VINSCHGER THEMA
Es ist gar nicht so einfach, einen Punkt zu finden, von dem aus man Kastelbell (links) und Tschars (rechts) gemeinsam vor die Linse bekommt.
Kastelbell-Tschars wohin? Studie zeigt Entwicklungsziele auf. Bau der Umfahrung als Dreh- und Angelpunkt. KASTELBELL-TSCHARS – Vor rund zwei Jahren stellte sich die Gemeindeverwaltung von Kastelbell-Tschars die Frage, wohin sich die Gemeinde in Zukunft entwickeln soll, speziell auch im Hinblick auf die Zeit nach dem Bau der Umfahrung von Kastelbell und Galsaun. Beistand holte sich die Verwaltung beim Institut für Regionalentwicklung Eurac Research. Es wurden die Stärken und Schwächen erhoben, Ziele definiert und Lösungsansätze erarbeitet. Am 15. Juni wurden die Ergebnisse der Studie „Kastelbell-Tschars: Unsere Gemeinde 2025“ bei einer leider schwach besuchten Bürgerversammlung im Rathaus in Kastelbell vorgestellt. Bürgermeister Gustav Tappeiner blickte einleitend an den Werdegang der Studie zurück. Er erinnerte an die Einwohnerbefragung, an der sich 247 Bürgerinnen und Bürger beteiligt hatten, an Interviews sowie Workshops zu zentralen Themen mit Jugendlichen, Vertretern aller Wirtschaftszweige sowie mit Vertretern aus den Bereichen Kultur, Soziales und Bildung.
wir daraus machen“, so der Bürgermeister. Dass am Ende nur die Umsetzung zählt, unterstrich auch Harald Pechlaner, der Leiter des Instituts für Regionalentwicklung, der die Studie zusammen mit der Projektleiterin Greta Erschbamer maßgeblich erarbeitet hatte. Auch wenn nur einige der 65 vorgeschlagenen Maßnahmen in die Tat umgesetzt werden, sei schon vieles erreicht. Um den Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum Kastelbell-Tschars attraktiv zu gestalten, werden in der Studie unterschiedlichste Maßnahmen angeführt. Umfahrung als zentrales Thema
Als große Chance, aber auch als Herausforderung sei der Bau der Umfahrung von Kastelbell und Galsaun anzusehen. Wie der Bürgermeister Informierte, werden die Arbeiten heuer im Herbst ausgeschrieben. Mit dem Baubeginn sei im Herbst 2018 zu rechnen. Dass es jetzt wirklich konkret wird, zeigen Abmessungspflöcke im Bereich des Ost- und Westportals (siehe Bild auf der Titelseite). Die insgesamt rund 3,3 Kilometer lange Umfahrungsstraße, die als „Es hängt von uns selbst ab“ Kernstück einen 2,4 km langen Lobend hervorgehoben hat Tunnel umfasst, beginnt von WesTappeiner auch die Mitarbeit der ten kommend kurz vor Schloss eigens eingesetzten Steuerungs- Kastelbell und mündet im Osten gruppe. Er wertete die Ergebnisse auf der Höhe der Gewerbezone der Studie als Basis für die künf- Galsaun in die bestehende Staatstige Entwicklung der Gemeinde straße. Die Gesamtkosten werden und als Entscheidungshilfe für mit ca. 82 Millionen Euro angepolitische Weichenstellungen. geben. Die Bauzeit dürfte sich auf „Es hängt von uns selbst ab, was drei Jahre belaufen.
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DER VINSCHGER 23/17
„Damit kein Schlafdorf entsteht“ Laut Pechlaner müsse man schon jetzt konkret über die Zeit nach dem Bau der Umfahrung nachdenken und Maßnahmen planen. Auf alle Fälle zu verhindern sei, dass Kastelbell und Galsaun zu Schlafdörfern abdriften. Auf die Nahversorgung sei ein besonderes Augenmerk zu legen. In Tschars sei die Nahversorgung bereits jetzt schwach. Die Umfahrung werde eine Verkehrsberuhigung und insgesamt mehr Lebensqualität bringen, stelle die Gemeinde aber auch vor große Herausforderungen. Zumal der Durchzugsverkehr so gut wie verschwinden wird, werde man andere Wege einschlagen müssen, um weiterhin Kunden und Urlauber anzulocken. Gefragt sei hier nicht zuletzt auch die Eigeninitiative der Kaufleute und Tourismustreibenden. Zu den Herausforderungen gehört auch die Bewältigung von Befürchtungen und Unsicherheiten, wie sie u.a auch in Tschars aufgetaucht sind. Befürchtet wird etwa, dass Tschars, wo der Verkehrslärm weiterhin bleibt, noch stärker abgeschnitten werden könnte.
rad dreht sich in Kastelbell nicht gleich wie im ziemlich weit entfernten Tachars, und auch nicht gleich wie in den Fraktionen Galsaun, Marein, Latschinig, Freiberg, Trumsberg, Tomberg und Juval. Laut der Studie soll bei der Stärkung des Wir-Gefühls besonders das Vereinswesen berücksichtigt werden. Vor allem die Zusammenarbeit unter den Vereinen, die bereits gemeindeübergreifend wirken, soll gefördert werden. Ein weiterer Vorschlag lautet, dass alle Vereine der Gemeinde ein gemeinsames Dorffest veranstalten könnten, eventuell abwechselnd in Kastelbell und Tschars. Das Josef-Maschler-Haus in Tschars sei als Ort der Begegnung weiter aufzuwerten. Schlüsselwort Kommunikation
Als eines der Schlüsselworte für eine erfolgreiche Entwicklung in den verschiedenen Bereichen nannte Pechlaner die Kommunikation: „Schon die Erstellung dieser Studie war ein Kommunikationsprojekt.“ Speziell beim Thema Umfahrungsstraße wird ein regelmäßiger und trans parenter Kommunikations- und Informationsfluss mit der Bevölkerung unabdingbar sein. Mit den Die Sache mit dem Wir-Gefühl Auswirkungen der Umfahrung Die besten Voraussetzungen sollte sich eine eigene Steuerungsdafür, das Wir-Gefühl auf der gruppe befassen. Um KommuniEbene der ganzen Gemeinde zu kation und Zusammenarbeit gehe stärken, hat Kastelbell-Tschars es auch bei allen anderen Themen, sozusagen schon von Natur aus Anliegen und Vorhaben. Zu den nicht. Das im Gemeindewappen großen Stärken der Gemeinde dargestellte achtschauflige Mühl- gehört laut Pechlaner die enge