferabschnitten in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark und der Forstbehörde. Über das Marmorvorkommen und den Abbau im Weißwasserbruch referierten der Geologe David Wilhelm und der Ingenieur Christoph von Pföstl. „Während in früheren Zeiten mehr oder weniger auf gut Glück abgebaut wurde, werden mittlerweile schon seit Jahren Erkundungsbohrungen durchgeführt, um möglichst nur Marmor von hoher Qualität abzubauen“, sagte von Pföstl. Das derzeitige Stollenvolumen bezifferte er mit insgesamt ca. 400.000 Kubikmetern. Seit rund einem Jahr werde der Marmor nach oben abgebaut. Auch über ständige Kontrollen der Hohlräume und andere Sicherheitsmaßnahmen informierte der Ingenieur. Hält die Mauer? Breiten Raum bei der Diskussion nahm die von der Lasa Marmo vor etlichen Jahren am Fuß der gewaltigen Abraumhalde errichtete Zyklopenmauer ein. Es wurden Befürchtungen geäußert, dass die Mauer im Falle von Unwettern brechen und viel Material von der Halde in den Laaserbach gelangen könnte. „Wer kann für die Sicherheit dieser Mauer garantieren?“, hieß es. Der Bürger-