SuR 40 (Mrz/Apr/Mai 2016)

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SuR | KulturPolitik für Stuttgart und Region Ausgabe 40 — Mrz | Apr | Mai 2016

EIN SICHTEN


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Inhalt 02 Editorial 03 Schwerpunkt 21

Stuttgart

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und

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Region

65 Termine und Kalender

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Liebe SuR-Leserinnen und -Leser, Die Landtagswahlen stehen vor der Tür. Sie stehen vor allem unter dem Zeichen der weltweiten Flüchtlingskrise, der Außen- und Europapolitik. Die Wahlplakate indes bleiben seltsam indifferent, abgesehen von reißerischen Ausnahmen. So wirbt etwa der Spitzenkandidat der CDU, Guido Wolf, mit dem Slogan »Tempo machen beim Straßenbau«, die SPD gibt sich wortkarg mit »Wert. Arbeit« Und die Linke kryptisch: »Bden-Wrttmbrg. Hier fehlt doch was?« Nur was? Die Botschaft bleibt ein Geheimnis. Wichtig freilich ist, dass viele Menschen am Sonntag, den 13. März, ihre Stimme abgeben. Der Wahl-O-Mat (landtagswahl-bw.de) wird so eifrig genutzt wie nie zuvor. Erschreckend indes, dass für die rechtspopulistische AfD zwölf Prozent prognostiziert werden. Zu hoffen bleibt, dass die moderaten Kräfte obsiegen. Wie es die Parteien mit Themen wie Kultur, Bildung, Energie, Tier- und Umweltschutz halten, haben wir stichwortartig im Schwerpunkt zusammengefasst. Dieser handelt von »EinSichten«. Die braucht es für eine tolerante, weltoffene Gesellschaft, die Mensch, Tier, Natur und Umwelt respektiert. Eine funktionierende Fehlerkultur gehört da ebenso hin wie das Bewusstsein für die Mankos der Systeme. Einige Historiker wie Wissenschaftler sind sich einig: Wir leben in einer Zeitenwende, die es sinnvoll und menschlich zu gestalten gilt. Und dazu braucht es viel Kultur. In Stuttgart und Region sind wieder viele Veranstaltungen zu entdecken, das Internationalen Trickfilmfestival, die Internationalen Theaterhaus Jazztagen oder die Stuttgarter Kriminächte. Und das Internationale Solo-Tanz-Theater Festival feiert gar seinen 20. Geburtstag.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen, beim Kultur­ genuss – und eine gute Hand beim Wählen, Die SuR-Herausgeberinnen Eva Maria Schlosser und Petra Mostbacher-Dix, und das gesamte SuR-Team


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S chwe r p u n k t »EinSichten «

4 »Wir brauchen ein neues Narrativ« 8 »Der Fehler ist der Freund unseres Lernens« 12 Es geht nicht anders, aber es geht vorbei 14 Was die Parteien wollen


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»Wir brauchen ein neues Narrativ« Warum nicht nur Europa an einer Zeitenwende steht.

Herausforderungen und Krisen sind noch das geringste Übel. Es sind Wellen, Ströme, eine Flut, ja ein Tsunami, die derzeit auf Europa ohne Gnade einschwappen. Um die einzudämmen, braucht es Ober- und Untergrenzen, das Limit der Belastung ist längst überschritten, das alte Europa ächzt und leidet. Die Menschen fürchten um ihre Existenz, es geht ein Gespenst um in Europa. Nein, es ist nicht das des Kommunismus. Die berühmte »German Angst« grassiert, offensichtlich, höchst ansteckend. Das eben Gelesene zeigt: Allein die Wahl der Wörter spricht Bände, die derzeit die Stammtische und auf der Straße, durch die Versammlungshallen und Medien aller Art, überfließt. Und sie benennen den Zustand des Zeitgeistes und der Systeme. Beispiele dazu präsentierte Moderator, Journalist und Satiriker Jan Böhmermann in seinem ZDF Magazin Neo Royale in Form des Quiz »Ich bin kein Nazi, aber …«. Nummer eins: »Schon jetzt gibt es in Kreuzberg Häuserzeilen, wo jeder fünfte kein Deutscher ist. Wenn das so weitergeht, sagt der Bezirksbürgermeister, ersaufen wir einfach gemeinsam.« Und zwei: »Die Situation in den Heimen und Lagern spitzt sich immer mehr zu. Meldungen über Saufereien und Raufereien häufen sich. Städtische Bedienstete seien nachts überfallen und beraubt worden. Mitarbeiterinnen der Verwaltung wurden sexuell belästigt«. Zitate aus brandaktuellen Artikeln? Mitnichten! Beispiel eins war Titelgeschichte im Spiegel 1973 »Gettos in Deutschland. Eine Million Türken«. Die Übeltäter in Artikel zwei waren weder Syrer, Marokkaner oder Afghanen, sondern Ostdeutsche. Beschrieben wurde – ebenfalls im Spiegel 1990 – die Wut über die Ostdeutschen, die zu 100-Tausenden in westdeutschen Heimen und provisorischen Unterkünften untergebracht waren. Nun scheinen die Flüchtlinge das Hyper-Problem. Doch Philipp Blom sieht das Angstschüren und planlose Herumplanen der Politiker vor allem als Zeichen einer viel tieferen Krise. Der Historiker hat sich viel mit Krisen beschäftigt, mit jenen vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Der


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Westen stehe vor einer Zeitenwende, das Nachkriegsmodell, die Wirtschaftsordnung und die Außenpolitik funktionierten so nicht mehr, so Blom im ARD-Kulturmagazin »Titel, Thesen, Temperamente« TTT. Eine historische Realität schwappe nach Europa, die bisher effektiv weggedämmt wurde. »Warum sind keine Flüchtlinge nach Europa gekommen? Weil Menschen wie Ghaddafi es verhindert haben und dafür von Europa viel Gelde bekommen haben. Warum haben wir billige Konsumgüter gehabt? Weil die von Menschen unter fürchterlichen Bedingungen geschaffen wurden.« Die Opfer der westlichen, zerstörerischen Lebensweise würden nun öfter sichtbar – vor unserer Haustüre. Europa denke panisch darüber nach, wie man sie abwimmeln könne, statt sich endlich mit den Ursachen zu beschäftigen. Blom erzählt von einem Holländer, dessen Pensionsversicherung in Waffenhandel investiere. »Wir können gar nicht mehr kontrollieren, worin wir überall Komplizen sind.« In der globalisierten Welt könnten Entscheidungen über Wohlstand und Sicherheit nicht isoliert getroffen werden. »Unser Wohlstand ist immer die Armut von anderen!«, so Blom. Aber es geht nicht nur um die Fluchtursachen. In Deutschland sind zunehmend Menschen vom finanziellen Abstieg bedroht. Die kalte Progression, seit Jahren diskutiert, noch nie von einem Bundesfinanzminister sinnvoll und mit dem Willen zur Veränderung angegangen, macht es denen schwer, die Deutschland bisher den Rücken stärkten, dem Mittelstand. Was viele nicht wissen: Der Spitzensteuersatz startete in der Bundesrepublik 1948 bei einem unvorstellbaren Wert von 95 Prozent, sank dann ab 1953 schrittweise ab – und stagnierte bis zur deutschen Einheit auf 56 Prozent. »Ausgerechnet die rot-grüne Regierung in Deutschland senkte den Spitzensteuersatz auf 42 Prozent und nahm schließlich die Hartz-Reformen vor. Letztere konnten zwar die Arbeitslosigkeit in den folgenden fünf Jahren fast halbieren, aber nicht den Trend zu mehr Ungleichheit aufhalten«, betont Karl-Martin Hentschel. Der Grünenpolitiker

