VINSCHGER KULTUR
Der Künstler und Film-Protagonist Roman Moser, Bibliotheksleiterin Gabi Hofer und Filmemacher Karl Prossliner.
Viel Kunst in der Bibliothek Ausstellungen, Literatur, Musik, Film und Kulinarik: Die Naturnser Bibliothek stand zwei Mal ganz im Zeichen der Kunst.
Der Naturnser Walter P. Auer stellte rund 50 Werke aus. NATURNS - Dass Film Kunst sein kann, wurde am vergangenen Freitag klar. Im Rahmen der zweiteiligen Veranstaltungsreihe „Art & Bibliothek 2017“ wurden zwei Kurzfilme von Karl Prossliner gezeigt. 1953 in Mals geboren, ist der freischaffende Filmemacher in Naturns aufgewachsen und lebt heute in Meran. Die vielen Besucher sahen zwei Porträts. Porträts zweier Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Unterschiedlich und dennoch gleich. Heute wie damals, der Zeit entsprechend. So erzählte im ersten Film aus dem Jahre 1998 „Die schöne Meranerin“ aus ihrem Leben. Die schöne Meranerin heißt Luciana. Und sie verkauft sich an Männer. Im ostdeutschen Akzent
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erzählt die schon damals in die Jahre gekommene Frau über ihre Beweggründe, ihr Leben und die Motivation der Männer. Prossliner zeichnet das Porträt eines tristen Lebens. Trist, aber dennoch irgendwie zufrieden. Der Mann von der Stilfser Brücke Stilfser Brücke, eine Fraktion der Gemeinde Stilfs. Roman Moser, Jahrgang 1951, erzählt im zweiten Film an diesem Abend aus seinem
Die gebürtige Österreicherin Adelheid Walcher.
Leben. „Sonderurlaub ohne Bezüge 2 x 2 Tage – Roman Moser – genehmigt“, so der Titel. Moser selbst ist an jenem Abend in der Bibliothek Naturns vor Ort. Und was er im Film zu sagen hatte, könnte als Kritik damals wie heute gelten. Der Freigeist glaubte die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. „Der Künstler Roman Moser ist in Südtirol nur einer kleinen Gemeinde bekannt“, beschreibt Prossliner den Stilfser im Film. Nach Jahren voller Alltagstrott versucht der kritische Zeitgeist
„Es gilt, Kunst, Unterhaltung und Kulinarik miteinander zu verbinden“. GABI HOFER, BIBLIOTHEKSLEITERIN NATURNS
diesem zu entfliehen. Beruflich in der Behindertenwerkstatt von Tschengls und Prad tätig, widmet sich Moser der Kunst. Und zeichnet nebenbei ein pessimistisches Weltbild. Die Kritik an Mensch, Gier und Zeit. So erzählt Moser im schwarz weiß gehaltenen 30-minütigen Film: „Dort wo ich wohne ist es wie überall. Der Mensch ist eine Marionette des Geldes“. Konsumzwang, Alltagstrott und das ständige Streben nach mehr seien zeitlose Probleme. Gold & Geld Während der zweite Abend am vergangenen Freitag als Finissage ganz im Zeichen des Films stand, hatte Bibliotheksleiterin