Soziale Landwirtschaft

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Foto: Sozialgenossenschaft

VINSCHGER THEMA

Seniorenbetreuung am Bauernhof; „Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben“; das Titelbild zeigt „Schule am Bauernhof“.

„Eine Chance für viele“ Maria Kuenzer: „Für die bäuerlichen Betriebe und die Gesellschaft insgesamt.“ KORTSCH - „Die Möglichkeiten,

die das neue Gesetz zur Sozialen Landwirtschaft eröffnet, sind eine Chance für die bäuerlichen Betriebe und zugleich ein Mehrwert für die Gesellschaft.“ So umschrieb die Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer am 4. Dezember an der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch den Sinn des Gesetzes, das der Landtag im heurigen Frühjahr verabschiedet hatte. Es war der Bezirk Vinschgau der Südtiroler Bäuerinnenorganisation, der zur Vorstellung des neuen Gesetzes und zugleich zur Präsentation des neuen Buches „Lebendige Bräuche in Südtirol“ eingeladen hatte (siehe eigenen Bericht). Die Bezirksbäuerin Ingeborg Rainalter Rechenmacher erinnerte eingangs daran, dass die Bäuerinnenorganisation seit über 10 Jahren am Thema Soziale Landwirtschaft arbeitet, und freute sich, neben der Landtagsabgeordneten auch die Landessekretärin Verena Niederkofler begrüßen zu können. Kein Verständnis bringt Hochgruber Kuenzer für die jüngsthin mehrfach geäußerte Kritik auf, „wonach es uns nur

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darum gehen würde, zusätzliche bezahlte Betreuungsleistungen zu übernehmen.“ Sie erinnerte daran, dass das Landesgesetz auf einem Staatsgesetz fußt, das bestimmte soziale Dienstleistungen als Teil der landwirtschaftlichen Arbeit anerkennt. Der Kern der Sozialen Landwirtschaft bestehe darin, „dass Betreuungsleistungen organisiert, bezahlt und von ausgebildeten Bäuerinnen und Bauern erbracht werden.“ Die

Soziale Landwirtschaft sei eine große Chance, und zwar nicht nur für die bäuerlichen Betriebe und die Landwirtschaft, sondern für die Gesellschaft allgemein, „denn Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie Senioren, Kinder oder Personen mit Beeinträchtigung brauchen besondere Beachtung.“ Der Bauernhof könne für diese Menschen eine Möglichkeit sein, „um eigene Talente, Fähigkeiten zu entdecken oder zu

Die Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer (links) und die SBO-Landessekretärin Verena Niederkofler stellten das neue Gesetz zur Sozialen Landwirtschaft vor.

fördern oder einfach angenommen zu werden.“ In vielen Bereichen bereits aktiv Den Bäuerinnen und Bauern wird die Möglichkeit geboten, den landwirtschaftlichen Betrieb für besondere Bedürfnisse zu öffnen, „um damit eigene Fähigkeiten und Stärken zum Wohle der Gesellschaft und des Betriebes zu entfalten.“ In vielen Tätigkeitsbereichen der Sozialen Landwirtschaft sei man in Südtirol bereits aktiv. Hochgruber Kuenzer nannte etwa die Seniorenbetreuung, die Schule am Bauernhof, die Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung (Bäuerinnen als Botschafterinnen, Referentinnen oder Hof- und Gartenführerinnen) oder die 110 Tagesmütter der Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben“, die landesweit auf Bauernhöfen Kinder betreuen. Die Landtagsabgeordnete sieht im neuen Gesetz auch eine Chance neuer Arbeitsmöglichkeiten für Frauen im ländlichen Raum. Als unabdingbare Voraussetzungen nannte sie die Fähigkeit, die


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