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engagiert sich ehrenamtlich auf Bundesebene für die Nichtregierungsorganisation Attac, vertritt sie im Netzwerk Steuergerechtigkeit, hat das Bündnis Umfairteilen für eine Vermögensabgabe mitinitiiert. »Die Schuldenkrise und Finanzkrise haben das neoliberale Credo ›Steuern senken für mehr Wachstum‹ nachhaltig erschüttert«, so Hentschel. Nach dem Armuts-Reichtumsbericht 2016 ist die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgegangen. Als arm gilt jemand, der weniger als 60 Prozent des deutschen Medianeinkommens, also mittleren Einkommens, hat. Für einen Single liegt die Grenze monatlich bei rund 890 Euro netto, für ein Ehepaar mit zwei Kindern bei etwa 1.870 Euro. Nach der britischen Wohlfahrtsorganisation Oxfam haben die Reichsten der Welt – ein Prozent – mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Ähnliche ist auch im »Wealth Reports 2015« zu lesen. Demnach sei das Vermögen der 62 Reichsten – unter ihnen 53 Männer – allein in den vergangenen fünf Jahren um 44 Prozent auf 1,76 Billionen Dollar (1,61 Billionen Euro) gewachsen. Das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung habe sich indes um rund eine Billion Dollar verringert. Sozialer Sprengstoff, warnen Nobelpreisträger, Bei Oxfam werden Gründe benannt: Steuervermeidung und Steuerflucht; Arbeit werde besteuert anstatt Kapital; es fehlten an vielen Stellen Mindestlöhne und öffentliche Dienstleistungen. »Die Regierungen müssten sich gegen Interessengruppen durchsetzen, die einer faireren und gedeihlicheren Welt im Wege stehen«, so OxfamDirektorin Winnie Byanyima. Und Tobias Hauschild, bei Oxfam Deutschland zuständig für Entwicklungsprojekte, betont: »Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind.« Der Kampf gegen Armut und Krankheiten werde dadurch erschwert. »Nötig ist ein Wirtschaftsund Finanzsystem, von dem alle profitieren.« Auch der Politikwissenschaftler Klaus Leggewie mahnt, dass der entfesselte Kapitalismus in Europa nicht mehr rund laufe, Angst bis in die Mitte der Gesellschaft produziere. Durch die globalisierte Wirtschaft nähmen unsiche-


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re soziale Existenzen und Ungleichheit zu, so Leggewie in TTT. »Der Steuerungsverlust der Staates ist offensichtlich. Viele Staaten können die globale Ökonomie nicht mehr regeln, siehe Finanzkrise.« Statt über das Auseinanderdriften der Länder in Arm und Reich zu reden, über gerechten Welthandeln, vernünftige Klimapolitik, schieße sich die Politik, getrieben von Angstmachern, auf die Schwächsten ein, die Flüchtlinge. »Wir brauchen ein entschlossenes Regierungshandeln, nicht diesen Zirkus, der sich in Plänen von A2 bis A15 nicht einigen kann«, so Leggewie. »Eine Europäische Reaktion, auf die Frau Merkel verzweifelt hinwirkt, aber nicht bekommt. Und wir brauchen ein anderes Narrativ!« Damit meint er eine Erzählung, die die hart erkämpften Ideen der Aufklärung, die demokratische Werte, ins Zentrum setzt: soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, die freiheitliche Verfassung, die es mehr denn je zu verteidigen gilt. Damit keine andere Erzählung die Oberhand bekommt. Eine autoritäre, die weismachen will, dass sich Probleme mit einfachen Mitteln lösen lassen, durch Nationalismus oder Religion. »Diese Erzählung hat weltweit Hochkonjunktur.« Einige ihrer Redeführer seien bereits an der Macht, siehe Erdogan, Putin oder IS – andere stehen in den Startlöchern, siehe Donald Trump oder Frauke Petry. »Das sind unsere Feinde«, so Leggewie. »Die zu bekämpfen ist viel wichtiger, als nun über Kölner Silvesternächte, Kontingente und Obergrenzen zu reden.« Dass das Aushandeln einer neuen ökologisch-freiheitlichen Weltordnung anstrengend ist, sieht auch Historiker Blom. Man müsse kein Schriftsteller sein, um sich vorzustellen, dass in 50 Jahren eine alternde autoritäre Festung Europa neben einem orthodoxen russischen Großreich und einem islamischen Kalifat bestehe. »Das ist eine politische Utopie, die überhaupt nicht unmöglich ist. Es ist unsere Aufgabe, jetzt dafür zu sorgen, dass das nicht passiert.« • Petra Mostbacher-Dix

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»Der Fehler ist der Freund unseres Lernens« Von Toleranz, Euphemismen und Fehlerkultur. Ob Politiker, Manager, Arbeiter, Arzt oder Sekretärin – keiner ist perfekt. Jeder macht Fehler, immer wieder. Trotzdem ist der Glaube an die Null-Fehlerkultur allgegenwärtig. Schon Kinder lernen von ihren Eltern oder in der Schule: Fehler sind schlecht. Sie sind tunlichst zu vermeiden. Wer Fehler macht, wird abgestraft. Vor annähernd zehn Jahren, im August 2007, widmete die Zeitschrift »Brand eins« mit dem Titel »Felher. Kommt ganz darauf an, was man draus macht» dem Thema gleich ein ganzes Heft. Autor Matthias Hannemann formulierte hier untern anderem »Fünf Wege, wie Sie es schaffen können, ein Unternehmen zu ruinieren« – die da wären: 1. Größenwahn, 2. Kurzfristiges Denken, 3. Das Schweige-Kartell, 4. Die Hybris-Prämie und 5. Die Geschäftsführung. Unter Punkt drei zitiert er Tim Zimmermann, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants: »Der Führungsstil mancher Unternehmen in Deutschland erinnere an das Herrschaftsregime alter Königshäuser. Es wird geprägt von einem Egomanen an der Spitze, der den Bezug zur Realität verliert und sich angewöhnt, die Überbringer schlechter Nachrichten zu köpfen und nur noch Mitarbeiter mit guten Nachrichten vorzulassen.« Bei solcherlei Herrschergebaren leuchtet es auch ein, dass der Mensch in einem solchen Unternehmen lieber keine Fehler macht und wenn doch, lieber den Kopf in den Sand steckt als unters imaginäre Hackebeilchen legt.

So viel zum Gebaren in Unternehmen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich kaum etwas verändert. Leicht lässt es sich auf die Politik erweitern: Häppchenweise bekommt der Bürger Krisen und Katastrophen, aber auch einfach nur die Auswirkungen falscher politischer Einschätzungen im eigenen Land serviert. Die Medien machen – großenteils – mit. Fehler werden vertuscht, totgeschwiegen. Oder mit der zweckoptimistischen Phrase »Wir schaffen das!« weggewischt. Optimismus ist gut, besser aber


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ist es, Fehler und Schwächen (im System) zu benennen. »Der Fehler ist ein janusköpfiges Gebilde«, sagt der Erziehungswissenschaftler Martin Weingardt, Professor an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und Autor des Buchs »Fehler zeichnen uns aus« (Ggp Media on Demand, 2004). »Einerseits ist er unerwünscht. Man möchte ihn abwehren oder ausmerzen. Gleichzeitig gelingt das oft nur, wenn wir ihn nicht ignorieren oder verdrängen, sondern zunächst freundlich und neugierig betrachten. Als sei er ein Freund. Denn das ist er: der Anlass unserer Weiterentwicklung, der Freund unseres Lernens, welches weithin durch Fehler erst ausgelöst wird.« Lernen kann man also erst durch seine Fehler, wenn man sie sich genauer anschaut. Hier sind sich Forscher wie Praktiker einig: Eine gute Fehlerkultur führt zu größeren Erfolgen und zur Weiterentwicklung – nicht nur in der freien Wirtschaft. Andersherum ausgedrückt bringt die Null-Fehlerkultur, die davon ausgeht, dass keiner Fehler macht, Stillstand und Rückschritt. Und schafft Misstrauen. »Große Wirtschaftsunternehmen haben ein differenziertes, ja fast widersprüchliches Verhältnis zum Fehler«, so Weigardt. »Zum einen herrscht in den Produktionsabteilungen das Prinzip der Null-Fehler-Produktion vor, das heutzutage stärker denn je etabliert ist. Doch in den Entwicklungs- und Forschungsbereichen verfährt man genau gegenteilig. Da brauchen die selben Unternehmen Leute, die nicht auf Fehlervermeidung aus sind, sondern kreativ, risikobereit und fehleroffen agieren. Denn Menschen, die Fehler stets vermeiden wollen, entwickeln nichts Neues, erzielen nur Optimierungen aber keine Durchbruchsinnovationen.« Also kein Durchbruch, keine Innovationen, kein Fortschritt ohne Fehler. Trial and error. Kreativität, Risikobereitschaft, Neugier, die Bereitschaft, kritisch zu hinterfragen – all das ist auch in der Politik und Gesellschaft notwendig, konkret: im Umgang miteinander.

