VINSCHGER GESELLSCHAFT fördert, Bauern vor Abhängigkeit von patentiertem Saatgut oder Hybridsamen geschützt, die Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln versorgt und lokale Märkte gestärkt werden. Rund 40 Saatgutbibliotheken in 13 indischen Staaten wurden bisher zu diesem Zweck errichtet. Auch als Beraterin für Regierungen wird Shiva immer wieder verpflichtet. So unterstützt sie etwa die Bestrebungen des Königreichs Bhutan, das bereits 2011 beschlossen hat, seine Landwirtschaft zu 100% auf biologischen Anbau umzustellen. Als großes Ziel der Bemühungen ihrerseits und ihrer Mitstreiter nannte Shiva die Schaffung eines „gift- und pestizidfreien Planeten“ bis 2030. Speziell zu Mals meinte sie: „Ihr lebt hier in einem gebirgigen Land, das schon allein vom Klima her für eine vielfältige Landwirtschaft prädestiniert ist.“ Bei der von Gerlinde Manz-Christ moderierten Diskussion räumte Shiva ein, in der Vergangenheit aufgrund ihres Kampfes gegen große Chemiekonzerne mehrfach bedroht worden zu sein: „Man versuchte, mir intellektuell und finanziell zu schaden.“ Zum Abschluss des Vortrages überreichte Ulrich Veith der Gastrednerin, die für ihre Ausführungen stehende Ovationen erntete, einen Geschenkkorb mit vielfältigen Produkten aus dem Obervinschgau. „Wir schätzen das, was da ist“ Vom 12. bis zum 14. April wurde das Festival „hier und da“ mit Vorträgen, Diskussionen, der Vorstellung von Initiativen zur Entwicklung des ländlichen Raums sowie mit Kulinarik, Musik, Kulturwanderungen und Landbegehungen fortgesetzt. „Das Ziel der Bürgergenossenschaft ‚da’ ist es, unter dem Motto ‚Wir schätzen das, was da ist’, jenen Menschen und Initiativen eine Platt-
form zu bieten, die versuchen, die Potentiale der Region und des ländlichen Raums zu stärken und die lokale Wertschöpfung zu steigern“ schickte Armin Bernhard am 12. April im Kulturhaus in Schluderns im Namen von „da“ voraus. Es gehe im Kern darum, dass Menschen aus der Region Verantwortung für die Region übernehmen. Elisabeth Prugger informierte über konkrete Projeke der Bürgergenossenschaft, so etwa über die Ausrichtung von Märkten oder das Projekt „Bio Dorf Sennerei Prad“, wo am 20. März die Produktion von Bio-Ziegenkäse angelaufen ist. Neben Vorträgen und Denkanstößen von Referenten aus dem Ausland wurde am 12. und 13. April das Format „9x7“ angeboten, wobei sich jeweils 9 Initiativen und Unternehmungen des ländlichen Raums vorstellen konnten. Auch viele Initiativen und Akteure aus dem Vinschgau bzw. ganz Südtirol waren mit dabei. Von Bio-Eiern bis „Plattform Land“ Der aus dem Passeiertal gebürtige und im Vinschgau lebende Bäcker Mike Kofler zum Beispiel hat sich darauf spezialisiert, Bio-Mehle zu verwenden und den Leuten beizubringen, wie man gutes Brot zuhause backen kann. Der Obmann der „Genossenschaft Tschengls Berg“, Philipp Thoma, informierte über die Produktion hochwertiger Bio-Eier.
Armin Bernhard
Elisabeth Prugger
Philipp Thoma
Derzeit legen die Hühner, die von drei Kleinbetrieben gehalten werden, rund 1.600 Eier pro Tag. Anja Matscher informierte über das, was bisher im Rahmen des Vorhabens „Machbarkeit BioTal Matsch“ unternommen wurde bzw. noch geplant ist. 40% der landwirtschaftlich genutzten Grundstücke in Matsch und Muntetschinig sind Bioflächen (ca. 210 ha). Ab dem heurigen Sommer wird auf der Gondaalm Bio-Alpkäse hergestellt. Über die Tätigkeiten und Ziele der landesweiten Allianz „Plattform Land“ informierte deren Geschäftsführer Ulrich Höllrigl. Im Vordergrund stehe die Erhaltung der Lebensqualität in der Peripherie. Dazu gehört die Sicherstellung funktionierender Dienste und Infrastrukturen. Besonders wichtig seien der Plattform die Schaffung von Arbeitsplätzen in erreichbarer Entfernung sowie die intelligente Flächennutzung. Der Bildhauer Elias Wallnöfer stellte das Innovations- und Gründerzentrum „BASIS Vinschgau Venosta“ vor: „BASIS bietet Querdenkern, Künstlern und jungen Menschen die Möglichkeit, neue Produkte zu entwickeln.“ Vorgestellt wurden u.a. auch die Projekte bzw. Initiativen „SamenSchätze“ (Edith und Robert Bernhard), „BioBeef“ (Markus Lintner) und viele weitere mehr. Über weitere Veranstaltungen im Rahmen des Festivals wird der Vinschger noch berichten. SEPP
Elias Wallnöfer
Ulrich Höllrigl
Anja Matscher
Erstes Frühlingsfest NATURNS - Viel Zuspruch erlebte am vergangenen Wochenende das erste Frühlingsfest in Naturns. Im Mittelpunkt des Festes, das im Rahmen des „Merano Flower Festivals“ stattgefunden hat, standen die Themen Blumen, Garten und Fahrrad. Viele hatten unter der Koordination des Tourismusvereins zum Gelingen des Frühlingsfestes beigetragen, so etwa die Mittelschule, der hds, die Gemeinde, der VKE, das Elki, die Minis, das JuZe, die Bäuerinnen, die Einrad-Gruppe, die Hobby-Maler und weitere Vereine. TV-Direktor Uli Stampfer zollte bei der Eröffnung am 13. April allen Beteiligten und Unterstützern einen großen Dank. Zum Programm am Samstag gehörten
BM Andreas Heidegger (links) und TV-Direktor Uli Stampfer (rechts) konnten viele Besucher zum Frühlingsfest begrüßen.
u.a. das Binden von Palmbesen und das Bemalen von Ostereiern. Außerdem wurden Kunstfahrräder präsentiert, die im Vorfeld mit Blumen geschmückt worden waren. Die Fahrräder können an verschie-
Dieses Fahrrad hat die Klasse 2C der Mittelschule Naturns mit Blumen geschmückt.
denen Stellen im Dorf bewundert werden. Am Samstagnachmittag fand erstmals eine Fahrradversteigerung statt (siehe Seite 42). Wie Stampfer ankündigte, werden in Naturns demnächst rund 120
St. Prokulus Rosen gepflanzt. Es handelt sich um Exemplare einer eigens für Naturns gezüchteten, rosafarbenen Rose. Zum Frühlingsfest gehörte auch ein zweitägiger Frühlingsmarkt. SEPP DER VINSCHGER 14/19
7