VINSCHGER GESELLSCHAFT
Wege des Friedens MARTELL - Vor rund 100 Jahren tobte der 1. Weltkrieg. „Heute sollen uns die Wege des Friedens zusammenführen. Demut, Respekt und Freundlichkeit. Das ist es, was zählt“, brachte es Manfred Haringer auf den Punkt. Der Ortlerfront-Experte war es, der am Seelensonntag bei der Gedenkfeier der Vinschger Schützen an die Schrecken der Kriege, damals wie heute, erinnerte. Bei regnerischem Wetter wurde im hinteren
Martelltal, bei der Kapelle Maria Schmelz, der gefallenen Soldaten des 1. Weltkriegs gedacht. Die Ehrenformation wurde von den Kompanien Goldrain, Latsch und Morter gestellt. „Extreme Bedingungen an der höchsten Kriegsfront der Menschheitsgeschichte forderten zahlreiche Opfer“, erinnerte Haringer. Man dürfe nicht vergessen, aber müsse verzeihen und vergeben. „Der Krieg tobte direkt vor unserer Haustür.
Not und Elend hielten Einzug im Land. Die drei großen Geschütze hier am Cevedale waren als unheimliches Donnern über den Vinschgau hinaus zu hören“, so Arno Rainer, der Hauptmann der Schützenkompanie Goldrain. Für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier sorgte die Bläsergruppe der Musikkapelle Goldrain/Morter. AM
Erfinderin aus Leidenschaft PARTSCHINS - Ingeborg Vigl Prossliner aus Latsch hat eines mit Peter Mitterhofer gemeinsam: während Mitterhofer die Schreibmaschine erfunden hat, hat sich die mit 93 Jahren noch sehr rüstige, ehemalige Maschinenschreiblehrerin Gedanken um eine bestmögliche Methode des „Blindschreibens“ gemacht und sich hierfür in ihrer Freizeit an die Nähmaschine gesetzt: ganze 31 Abdeckungen aus schwarzem Baumwollstoff, perfekt mit Gummibändern und Haken zum Befestigen ausgestattet, wurden von ihr in Handarbeit angefertigt. Die Plastikabdeckungen für die einzelnen Tasten der Schreibmaschine, die es damals in den 50er Jahren bereits gab, als Ingeborg Prossliner in der Handelsoberschule in Bozen (später an der Frauenoberschule in Meran) unterrichtete, schienen ihr zum Erlernen des „Blindschreibens“ nicht geeignet, denn die Schüler hatten trotz der Abdeckungen immer wieder auf die Tastatur geschaut. So kam die Idee, die ge-
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DER VINSCHGER 38/17
Frau Vigl Prossliner beim Vorführen ihrer Erfindung.
samte Fläche mit einem schwarzen Stück Stoff zuzudecken, sodass man weder Tastatur, noch die eigenen Hände sehen konnte. Und die Methode hat bestens funktioniert: ihre Schülerinnen und Schüler erzielten bei den Maschinenschreibwettbewerben - einmal begleitete sie ihre Klasse hierfür nach Montecatini - stets die besten Platzierungen! Zusammen mit ihrer Tochter Ulrike und ihrem Schwiegersohn Georg
Pegger besuchte Vigl Prossliner kürzlich das Schreibmaschinenmuseum in Partschins und überließ diesem ihre Erfindung: ein Exemplar jener damals legendären Abdeckungen, die in der Schule auch noch nach ihrem beruflichen Wechsel nach Meran über 10 Jahre verwendet wurden. Neben verschiedenen Lehrbüchern zum Maschinenschreiben erhielt das Museum außerdem eine sehr schöne und gut erhal-
Ingeborg Vigl Prossliner mit ihrer Tochter und deren Kinderschreibmaschine, sowie ihrer Erfindung.
tene Kinderschreibmaschine, die sie - wie konnte es auch anders sein - ihrer Tochter im Kindesalter geschenkt hatte. RED