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Fehler machen wir als Menschen viele und dauernd, große und kleine, mit mehr oder weniger schweren Folgen. Kriege sind sicher mit die schwerwiegendsten Fehler in der Menschheitsgeschichte. Allein, unsere Spezies scheint nicht wirklich dazuzulernen. Auch, weil der Mensch ein vergleichsweise kurzes Gedächtnis hat. Aus Geschichtsbüchern oder auch durch mündliche Überlieferung wissen wir um Errungenschaften und Katastrophen. Von ersteren profitieren wir mit größter Selbstverständlichkeit, letztere bleiben abstrakt, wenn man nicht Überlebende kennt. Und die sterben irgendwann aus. Der Schrecken wird durch den Filter der Zeit gemildert. Eigentlich eine gute Sache, aber nicht, wenn sich dann alles wiederholt. Deshalb braucht man eine aktive, weitreichende Fehlerkultur, die im Bewusstsein der Menschen verankert ist. Die die Bürger dazu animiert, aktiv am politischen Leben teilzunehmen, mit der Gewissheit, dass man etwas bewegen kann. Und hier kommt der Begriff der Toleranz ins Spiel. Denn auch Toleranz setzt voraus, dass man die Dinge beim Namen benennt und nichts beschönigt. Dass man um die Fehler weiß, diese sich ansieht und Gedanken darüber macht, diskutiert, wie man sie im besten Fall berichtigen und in Zukunft vermeiden kann. In der »Erklärung von Prinzipien der Toleranz«, die auf der 28. Generalkonferenz (25. Oktober bis 16. November 1995) von den Mitgliedstaaten der UNESCO verabschiedet wurde, wird Toleranz unter anderem so definiert: »Toleranz bedeutet Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt... Toleranz ist nicht gleichbedeutend mit Nachgeben, Herablassung oder Nachsicht. Toleranz ist vor allem eine aktive Einstellung, die sich stützt auf die Anerkennung der allgemeingültigen Menschenrechte und Grundfreiheiten anderer. Kei-


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nesfalls darf sie dazu mißbraucht werden, irgendwelche Einschränkungen dieser Grundwerte zu rechtfertigen … In Übereinstimmung mit der Achtung der Menschenrechte bedeutet praktizierte Toleranz weder das Tolerieren sozialen Unrechts noch die Aufgabe oder Schwächung der eigenen Überzeugungen. Sie bedeutet für jeden einzelnen Freiheit der Wahl seiner Überzeugungen, aber gleichzeitig auch Anerkennung der gleichen Wahlfreiheit für die anderen. Toleranz bedeutet die Anerkennung der Tatsache, daß alle Menschen, natürlich mit allen Unterschieden ihrer Erscheinungsform, Situation, Sprache, Verhaltensweisen und Werte, das Recht haben, in Frieden zu leben und so zu bleiben, wie sie sind. Dazu gehört auch, daß die eigenen Ansichten anderen nicht aufgezwungen werden dürfen.« Zugegeben, das ist ein sehr langes Zitat. Aber es lohnt sich, sich die einzelnen Worte und Sätze auf der Zunge zergehen zu lassen. Die Idee, die die Verfasser dieser Erklärung in Worte gepackt haben, ist eindeutig: Leben und leben lassen, füreinander einstehen und für die Werte einstehen, die ein friedliches und respektvolles Zusammenleben ermöglichen. • Eva Maria Schlosser, unesco.de/ infothek/dokumente/­u nesco-erklaerungen/erklaerung-toleranz.html

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Es geht nicht anders, aber es geht vorbei Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zwischen Pest und Cholera

manchmal. Dem kleineren und dem größeren Übel oft. Manchmal auch zwischen Gut und Böse, oder der dunklen und der hellen Seite der Macht. Zwischen Wohl und Wehe, links und rechts, VfB und Kickers. Wer vertritt meine Meinung? Welche Sockenfarbe ist die richtige? Zu Gesellschaft, Umwelt, braunen Schuhen. Wählen bedeutet entscheiden. Entscheiden bedeutet ausschließen. Bedeutet enttäuschen. Bedeutet werten. Bedeutet hierarchisieren. Bedeutet vorziehen und anziehen oder zurückweisen und in der Schublade liegen lassen. Entscheiden bedeutet aber auch Klarheit. Eindeutigkeit. Abschluss und Anfang. Beginn von etwas Neuem. Den nächsten Schritt. Stehen muss man zu beiden. Zur Wahl und zur Entscheidung. Geringelt oder einfarbig. Vertreten, für was man sich entschieden hat. Das muss man. Und zu den Folgen. Auch bei Gegenwind. Auch wenn jemand sagt, Ringel sind doof. Sonst gilt das nicht. Nicht als Entscheidung. Das muss man aushalten und durchhalten. Some call it Sturheit, I call it Konsequenz. Denn – und das könnt ihr euch gern auf ’ne Küchenfliese schreiben: Sturheit ist Konsequenz ohne Reflexion. Ab und an muss man auch mal ein paar Schritte zurücktreten und sich anschauen, was man da eigentlich so tut und warum. Die eigene Entscheidung und deren Folgen betrachten. Beobachten. Wie einen Panda im Zoo. Oder einen Koala. Egal, von mir aus auch wie eine Seerose. Wichtig: in Ruhe, im Detail, interessiert. Und in Frage. Also stellen. Infragestellen. Überprüfen, ob noch alles stimmt. Alles ist, wie es sein soll. Und im Zweifel Größe beweisen. Wenn’s stimmt: dabei bleiben und weiter durchhalten. Wenn aber was nicht stimmt, dann muss man’s ändern. Auch, wenn’s die eigene Entscheidung ist. Was einfach klingt, es aber selten ist. Eingestehen. Erkennen. Reflektieren. Größe zeigen. Souveränität. Nicht einfach. Aber nötig. Passiert das nicht, ist man ganz schnell wertkonservativer, patriotischer Wutbürger, bastelt grammatikalisch wie inhaltlich fragwürdige Plakate, marschiert hinter denen und anderen durch Fußgängerzonen und vertritt das vermeintliche Volk. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. — Jajaja, Ängste ernst nehmen. Blablabla, Unsicherheit nachvollziehen. Lalala, Gefühl


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der Bedrohung wegen Veränderung. Bli-bla-blubb, archaische Angst vor Unbekanntem. Ich bitte euch. Das ist doch Kindergartenlernstoff. Dass Angst nicht mit Aggression zu lösen ist. Dass lauter schreien weder gegen Unsicherheit hilft, noch ein Argument stärker macht. Wer schreit hat Unrecht, hieß es bei mir. So hab’ ich das gelernt im Kindergarten in Stuttgart - Bad Cannstatt. Und ich gebe mein Wissen sehr gerne weiter, kein Problem. — Aber was tun, wenn andere Kindergärtnerinnen und Eltern da inkonsequenter waren als meine? Was, wenn das nie begriffen wurde. Nie verstanden wurde, dass die Bauklötze der anderen auch nicht bunter sind. Dass teilen nicht verlieren heisst. Dass Kompromisse keine Niederlagen sind. Die Kindergärtnerinnen auf dem Marktplatz an den Pranger stellen? Nein. Die Eltern? Vielleicht. Hilft ja aber auch nichts mehr. Zu spät. Zu viel Wut, zu viel Hexenverfolgung. Ich dachte, da wären wir drüber weg. Andere für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen. Das wirkt so plump. Und ignorieren hilft auch nicht. Das haben wir ja versucht. »Wir«, die »Mitte«, die »Eigentlichganzzufriedenen«, die »LäuftsoweitmitkleinenAusnahmendiemichaberwenigberühren«. Nazis stehen schon so lang alleine mit spitzen, weißen Hüten in Ecken, dass sie das dann irgendwann stolz und von alleine gemacht haben. Inklusive brennender Fackeln. Und Mistgabeln. Das taugt nicht als pädagogisches Mittel. Ist auch unmöglich geworden inzwischen. Zu laut wird schon zu lang von zu vielen gebrüllt. So laut, dass man sie aller Voraussicht nach am kommenden Sonntag in den Landtag lassen muss. Demokratie ist Demokratie ist Demokratie. In alle Richtungen. Wer wählt, gewinnt. Und wer Scheiße baut, fliegt. Das hat bisher immer geklappt. Früher oder später zwar, aber es hat. Demokratie spielt auf Zeit. Und ist stabil. Sie wird das aushalten. Müssen. Wir — also die, die das für keine besonders gute Idee halten, eine fremdenfeindliche, klimawandelverleugnende, radikale, demokratieunfreundliche und im Prinzip monothematische Partei in irgendein Parlament der Welt zu wählen – auch. Und die Zeit spielt für uns. Wenn Ideologie auf Alltag trifft, werden Bildungs- und Ideenlücken deutlich. Wenn aus Wahlkampf Arbeit wird, trennt sich Qualität von Krawall. Früher oder später. Es geht nicht anders, aber es geht vorbei. • Philipp J. Schmidt

