VINSCHGER KULTUR
Im Rahmen der Latscher Kulturtage hatte Bibliothekarin Alma Egger Svaldi die Autoren Martin Ruepp und Astrid Amico eingeladen (v.l.).
Südtirol ist sagenhaft reich Nicht an Bodenschätzen, aber an Kraft- und Kultorten. LATSCH - Südtirol ist reich - nicht an Bodenschätzen, aber das wusste man auch vor der Buchvorstellung in der Bibliothek Latsch. Südtirol sei „sagenhaft reich an alten Kraft- und Kultorten“ stellten mit Astrid Amico eine Musikerin und mit Martin Ruepp ein Fotograf in ihrem Buch „Mystische Orte in Südtirol“ fest. In Zeiten der Kürze und Kompaktheit hat es die
Edition Raetia an Großzügigkeit in Gestaltung und Umfang nicht fehlen lassen. Auch die Ansprüche der Autoren strotzen nicht vor Bescheidenheit. Sie wollen Menschen zur Selbstfindung anregen, bieten eine Art Anleitung zur Motivation, weil sie fest davon überzeugt sind: „Eine Welt ohne Mysterien wäre eine Wüste“ und „Jede Kultur braucht ihre Mystik“.
Nun, Südtirol hat sie diese mystischen Orte, sogar in Überfülle, wie Ruepp in großartigen Stimmungsund Landschaftsbildern beweist. Nochmals, die Vorhaben der Autoren sind ehrgeizig. Auf dem Weg zu einem neuen „Ortsbewusstsein“ erklären sie den „Umgang mit Kultplätzen“ und empfehlen, sie „nicht auf die Schnelle zu konsumieren, sondern mit Bedacht
und Achtsamkeit aufzusuchen“. Es könnte durchaus geschehen, dass Astrid Amico und Martin Ruepp mit ihrem Werk mehr Menschen anregen aufzubrechen und mystische Orten zu erwandern als sämtliche Wanderführer der letzten Jahre. Bibliothekarin Alma Egger Svaldi und ihre guten Geister konnten überraschend viele Besucher begrüßen. S
Durch den alten Weg bei Burgeis führte der Anschnitt der Geburtstagstorte durch Gianni Bodini und Walter Rizzi.
Gianni Bodini und Horst Saller am Lebensbaum in der Kirche von Burgeis.
Ein derart intensiver Vinschger LATSCH - Damit meinte Walter Rizzi den Fotografen Gianni Bodini aus Schlanders, den er schon immer in sein Bürohaus einladen wollte und dem er viele neue Sichtweisen auf den Vinschgau zu verdanken hat. Nun wollte Gianni Bodini zum 70. einen etwas anderen Geburtstag feiern. Die zwei „intensiven Vinschger“ trafen sich im Spazio Rizzi und setzten ihr Vorhaben als sehenswerte Ausstellung um. „Meine Vinschger Impressionen“ enthalten 30 Fotografien in Großformat. Dazu liegt ein Katalog in limitierter Auflage auf - als sehr perönlich, sehr handliche Zusammenfassung mit Texten und typisch bodinischer Kontrast-Aufmachung. Kontrastreich war auch die Einführung durch Horst Saller. Der Schlanderser Theaterautor trat
24
DER VINSCHGER 19/18
als Redenschreiber im Ringen mit seiner inneren Stimme auf. Er bemühte „das ewige Fließen“ des Philosophen Heraklit, um Bodini zu charakterisieren: „Diese Landschaft hier, die er so liebt,
verändert sich permanent und ohne Unterlass, und im gleichen Maße verändert er sich und seine Sichtweise auf die Landschaft verändert sich mit ihm. Und wir, die seine Bilder anschauen verän-
dern uns und somit auch unsere Betrachtungsweise - immerfort.“ Bodinis Sichtweisen sind von 10 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17.30 Uhr bis 14. Oktober 2018 zugänglich. S