Perspektiven der Zuversicht

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VINSCHGER KULTUR

Frédéric Todenhöfer filmt in Mossul im Irak (2018):

Die große Heuchelei Jürgen Todenhöfer zieht in seinem neuen Buch gegen die „kurzsichtige Interessenpolitik“ des Westens zu Felde und nimmt auch die Medien in die Mangel.

Todenhöfer unter der Mitarbeit seines Sohnes Frédéric an seinem neuen Buch „Die große Heuchelei“ gearbeitet. Das kürzlich bei Propyläen, einem Verlag der Ullstein Buchverlage, erschienene, 304 Seiten umfassende Buch, hat es in den Bestsellerlisten bereits weit nach oben geschafft. „Mindestens die Hälfte des Buches habe ich hier in Sulden geschrieben“, verriet der Besteller-Autor am 3. April bei der Vorstellung seines neuesten Werks in der Madritsch-Hütte. Organisiert hatte die Buchvorstellung und das Gespräch mit Medienvertretern Jürgen Todenhöfers Freund Paul Hanny. Worauf sich der Titel des Buches „Die große Heuchelei“ bezieht, bringt bereits der Untertitel auf den Punkt: „Wie Politik und Medien unsere Werte verraten.“ „Der Westen verrät seine Werte“ Die weltweiten Militärinterventionen des Westens dienen laut Todenhöfer bereits seit Jahrhunderten weder den Menschenrechten noch anderen edlen Werten und Zielen, „sondern stets ökonomischen oder geostrategischen Interessen.“ Der Autor belegt diese These in seinem neuen Buch mit Reportagen aus den Krisengebieten der Welt und auch mit historischen Analysen. Die Recherchen zum Buch hat Todenhöfer mit seinem Sohn und Co-Autor Frédéric vor Ort in den gefährlichsten Krisengebieten 22

DER VINSCHGER 13/19

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SULDEN - Zwei Jahre lang hat Jürgen

Jürgen Todenhöfer in Jemen

Jürgen Todenhöfer (links) und sein Freund Paul Hanny auf Madritsch.

der Welt recherchiert. In Afghanistan, im Irak, in Syrien, in Gaza, in Libyen, Gaza, im Jemen, bei den Rohingya in Bangladesh und Myanmar, in Saudi-Arabien, im Iran und auch in Nordkorea. Es wurde stets versucht, mit allen Konfliktparteien zu sprechen. „Ich schreibe über das, was ich gesehen habe und was mir die Menschen vor Ort erzählten“, so Todenhöfer. Zusammenfassend sei er zum Schluss gekommen, „dass die Geschichte des Westens eine Geschichte brutaler Gewalt und großer Heuchelei ist.“ Mit „Westen“ meint er weite Teile Europas und die USA. Der Westen sei zwar die erfolgreichste Zivilisation, „aber auch die heuchlerischste.“ Nirgendwo auf der Welt kämpfe der Westen für die großen humanitären Werte wie Freiheit, Gleichheit oder Brüderlichkeit, „sondern ausschließlich für seine kurzsichtigen Interessen.“ Dem Westen gehe es nur um

Macht, Märkte, Geld oder geostrategische Interessen. Für die Leiden anderer Völker und Kulturen interessiere sich der Westen nicht. „Mogelpackung“ Außenpolitik Eine Mogelpackung sei insbesondere die Außenpolitik des Westens. „Wenn der Westen seine heuchlerische Interessenpolitik weltweit fortsetzt, wird er alle Katastrophen seiner Geschichte erneut erleben“, ist Todenhöfer überzeugt. Außerdem sei die Heuchelei der westlichen Außenpolitik eine Gefahr für die Demokratie, weil die Bevölkerung in der Frage von Krieg und Frieden systematisch belogen und dadurch von jeder echten demokratischen Willensbildung ausgeschlossen werde. Und weil das viele Menschen spüren, „wenden sie


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