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Was die Parteien wollen Am 13. März sind die Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Nachfolgende Stichworte aus Wahlprogrammen zeigen, wie es die großen Parteien mit Themen wie Kultur-, Energie- und Asylpolitik, Gleichstellung, Bildung sowie Umwelt- und Tierschutz halten – damit sie nach der Wahl an ihrem Programm gemessen werden können. Grüne. Kulturförderung als staatliche Aufgabe, kulturelles Erbe bewahren, Neues entstehen lassen. Kulturelle Vielfalt: Fördermix Exzellenz, Vielfalt, Innovation und Internationalität. Leuchttürme und Kultur in der Fläche, also ländlicher Raum / Kitas weiterentwickeln, Inklusion leben, sozialen Wohnungsbau stärken, Ganztagsschulen ausbauen, Unterrichtsversorgung sicherstellen / Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf stärken, selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen / Wald und Wiesen bewahren, sauberes Wasser, gute Luft, Klima retten, Arten schützen, Lärm reduzieren, Bio-Lebensmittel fördern, Landwirtschaft gentechnikfrei, gesundes Schul- und Kita-Essen / Politik des Gehörtwerdens fortsetzen, Beteiligung weiter stärken, Ehrenamt unterstützen / Verantwortung für Flüchtlinge: Integ-


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ration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, auch Mindestlohn für Flüchtlinge; »3 plus 2«-Regelung: Keine Abschiebung in dreijähriger Ausbildung und ersten zwei Beschäftigungsjahren / Gleiche Chancen für Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft / Handwerk und Mittelstand stärken, Digitalisierung gestalten, in Forschung investieren, neue Formen des Wirtschaftens fördern, Repaircafés, Tauschbörsen / Polizei gegen Gewalt von LSBTTIQMenschen sensibilisieren; Evaluation der Polizeistrukturreform; moderne Ausrüstung, zeitgemäße Kriminaltechnik/Nahverkehr in der Fläche ausbauen, Straßen sanieren; Auto, Rad und Schiene vernetzen / Atomausstieg umsetzen, Energiewende vorantreiben, Fracking verhindern. CDU. »In enger Partnerschaft mit den Kunst und Kulturschaffen-

den, mit kommunalen und privaten Trägern, mit den Kirchen, mit Mäzenen und Sponsoren« fortentwickeln, »kulturelle Angebote in den Ballungszentren und im ländlichen Raum sichern.« / »Flächendeckende Versorgung von Kindertagesstätten« / Keine neuen Gemeinschaftsschulen, bestehende werden nicht abgeschafft, jedoch die »finanzielle Überprivilegierung« des neuen Schultyps beendet. Einführung des »Zwei-PädagogenPrinzips« an Regelschulen: Lehrer unterstützen durch eine sonderpädagogische Fachkraft. Das »bewährte und differenzierte System der Sonderschulen« erhalten. / Asylverfahren beschleunigen. Behörden und Gerichte sollen in »Landeskompetenzzentren für Asyl und Flüchtlinge« zusammenarbeiten. Anstatt Taschengeld für Flüchtlinge ohne Bleiberechtsperspektive Sachleistungen. Gesundheitskarte nur für anerkannte Asylbewerber. Konsequen-

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tes Abschieben von nicht anerkannten Asylbewerbern. / Klares Bekenntnis zum »Automobilland Baden-Württemberg« und zu »Stuttgart 21«. Ausbau und Neubau von Straßen. Wohnungsbau »kraftvoll anstoßen und insbesondere den sozialen Wohnungsbau in den Städten gezielt fördern«. / Bekämpfung von Einbruch. Polizei soll verstärkt werden. / Der Tierschutz spielt im Wahlprogramm der CDU keine Rolle. Beim Umweltschutz steht Freiwilligkeit vor Zwang. SPD. Kinderbetreuung: die Gebühren für Krippen und Kinder-

gärten stufenweise abschaffen. Eltern bekommen »Ganztagsgarantie«, vom ersten Geburtstag bis zum letzten Schultag./Konsolidierung des Landeshaushalts fortführen / Landeswohnraumförderung fortführen, preiswerte Klein- und Kleinstwohnungen schaffen, konsequent Kappungs- und Mietpreisbremse durchführen, Abwälzung von Maklergebühren auf Mieter gesetzlich verhindern. / Polizeistrukturreform positiv verlaufen, Beamte bekommen eine körpernah getragene Kamera, um Angriffe zu filmen, Koordinierungsstelle zur offensiven Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen weiterführen, viele Menschen mit Mig-


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rationshintergrund für den Polizeidienst gewinnen / »Grundrecht auf Asyl«: Landesprogramm, um Flüchtlinge auszubilden, Sprachkurse weiter ausbauen, dezentral unterbringen, Erstaufnahmeeinrichtungen gerecht verteilen, Gesundheitskarte für Flüchtlinge/Lückenloses Radwegenetz, Lücken im Straßennetz beseitigen, öffentlichen Nahverkehr weiter ausbauen / massiv in Bildung investieren, den Sanierungs- und Investitionsstau bei Landesstraßen, Hochschulbauten und Kliniken »Schritt für Schritt abbauen« / »gesetzliche Grundlage für die Inklusion« im Gesetz eingebracht – Eltern können sich jetzt frei entscheiden, ob Sonder- oder Regelschule für ihr Kind / Bis 2023: 70 Prozent aller Grundschulen zu Ganztagsschulen; Gemeinschaftsschulen als Erfolgsmodell weiter fördern. FDP. Kommunen unterstützen, die in Jugendkunstschulen neue Bildungsangebote schaffen. Begabtenförderung: Musikgymnasien und Musikzüge, Ausbau der »Förderung der teilprofessionellen und der Amateurmusik. Förderung der Soziokulturellen Zentren »als Orte des kontroversen gesellschaftlichen Diskurses«, Neugründungen. Fokus liegt auf Landesmuseen. Wunsch: Einrichtung eines theaterwissenschaftlichen Instituts an einer Landesuniversität. »Pakt für die Bühne«: Planungssicherheit für die vom Land geförderten Theater / Eltern wählen zwischen Tageseltern und Kindertagesstätten, Tageseltern stärker fördern und Ganztagsangebote. Bestehende Gemeinschaftsschulen erhalten. »Bildungsregionen«: Verantwortliche entscheiden, welche Schulen in einem Gebiet kommen. / Migranten ohne Asylgrund bereits aus Sammelunterkünften abschieben. Junge Flüchtlinge

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bekommen »angemessene schulische und berufliche Ausbildung«; bei erfolgreicher Ausbildung können sie bleiben, wenn Fluchtgrund weg ist / Verkauf der Landesbeteiligungen an Unternehmen wie Landesbank LBBW, Energiekonzern EnBW und Stuttgarter Flughafen. Ausbau von Breitband-Internetverbindungen / Förderung des Straßenbaus, Zuschüsse für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs einschränken / Klares Bekenntnis zu »Stuttgart 21« und Neubaustrecke nach Ulm / Wohnraum schaffen, »unsinnige Zumutungen und Vorschriften« abschaffen – auch Mietpreisbremse und Zweckentfremdungsverbot für Wohnungen. / Tierschutz spielt keine Rolle. Linke. Kultur für alle: Neben etablierten Einrichtungen auch Kulturprojekte fördern. Freie Szene stärken und »Kunst am Bau – Kunst im öffentlichen Raum«. Künstlersozialkasse stärken. Kostenloser Zugang zu öffentlich bezuschussten kulturellen Einrichtungen wie Museen und Bibliotheken / Regenerative Energien ausbauen, energetischer Gebäudesanierung, Erforschung neuer Technologien / Automobilindustrie auf umweltfreundliche Mobilitätsentwicklung und Produktion ausrichten / Garantie für flächendeckende, gebührenfreie, öffentliche Kinderbetreuung. Flächendeckende hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte etablieren. Ausbau von niederschwelligen, kostenlose Integrations- und Sprachangeboten für alle Flüchtlinge, freiwillige Teilnahme. Herkunftssprachlicher Unterricht in allen Schulformen. Wahlrecht für alle, die Lebensmittelpunkt in Baden-Württemberg haben. Fluchtursachen bekämpfen durch solidarische Wirtschafts- und Handelspo-


