VINSCHGER GESELLSCHAFT
Enthüllt wurde die Schriftrolle in der Fußgängerzone in Schlanders. Im Anschluss daran wurde sie im Zug bis nach Mals gebracht, wo die Eintragungen an Mauern im Umkreis des Treffpunktes gut sichtbar ausgehängt wurden.
Logbuch der Psyche
Projekt „Die Schriftrolle“ abgeschlossen. SCHLANDERS/MALS - Fast zwei Jahre lang wurde am Projekt „Die Schrift rolle - Entwurf eines Logbuches der menschlichen Psyche“ gearbeitet. Rund 230 Personen, darunter vor allem Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden, haben auf Tuchrollen geschrieben, was sie den ken und fühlen, was sie bemängeln, wovor sie Angst haben, was sie sich wünschen und was besser funktio nieren könnte. Mit dem Projekt ging es den Sozialdiensten der Bezirks gemeinschaft Vinschgau vor allem darum, den Gedanken, Gefühlen und Anregungen von Personen, die psychisch krank sind, Sichtbarkeit zu verleihen.
blickte auf die Projektphasen und damit zusammenhängende Arbeiten zurück. Er erinnerte an die tria logischen Treffen, die im Herbst 2015 in Meran begonnen hatten und bei denen Menschen mit psychi schen Problemen, deren Angehörige sowie Fachkräfte auf Augenhöhe Erfahrungen austauschen konnten. Von Ort zu Ort
meinsam Strategien entwickeln, um risensituationen zu überwinden. K Im Frühjahr 2017 fand im Treffpunt in Schlanders und teilweise auch auf den Rimpfhöfen eine Schreibwerk statt statt. Ganz nach dem Motto „Diskussion in Bewegung“ wurde die Schriftrolle mit dem Zug von Schlanders nach Mals gebracht. Albin Kapeller und Günther Vanzo lasen in Schlanders, Spondinig sowie beim Abschlussfest im Treffpunkt in Mals ausgewählte Texte aus der Schriftrolle vor. Die Eintragungen waren außerdem an den Mauern im Umkreis des Treffpunkts angebracht worden. Für passende Musik sorgte die Bluesband „Bayou Side“.
tion 17“ konnte besichtigt werden. Was mit der Schriftrolle künftig geschieht, steht derzeit noch nicht fest. Lobende Worte für das Projekt fand u.a. Edi Profanter in Vertretung des „Verbandes Ariadne – für die psychische Gesundheit aller“. Zu den Hauptzielen des Projektes ge hörte es, die Gesellschaft auf das Problem psychischer Erkrankun gen aufmerksam zu machen und damit zusammenhängende Tabus zu brechen. Übrigens: Die Zahl von Menschen, die an Depression und anderen psychischen Krankheiten leiden, nimmt Jahr für Jahr zu. SEPP
Im November 2015 erfolgten im „Treffpunkt Kunst“ in Schlanders die ersten Eintragungen in die Schrift rolle. Weitere folgten anschlie ßend an 14 Orten bzw. Stationen im Vinschgau, im Burggrafenamt und darüber hinaus. Auch über die Recovery-Treffen im Wohnheim Lob für die Initiative Etwas Bleibendes in Schlanders informierte Kapeller. Auch eine Keramikausstellung mit „Es sollte etwas Bleibendes entste Betroffene durften über ihre eige hen, etwas, das man sehen und an nen Erfahrungen sprechen und ge dem Titel „Vom richtigen Ton – Edi greifen kann“, sagte Roman Altstätter, der die Treffpunkte für Menschen mit psychischer Erkrankung in Schlanders und in Mals leitet, bei der Abschlussfeier des Projektes am 10. Oktober, dem Welttag der psychi schen Gesundheit. Im Beisein der Direktorin der Sozialdienste, Karin Tschurtschenthaler, des Vizeprä sidenten der Bezirksgemeinschaft, Dieter Pinggera, sowie von Mitar beitern der Bezirksgemeinschaft und Treffpunkt-Besuchern wurde die insgesamt 140 Meter umfassende Schriftrolle in der Fußgängerzone in Schlanders enthüllt. Albin Kapeller Einige Schnappschüsse des Abschlussfestes im Treffpunkt in Mals.
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DER VINSCHGER 35/17