Dörfliches Stadtquartier
Campern anreisen, seien vollwertige Gäste, die Geld haben und auch ausgeben. Der neue Camper-Stellplatz sei in diesem Sinn als zusätzliche und bereichernde touristische Infrastruktur für Sulden zu sehen. „Sulden tritt seit Jahren auf der Stelle“ Der junge Tourismusunternehmer gibt auch zu bedenken, dass Sulden als Tourismusort seit vielen Jahren auf der Stelle trete: „Wir haben hier eigentlich nur das Skifahren im Winter und das Wandern im Sommer. Wirklich neue Angebote, wie wir sie in Nachbargemeinden beobachten können, etwa im Bereich Mountain-Biken, gibt es hier bis dato leider nicht.“ Als positiven, nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt des neuen Camper-Stellplatzes wertet Reinstadler auch den Umstand, dass das sogenannte wilde Campen zum Großteil ausbleiben dürfte. „Wer wild campiert, gibt wenig aus und lässt oft nur den Abfall zurück. Da ist es doch besser, wenn man einen geregelten Stellplatz vorfindet, wo das Abwasser entsorgt wird, wo es eine Stromverbindung gibt, Chemietoiletten und weitere Vorrichtungen“, ist Reinstadler überzeugt. Außerdem zahlen die Camping-Gäste auch Abgaben. Was den Verkehr betrifft, so werde die Zu- und Abfahrt mit Hilfe einer Ampel geregelt werden. Der neue Camper-Stellplatz soll übrigens das ganze Jahr über geöffnet bleiben. SEPP
SCHLANDERS - Eineinhalb Jahre lang hat eine Bietergemeinschaft, bestehend aus den Architektur- bzw. Ingenieurbüros Insula und DeA in Rom sowie B + G (Ingenieure Bollinger und Grohmann) in Frankfurt, an einer Machbarkeitsstudie für die potentielle Umsetzung eines PPP-Projektes (Public-private-Partnership) zur Nachnutzung des Kasernenareals gearbeitet. Am 7. September wurde die Studie von dem aus B runeck stammenden Architekten Georg Frisch (DeA) und dem A rchitekten Eugenio Cipollone (Insula) dem Gemeinderat vorgestellt. Ausgehend von vielen Zahlen, Daten, Erhebungen und Statistiken der Gemeinde Schlanders sowie den Vorgaben der Verwaltung haben die Architekten und Ingenieure das Konzept eines „nachhaltigen Stadtquartiers“ entworfen. Ein Quartier, „das öffnen, verbinden, durchqueren, beleben und einbinden soll“, wie Georg Frisch ausführte. Das in drei Bauphasen aufgeteilte und auf einen Zeitraum von 15 Jahren ausgelegte Projekt mit einem insgesamt über 40 Mio. Euro umfassenden Investitionsvolumen sieht u.a. die Schaffung von ca. 150 Wohnungen (55% davon konventioniert) vor, ein Gründer- und Innovationszentrum im Rahmen des Projektes „Business and Service Incubator Schlanders“ (Dienst-
Im Bild (v.l.): Architekt Georg Frisch, BM Dieter Pinggera und Architekt Eugenio Cipollone.
leistungsstruktur für Gründer und bestehende Unternehmen sowie Testumgebung für Ideen, Versuche und Prototypen), Geschäftslokale, Gewerbeeinheiten, Bildungs-, Kultur- bzw. Schuleinrichtungen, private und öffentliche Stellplätze sowie Gründ- und Freiflächen. Einer der großen Gebäude-Riegel soll für die Unterbringung des „Social Innnovation HUB“ erhalten und adaptiert werden. Die übrigen Gebäude werden abgerissen. Ein Netzwerk grüner Freiflächen soll das Rückgrat des Quartiers bilden. Die Bautypologie beruht auf drei offenen Wohnhöfen, „die durch eine Plattform innovativer Funktionen ergänzt werden.“ Angepeilt wird ein ökologisches, autofreies und lebendiges Quartier. Im Anschluss an die Vorstellung gab es viele Fragen seitens der Gemeinderäte zu unterschiedlichsten Themen: Verkehr und Mobilität innerhalb und außerhalb des neuen Quartiers, leistbares Wohnen und Mietwohnungen,
Auswirkungen auf den Hauptort und die Fraktionen, Wirtschaftlichkeit und viele weitere Fragen. Bürgermeister Dieter Pinggera unterstrich, dass die Studien-Ergebnisse den Gemeindeausschuss positiv beeindruckt hätten. P inggera, Vizebürgermeister Reinhard Schwalt und mehrere Räte betonten, dass man sich für ein Vorhaben dieser Tragweite ausreichend Zeit nehmen müsse. Zeit zum Diskutieren, zum Überlegen, zum Abwägen und Entscheiden. Am 25. Oktober wird die Studie, auf die der Vinschger demnächst näher eingehen wird, bei einer Bürgerversammlung vorgestellt. Als nächsten konkreten Schritt nannte Pinggera die Einleitung des Prozesses der Bauleitplan änderung bzw. der Erstellung eines Wiedergewinnungsplanes. Die Machbarkeitsstudie war von der Gemeindeverwaltung übrigens europaweit ausgeschrieben worden. Gekostet hat die Studie SEPP ca. 170.000 Euro.
So könnte sich das Kasernenareal in Zukunft präsentieren. DER VINSCHGER 30/17
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