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litik, Stopp aller Waffenexporte, der Auslandseinsätze der Bundeswehr. Keine Abschiebungen / Frauenquote von 50 Prozent in allen Entscheidungspositionen des Landes. Entgeltgleichheit / Artgerechter Tierumgang. Alle Primatenversuche einstellen, tierversuchsfreie Forschungs- und Testmethoden / Naturschutz stärken, Natur vor Privatisierung schützen, geschützte Flächen in öffentlicher Hand, Ausnahme: Umwelt- und Naturschutzverbände. Flächenverbrauch reduzieren/Leiharbeit, Werkverträge und Befristungen stoppen. Gegen Alkoholverkaufsverbot. Aufwertung der Erziehungs-, Sozial- und Pflegeberufe. AfD. Museen, Orchester und Theater verpflichten, einen positi-

ven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern. Gegen die »Sexualpädagogik der Vielfalt«, keine Sexualkunde in der Grundschule. Schulbücher, welche die Familie relativieren und LSBTTIQ beinhalten verbieten. An Werte »Ehe und Familie« ausrichten. Keine Verwässerung des Leistungsgedankens in der Bildung, dafür klassische preußische Tugenden. Inklusion in der Bildung wird als »ideologisch motiviertes Großexperiment« abgelehnt Frauke Petry will »Schrumpfen als deutsches Volk« verhindern, Eltern sollen drei Kinder bekommen. Daher will AfD auf öffent-


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lich-rechtliche Rundfunkanstalten einwirken und im Bildungsbereich, damit Ehe und Familie positiv dargestellt werden.« Frauenquoten, Gleichstellungsbeauftragte und staatliche Propaganda für sexuelle Minderheiten werden rigoros abgelehnt. Volkabstimmung zum Verbot von Abtreibungen. Gegen einen gesetzlich festgelegten allgemeinen Mindestlohn. »Flat Tax«, angelehnt an die Ideen von Paul Kirchhof«, jeder zahlt demnach 25 Prozent, ob Krankenschwester oder Millionär / Nach Petry und Storck sind Grenzen »notfalls mit Schusswaffengebrauch« vor Flüchtlingen zu schützen. Hartz IV durch so genannte »Bürgerarbeit« ersetzen. Sofortiges Ende des Erneuerbare-EnergienGesetzes. Es würden Ängste vor Treibhausgasen und vor der Kernenergie geschürt. Atomkraftwerke wieder einschalten, an Kohle festhalten – allerdings keinerlei Konzept für Entsorgung im Programm. •


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Stuttgart 22 Kunstspaziergang 25 Tausend Worte 26 »Kunst zu machen ist ein Menschenrecht« 27 »Ringsum ruhet die Stadt« 28 Die Krisen der Welt … 30 TanzTheaterSzene 33 Tribut an einen Freund 34 Pfeiler der Außenpolitik 35 Den Frieden Hören 36 Vom Traum eines Schriftstellers 37 Reihe Offspaces


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Kunstspaziergang in Stuttgart Zeitlose Kunst von heute. Mit

dem Titel »zeitlos« umgeht man elegant den Vorwurf, aktuell anstehende oder gar drängende Fragen zu stellen, was von Künstlern gern erwartet wird. Die Galerie ABTART präsentiert das Werk zweier Künstlerinnen, Diana Rattray mit Malerei, die privaten Fotoalben entlehnt zu sein scheint, und Dorothee Pfeifer mit abstrakt-ornamentalen Objekten, die am Gültigkeitsanspruch der Konkreten Kunst rühren. Pfeifer kommt von der ornamentalen Linie und von der Fotografie her, die sie in faszinierend schlichten Objekten ins Dreidimensionale überführt. Zu glauben, die wären deshalb auch aus der Zeit gefallen, wäre aber falsch – denn mit der Wahl ihrer Materialien begeht sie durchaus progressive, alltagstaugliche Wege: mit Binddrähten, Verpackungszeug und Baumarktelementen. Diese formale Ästhetik verbindet die Künstlerin über die Benennung mit natürlichen Assoziationen, welche die nüchterne Präsenz der Dinge gefühlvoll aufladen – etwa »Cloud« oder »Bodenblüten«. Damit gehört die Preisträgerin der »Donaueschinger Regionale« 2015 zu den innovativen Künstler(inne)n unsrer Zeit. Diana Rattray hat demgegenüber schwarzweiße Fotos aus ihrem familiären oder befreundeten Umfeld ausgegraben und diese Momentaufnahmen des privat-idyllischen Glücks in farbigen Pastellen nachempfunden. Dabei öffnet sie einen entlarvenden Blick auf eben jenen Ewigkeitsanspruch einer heimeligen Glückseligkeit, die allenfalls manipulativ – sprich als Nachbearbeitung – dem tatsächlichen Vergessen entrissen werden kann. • (gb) Galerie AbtArt, bis 15.04.16, abtart.com Dokumentarfotos aus dem Geiste Aby Warburgs. Mit ihren Kunstausstellungen empfiehlt sich das Kuratoren-Duo Christ/Dressler einmal mehr als Kenner einer internationalen Ästhetik jenseits des Mainstreams. Im Württembergischen


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Kunstverein zeigen die Ausstellungsmacher erstmals in Deutschland eine Werkschau des spanischen Theoretikers, Fotokünstlers und Kuratorenkollegen Jorge Ribalta. Obwohl in den frühen Sechzigern geboren, scheint er gerade in der politischen und sozialkritischen Bildästhetik seiner Jugend seine Fundgrube zu sehen. Was ihn von den damaligen Dokumentarfotografen unterscheidet, ist der verdichtete Seriencharakter, der sich im Extremfall aus rund 200 Aufnahmen speisen kann. So ergeben sich nach Christ und Dressler »multiple Lesweisen«, die nicht nur über vertikale und horizontale Bildreihen, sondern auch von einer Serie zur anderen geknüpft werden. Als Referenz dient Ribalta u.a. das legendäre Bildarchiv Aby Warburgs. Insgesamt kommt die Schau auf sechs Serien, die unter dem Ausstellungstitel »Monumentmaschine« brisante Themen ohne spektakuläre Effekthascherei aufgreift wie etwa den Nationalismus oder das kulturelle Erbe. • (gb) Württembergischer Kunstverein, bis 01.05.16, wkv-stuttgart.de

Gepflegte Fiktionen. Mary A. Waters, eine irischstämmige

Londoner Künstlerin, die in Utrecht arbeitet, ist nicht zum ersten Mal in der Galerie Sturm zu sehen. Ihre Porträts begeistern durch ihre feine, fast altmeisterliche Machart, die den Betrachter unmittelbar in die Bildwelt des niederländischen goldenen Zeitalters im 17. Jahrhundert entführt, ohne dass die magische Präsenz sich verlieren würde. Die Verfremdungen und die gelegentliche Multiplizität der Porträtierten weist die Arbeiten als gegenwärtig aus. Neben Waters zeigt die Galerie Arbeiten von Carolin Jörg, die zu den interessantesten Zeichnerinnen unsrer Zeit gehört, die es versteht, eine fiktive Welt für sich hinzutuschen. Zwischen Figuration und Abstraktion führt die Künstlerin eine Art phantastisches Bildtagebuch,

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das mal filigran betrieben, mal wandfüllend entfaltet wird, die auch zuweilen mittels Faden eine räumliche Ausdehnung erfährt. »Die Lebendigkeit«, so Jörg im Interview, »des Bildes definiert sich zwischen der Zeichnung und dem Format des Blattes und auch in ihrem Bezug zum Material«. • (gb) Galerie Sturm, bis 14.5.16, galerie-sturm.de

Großmeister der Abstraktion. Die Galerie Wahlandt präsentiert »Norbert Kricke im Dialog mit Raimund Girke«, ein Highlight im abstrakt-konkreten Gefilde, welches zur Zeit eine Renaissance zu erleben scheint. Beide Künstler gehören zu den renommierten Hausheiligen der Galerie, was eine großartige Begegnung mit deren Früh- bzw. Spätwerk verspricht. • (gb) Galerie Wahlandt, 19.03. – 30.05.16, edith-wahlandt-galerie.de

Metaphysik auf Leinwand. Ein Großereignis der besonderen Art bahnt sich in der Staatsgalerie an. Bis in den Sommer hinein zeigt sie den Protagonisten der Pittura Metafisica, Giorgio de Chirico – einem singulären Wegbereiter und -begleiter des internationalen Surrealismus. Vielfach bewundert, oftmals imitiert, reichte doch keiner an seinen typischen Stil heran. • (gb) Staatsgalerie: Chirico, 18.03. – 03.07.16, staatsgalerie.de

Fotofragmente gegen das Vergessen. Damit

die realen Tragödien dieser Welt nicht der Vergessenheit anheimfallen – gerade angesichts der unzähligen Kriege und Katastrophen, die zur Zeit weltweit wüten – gibt es das Lost&FoundProject, das Erinnerungen an die Opfer des Tsunami vor dem japanischen Fukushima sammelt. Eine Auswahl dazu ist zum ersten Mal auch in Deutschland zu sehen: im freien Projektraum »ito«, der jede Zuwendung verdient. • (gb) itoRaum, bis 09.04.16, ito-raum.de


Tausend Worte »Schwaben – angekommen im Südwesten« bei zwischenKunst. Das Dirndl trägt die junge Frau wie eine Selbstverständ-

lichkeit: Die Mexikanerin Kubacsek Ariño lebt in Baden-Württemberg. Genauso wie Zhao und Cai aus China, Kuys aus den Niederlanden, Zebala aus Polen oder Gallagher aus Irland. Sie gehören zu den 21 Stuttgarter Familien verschiedener Herkunftsländer, die Studierende der Hochschule der Medien (HdM) interviewt und porträtiert haben. Und zwar für ein interdisziplinäres Fotoprojekt im Studiengang Druck- und Medientechnik, das Professor Volker Jansen betreute, Fotograf Wolf-Peter Steinheißer und Kommunikationsdesigner Dieter Soldan anleiteten. Entstanden ist so das Fotobuch »Schwaben«, das auf eindrückliche Weise die globale Seite Stuttgarts dokumentiert. Die Idee, das von Respekt und Toleranz geprägte Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen in Schwaben bildlich darzustellen, entstand vor der aktuellen Flüchtlingskrise. Die höchst aktuellen Fotos zeigen, wie viele Menschen in den vergangenen Jahrzehnten ins Land kamen und sich erfolgreich integrierten. In der Einführung wird Schillers Flucht aus Württemberg und sein im Exil geschriebenes Gedicht »Freude schöner Götterfunken« beschrieben, heute Text der Europahymne: »Sein liberaler Geist ist heute in Württemberg überall zu spüren. Das Buch ›Schwaben‹ ist Spiegel dieses zeitlosen Geistes.« Die Bilder sind ab 10. März im Schauraum zwischenKunst zu sehen, in der Schau »Schwaben – angekommen im Südwesten« – und sie sagen tausend Worte. • (pam) bis November. zwischenkunst.net, schwaben.link

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»Kunst zu machen ist ein Menschenrecht«

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Foto: C. Cocks

Andreas Kerstan ist der Neue im Galerienhaus. Seit Januar dieses Jahres gibt es

wieder einen dritten Mann im Galerienhaus. Andreas Kerstan, der in seiner Galerie in Backnang regionale Künstler präsentiert, ist in die Räumlichkeiten der ehemaligen Galerie Braunbehrens gezogen und widmet sich hier überregionaler und internationaler Kunst. Außerdem ist er für die Kunstmesse Arte Sindelfingen verantwortlich, die am 14. Januar erstmals stattfand.

Auf Ihrer Internetseite steht: Kunst soll demokratisch sein. Was Verstehen Sie darunter? Kunst zu machen ist ein Menschen-

recht. Diese Kunst zu zeigen auch. Es ist klar, dass nicht jeder in einer Galerie oder ein Museum ausstellen kann – aber ich bin gegen die Abgrenzung des etablierten, akademisierten Kunstbetriebes von den »Autodidakten«. Kunst macht sich am Kunstwerk fest – ich wünsche mir, dass es mehr Anstrengungen, auch seitens der Politik gäbe, professionelle Ausstellmöglichkeiten einer breiteren Künstlerschicht zu öffnen. Sie sind selbst Künstler, waren aber in der Wirtschaft tätig. Warum haben Sie sich für das Galerienleben entschlossen? Ich war

als junger Mensch schon künstlerisch aktiv und habe mein ganzes Berufsleben lang Kunst gesammelt. Eine Galerie zu haben war mein Lebenstraum. Welche Ideen haben Sie für das Galerienhaus? Ich will die Demokratie der Kunst umsetzen und die Kunstbetrachtung zu einem Erlebnis machen. Im Galerienhaus setzen wir das um: Im Sommer 2016 wird es die Galerien Haus Open geben, ein offenes Ausstellungsformat, zu dem sich auch Künstler bewerben können, die nicht zum etablierten Kunstbetrieb zählen. Und am 20. April ab 19 Uhr gibt es im Galerienhaus »After Work Art«: Kunst genießen bei einem Buffet, einem Galerienrundgang und allem, was zu einem unterhaltsamen Kunstabend gehört. • Die Fragen stellte Eva Maria Schlosser


»Ringsum ruhet die Stadt« Kunstprojekt an der Stadtbücherei am Mailänderplatz geplant. Die Stadtbibliothek am Mailänder Platz zeichnet sich

nicht allein durch ihre bemerkenswert klare, puristische Architektur aus, sondern hat sich auch seit ihrer Eröffnung im Oktober 2011 zu einem Leuchtturm der hiesigen Kulturszene entwickelt. Der Kontrast zur unmittelbaren Umgebung, in der sich die Shoppingmall Milaneo befindet, scheint damit umso eindrücklicher. Auf der einen Seite ein Hort der Kultur, auf der anderen Seite der Konsumtempel, in dem eigene Produktivität, Kunst, Kultur und Innehalten kaum Platz hat. Diese Grenze will ein Trio aus Kreativen, die bereits für das LiMo in Marbach in ähnlicher Weise tätig waren – die Architektin und Stadtplanerin Inge Ellsäasser, der Lichtkünstler Philipp Contag-Lada sowie der Screenograf Dieter Zimmermann – aufbrechen, und zwar mit dem schwäbischen Dichter Hölderlin. Fragmente aus seinem Gedichten »Stuttgart« sollen via Beamer an die Fassade projiziert werden, die nachts zu sehen sein wird. »Wenn der Tag geht, kommt die Kunst«, sagt Zimmermann. So lautet auch der Titel recht poetisch, ganz im Sinne des Dichters, »Rings um ruhet die Stadt«. Hölderlin und Konsum – der Dialog ist intendiert. »Wir wollen vor allem die Jugendlichen, die im Milaneo shoppen gehen, dazu bringen, innezuhalten und nachzudenken, sie inspirieren, das eigene Handeln zu reflektieren, aber auch die Worte des Dichters zu hinterfragen«, so Elsässer. Anfang nächsten Jahres soll die Installation dann zu sehen sein. • (eva)

Hölderlin an Siegfried Schmid/»Stuttgart«: »… Sei uns hold! Dem Gast und dem Sohn, o Fürstin der Heimat! / Glückliches Stuttgart, nimm freundlich den Fremdling mir auf!«. Foto: Zimmermann

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Die Krisen der Welt … Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart. Das 23. Internationale Trickfilmfestival Stuttgart (ITFS) findet vom 26. April bis 1. Mai statt, am 2. Mai gibt’s noch ein Extratag in Kooperation mir der Staatsoper Stuttgart. Eva Maria Schlosser sprach mit dem künstlerischen Geschäftsführer Ulrich Wegenast. Das Motto in diesem Jahr lautet »Animation for Grown Ups – Trickfilm ist mehr als Kinderfilm«. Ist der Hinweis nicht überholt?

Das ITFS hat sicherlich bereits sehr viel dazu beigetragen, dass Animation nicht nur als Kindermedium wahrgenommen wird. In Deutschland besteht allerdings nach wie vor in den Medien und der Politik das Vorurteil, dass Trickfilm ausschließlich etwas für Kinder sei. Dies schlägt sich im Fernsehprogramm, wo Animation mit wenigen Ausnahmen (etwa »Simpsons«) ausschließlich in den Kindersendern auftaucht, und an den Kinokassen nieder. Das ist nicht nur ein kulturelles Problem, sondern auch ein ökonomisches, da viele Produktionsfirmen in Deutschland ausschließlich animierte Kinderprogramme produzieren. International sehen wir eine deutliche Zunahme von Animation für Erwachsene, zumal die Generation, die mit Comics, Trickfilm und Games groß geworden ist, in der Zwischenzeit bereits selbst Kinder hat und auf die 50 zugeht … Welche Entwicklungen gibt es derzeit in der Branche? Natürlich

ist eine wichtige Fragestellung, wie die Branche und die Künstler mit dem Thema Virtual Reality umgeht. Noch gibt es nicht viele spannende Inhalte für Oculus Rift* und Co., aber das wird kommen. Denn die Hersteller brauchen gute Inhalte, damit die Brillen überhaupt verkauft werden. Dadurch werden aber ganz neue Erzählformen entwickelt, die mit dem klassischen Kino der Montage nichts mehr zu tun haben. Erste Einblicke gibt es bei uns auf

* Eine Art Brille, die den Eindruck erzeugt, man sei mitten im Geschehen.

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der GameZone des Trickfilm-Festivals … Wir sehen aber auch die Tendenz, dass alte Techniken wie Stop Motion oder 2D Animation im wahrsten Sinne des Wortes »reanimiert« werden. Sind thematische Tendenzen der eingereichten Filme auszumachen? Insgesamt sind viele Animationsfilme politischer und ge-

sellschaftsbezogener geworden. Die Krisen der Welt und Themen wie Flüchtlinge, Migration oder Finanzmarkt beschäftigen auch die Animatoren. Es gibt animierte Kurzfilme über Stasigefängnisse, Nordkorea und Umweltkatastrophen. Aber keine Angst, es ist auch sehr viel Unterhaltsames, Lustiges und Absurdes dabei. Der Länderfokus liegt in diesem Jahr auf Dänemark. Was hat das Land trickfilmtechnisch zu bieten? Das kleine Nachbarland

hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Hotspot für Animationsfilme entwickelt und einiges zu bieten: Zahlreiche Produktionsfirmen wie Copenhagen Bombay, A.Film oder Tegne Film haben herausragende animierte Langfilme produziert. Auch die Ausbildungssituation ist mit dem Animation Workshop Viborg und der Den Danske Filmskole hervorragend. Wir spiegeln aber nicht nur die Gegenwart mit Hochschul- und Studiopräsentationen wider, sondern stellen mit Robert Storm Petersen (1882 – 1949) auch den Pionier des dänischen Trickfilms vor. Außerdem gibt es den Programmpunkt Oper&Animation. Was hat Oper überhaupt mit Animation zu tun? Das Thema Oper und

Animation und die Partnerschaft mit der Staatsoper Stuttgart liegt uns sehr am Herzen, da Oper und Animation einiges verbindet: Wie die Oper hat der Animationsfilm den Anspruch ein umfassendes Medium zu sein, das Musik, Bild und Sprache, aber auch den filmisch-virtuellen Raum miteinander verbindet. Es gibt sehr viele Animationsfilme, die sich mit der Oper beschäftigen. Unser Kurator, Animationsexperte André Eckardt, hat ein mehrteiliges Programm zusammengestellt. Ein besonderes Highlight ist die Live-Übertragung der Oper »Rigoletto« von Guiseppe Verdi, eine Produktion der Staatsoper Stuttgart, auf unsere große LED-Wand auf dem Schlossplatz. Hierfür verlängern wir sogar das TrickfilmFestival um einen Tag, auf Montag, 2. Mai! • itfs.de

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TanzTheaterSzene Den Nachwuchs im Blick. Als er noch selbst tanzte, vermisste er einen Wettbewerb, der junge Nachwuchstänzer und -choreografen fördert. Also gründete Choreograf Marcelo Santos vor 20 Jahren das Internationale Solo-Tanz-Theater Festival, zunächst in Augsburg. Seit 1999 findet der Wettbewerb im Treffpunkt Rotebühlplatz statt. Dort wird nun auch Jubiläum gefeiert wird: Vom 17. bis 20. März präsentieren wieder junge Tänzerinnen und Tänzer, Choreografinnen und Choreografen in neun- bis zwölfminutigen Solos ihre Fähigkeiten und tänzerischen Ideen einem Publikum und einer internationalen renommierten, wechselnden Jury. In diesem Jahr wählen die renommierten Tanzschaffenden Itzik Galili, Marco Goecke, Helena Waldmann, Christina Castro und Samuel Wuersten aus insgesamt 18 Stücken – allesamt Uraufführungen – maximal acht Finalisten und Sieger aus. Es winken drei Choreografie-, drei Tanz-, zwei Publikums- und ein Videodance Prize.


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Santos Konzept ist weltweit so einzigartig wie international. Neben Künstlern aus Finnland, Spanien, Polen, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Italien, Deutschland, Israel, Ägypten und Brasilien sind erstmals Teilnehmende aus Syrien und Nigeria dabei. Freilich wird auch gefeiert. Zum 20. hat Festivalleiterin Gudrun Hähnel mit ihrem Team ein Galaprogramm konzipiert aus Talks, Performances, Workshops, Ausstellung, Party oder der ersten Stuttgart Hip Hop Battle. »2016 ist das Jahr des Tanzes, ein Schwerpunkt der Volkshochschule im März und April«, so Hähnel, und verweist auch auf dad International Dance Camp Festival Stuttgart ab 30. März. Oder die Gruppe Habemus Corpus, die am 9. April »Tempo[No]Tempo« zeigt, ein Tanztheaterabend über das Verhältnis zur Zeit und die Flüchtlingskrise vom einstigen Preisträger Miquel G. Font und dem Duo Jost Costa. Dazu Santos: »Das Solo-Tanz-Theater ist eine Plattform für zeitgenössischen, genreübergreifenden Tanz und Nachwuchsförderung.« Viele der Teilnehmer – bis heute über 460 – machten Karriere, als weltweit gefragte Choreografen, Tänzer, Kompanieoder selbst Festivalleiter. Was sonst noch so spielt. Wohnen ist Menschenrecht, Woh-

nungen sind Ware, eine zu knappe in Ballungszentren wie Stuttgart. Und in Zukunft? Das post theater hat recherchiert und fantasiert im Württembergischen Kunstverein über das Haus der Hoffnung: »House of Hope – Wohnen zwischen Albtraum und Vision« vom 3. bis 5 März. Um die vermutlich älteste Kunstform der Welt dreht sich vom 11. bis 13. März alles im FITZ! Zentrum für Figurentheater: Vier Meister des Schattentheaters aus drei Nationen treffen sich in Stuttgart, um ihr Wissen über die Kunst des Licht- und Schattenspiels auszutauschen, neue Ideen und Formen zu erproben – in Kooperation mit der Ausstellung »Die Welt des Schattentheaters« im Linden-Museum. Tanzen oder nicht tanzen? Die Absolventen der Professional Dance Academy 14/16 verweben im Theaterhaus am 12. März in »Shakespeare to dance or not to dance« zum 400. Todestags des britischen Dichters die Stücke »Romeo und Julia«, »Der Widerspenstigen Zähmung« und »Ein Sommernachtstraum«.

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Johann Wolfgang von Goethes »Iphigenie« und Herta Müllers »Irene« ist Basis von Katja Erdmann-Rajskis TanzLesung »I«. In einem fremden Zimmer entwickelt sich ein Dialog zwischen Tanz und Sprache, Goethes »Iphigenie« und Herta Müllers »Reisende auf einem Bein«, Glucks Oper »Iphigénie en Tauride« und Matthias Ockerts »stretto« für 8-Kanal-Tape. Wo? Im Theaterhaus am 17. März. Shakespeare-Szenen spielen auch im Nord: Am 2. April wird erstmals die Geschichte von sieben Patienten in einer psychiatrischen Anstalt erzählt, die besessen sind von der Vorstellung, missgestaltet zu sein. »Dysmorphomanie« von Vladimir Sorokin wird inszeniert von Wolfgang Michalek. Bernhard Schlenkrich und Petra Stransky zeigen vom 4. bis 6. April im FITZ! »Fliegende Flüchtlinge«, ein interdisziplinäres kunstpädagogische Projekt im Bereich Tanz, Figurenspiel und Bühnenbild/bildender Kunst. Erarbeitet haben das FigurenTanzTheater der Regisseur und die Choreografin mit Jugendlichen Geflüchteten und des Wagenburggymnasiums Stuttgart: Die Jugendlichen haben ihre eigene Ideen eingebracht. Nicola Hümpel führt Regie bei »Der Reigen«. Die zehn erotischen Treffen zwischen Mann und Frau in Arthur Schnitzlers Stück lösten 1920 einen der größten Bühnenskandale aus. Komponist Philippe Boesmans und Regisseur Luc Bondy verarbeiteten ihn zu einer Oper. Premiere: Stuttgarter Opernhaus, 24. April. »Das glaubst du ja wohl selber nicht!« Doch! Denn so heißt die musikalische Versuchsreihe von Schorsch Kamerun. Der Leiter des Nordlabor 2 startet am 6. Mai mit einer Reihe, in der das Schauspiel Stuttgart mit verschiedenen Veranstaltungen, Formaten und Protagonisten fragt, ob sich heute in der Stadt überhaupt noch an etwas glauben lässt. Einen Tag danach verliert im Schauspiel Stuttgart Willy Loman den Glauben an seine Existenz und den amerikanischen Traum: Robert Borgmann inszeniert Arthur Millers Klassiker »Tod eines Handlungsreisenden«. Und am 11. Mai geht es erneut um Nachwuchsförderung: Die Noverregesellschaft gibt wieder »Jungen Choreographen« die Chance ihre eigenen Stücke zu präsentieren – im Schauspielhaus. • (as/pam)


Tribut an einen Freund Die 29. Internationalen Theaterhaus Jazztage. Der Südwesten respektive Stuttgart ist stark in Sachen Jazz, zahlreiche Jazzmusiker arbeiten und leben hier vor Ort. Das liegt zum einen an diversen Lokalitäten wie etwa dem Urgestein »Kiste« oder dem Jazzclub Bix, zum anderen aber auch an Initiativen und Festivals wie etwa das Jazz Open und die Internationalen Theaterhaus Jazztage. Letztere finden in diesem Jahr zum 29. Mal statt. Wie jedes Jahr sind an Ostern regionale Stars, Nachwuchsmusiker und international bekannte Musiker am Start. In diesem Jahr wird das Festival am 24. März mit der »E.S.T. Symphony« eröff net. Das einstige Trio, das 2008 seinen Frontmann Esbjörn Svensson durch einen Tauchunfall verlor, hat sich für das Projekt mit Solisten und den Münchner Symphonikern zusammen getan. So stehen also Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Schlagzeug) gemeinsam mit Iiro Rantala (Piano), Nils Wülker (Trompete) und Marius Neset (Saxophon) und einem kompletten Orchester auf der Bühne. Eine Zusammenarbeit mit einem Orchester war bereits zu Lebzeiten Svenssons angedacht. Nun wird es als Tribut an den verstorbenen Ausnahmemusiker und Freund verstanden. Weiterhin stehen unter anderen Wolfgang Haff ner und Nils Landgren, die »Accordeon Night« und die Jan Garbarek Group auf dem Programm. An diversen Abenden gibt’s erstmals außerdem noch einen Jazz Poetry Slam: Während Slammer ihre Texte performen, improvisiert eine Combo fantastischer Jazzmusiker • (eva) 24. – 31.3.16; theaterhaus.de

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Pfeiler der Außenpolitik Die American Days finden zum 7. Mal im Land statt. Sie hat schon Einiges mitgemacht. Doch die transatlantische Partnerschaft ist – NSA und CIA zum Trotz – einer der wichtigen Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik. Und um die verschiedenen Aspekte dieser Beziehung zwischen den USA und Deutschland darzustellen sowie neue Kooperationen anzuregen, veranstaltet seit 2008 das Deutsch-Amerikanische Zentrum/James-F.-Byrnes-Institut e. V. (DAZ) die American Days. An dem Kulturfestival, das jährlich begann, nun alle zwei Jahre in Stuttgart und Region stattfindet, beteiligen sich rund 40 Initiativen, Organisationen und Institutionen, Schulen und Hochschulen mit Ausstellungen, Konzerten, Theater, Tanz- und Kabarettveranstaltungen, Filmen. Auch Angebote zur Aus- und Weiterbildung sind zu finden. Vom 27. April bis 8. Mai ist es wieder so weit: Das Spektrum der Angebote bei den 7. American Days reicht von Gospel und American Theatre bis zum Hymnensingen und dem inoffiziellen Nationalsport »American Football«. Die »Silver Arrows« aus Stuttgart liefern sich wie in den vergangenen Jahren ein Match mit einem noch unbekannten Gegner – Snacks und Cheerleading inklusive. Und freilich geht es auch um Politik. Das DAZ bietet etwa Vorträge und Diskussionsforen zu den 45. US-Präsidentschaftswahlen, die am 8. November 2016 stattfinden und nun langsam in die heiße Phase gehen. Dort können Fragen geklärt wie »Wer ist eigentlich Donald Trump?«, »Welche anderen Kandidaten gibt es?«, »Welche Politischen Programme haben die einzelnen Kandidaten?« Unterstützt werden die American Days von der Robert Bosch Stiftung, dem U.S. Department of State, dem Land Baden-Württemberg sowie der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Veranstaltungen werden von den Anbietern selbst finanziert. Deren Angebote sind ab März unter americandays. org zu finden. • (al)


Den Frieden Hören Festival Stuttgart Barock 2016. Lange galt Zeit galt er als überladene, dekadente und kitschige Epoche. Doch in den 80er-Jahren wurde der Barock nicht mehr als Übergangsund Zerfallskunst, sondern als eigene Richtung neu definiert. Und mittlerweile boomt dieser Stil.

Die barocken Komponisten versuchten menschliche Gefühle und Stimmungen in Noten erklingen zu lassen. Dank des Dur-Moll-Systems entstand eine neue musikalische Ausdrucksform – die Oper. Komponisten wie Monteverdi oder Schütz verarbeiteten die Spannung des vom dreißigjährigen Krieg zerrissenen Lebens zwischen Prunk und Sterblichkeit in ihren Werken. Im Absolutismus war die Barockmusik daher für Klerus und Königshäuser Repräsentant von Macht und Reichtum. Heute freuen sich Musiker und Publikum über eine fast unerschöpflichen Fundus an neuem Material, das es noch zu entdecken gilt, wie beim Festival »Stuttgart Barock« 2016. Vom 22. bis 24. April 2016 laden die Macher in Musikhochschule, Altem und Neuen Schloss, Landesmuseum, Leonhardskirche, Café Künstlerbund Stuttgart ein, die weitgehend unbekannten Ära der Musikgeschichte zu entdecken. Während der drei Festivaltage entführen Künstler aus Österreich, England, Spanien und Deutschland mit ihren Gamben, Violinen, Harfen, Cembalos und dazu mehrstimmiger Vokalmusik in das 17. Jahrhundert. Musikalische Lesungen und Interviews vervollständigen das Tableau. Höhepunkt ist das Nachtkonzert »Frieden Hören« am Samstag, den 23. April 2016 um 22 Uhr im Alten Schloss in Stuttgart mit Musikern wie Gambistin Hille Perl, Geiger Daniel Sepec und Gitarrist Lee Santana. Außerdem treten die beiden international bekannten Vokalensembles Gli Angeli Genève und das englische Ensemble Plus Ultra zum allerersten Mal in Stuttgart auf. • (yh) 22. – 24.4., musikpodium.de

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Vom Traum eines Schriftstellers 7. Stuttgarter Kriminächte. Nach eigenen Angaben der Initiatorin der Stuttgarter Kriminächte entstand die Idee während einer Podiumsdiskussion im Sommer 2007. Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann und der Schriftsteller Wolfgang Schorlau aus Stuttgart diskutierten und Schorlau warf seinen Wunsch nach einem Krimifestival in Stuttgart in den Raum. Ursula Sobek, Ehefrau des Architekten Werner Sobek, saß im Publikum und verlor nicht viel Zeit. Sie ergriff die Initiative und gründete bereits im November den Verein Stuttgarter Kriminächte. Vom 8. bis 21. März findet das Krimifestival nun zum siebten Mal statt, in Kooperation mit diversen Buchhandlungen, zahlreichen Kultureinrichtungen und Verlagen. Zwei Wochen gibt es an zum Teil außergewöhnlichen Orten wie etwa im Weingut, in Filmkulissen und auf dem Schiff wieder Mord und Totschlag – Lesungen, Musik, Theater, Filme, Schreibworkshops, Wettbewerb, Preisverleihung und mehr stehen auf dem Programm. Autoren aus Schweden, Großbritannien, Deutschland, Österreich und Italien sind zu Gast, unter anderem der Ex-Geheimdienst-Agent und Bestsellerautor Leo Martin, mit dem die Kriminächte am 8. März, 20 Uhr, im Friedrichsbau Varieté Theater eröffnet werden. Erstmals findet außerdem in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Stuttgart zeitgleich »Jungblut – Das Krimifestival für junge Leute« statt. • (eva) 8. – 21.3.16; stuttgarter-kriminaechte.de

Krimiautor Friedrich Ani zu Gast bei den Stuttgarter Kriminächten.


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www.villa-merkel.de

Villa Merkel ⋅ Galerien der Stadt Esslingen ⋅ 14.2.–24.4.2016


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NEUE BILDER Malerei der Aborigines Betty Kuntiwa Pumani, Antara, 2015

18. Oktober 2015 - 5. Juni 2016

KUNSTWERK I SAMMLUNG ALISON UND PETER W. KLEIN I SIEMENSSTR. 40 I 71735 EBERDINGEN-NUSSDORF ÖFFNUNGSZEITEN MITTWOCH BIS FREITAG UND SONNTAG VON 11 – 17 UHR I W W W. S A M M L U N G - K L E I N . D E


u n d 40 Kinderbuchtipps und mehr 42 Bildergeschichten 44 Jede Nuance z채hlt


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Kinderbuchtipps und mehr von Ina Hochreuther STEVE JOBS. Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders. Apple ist bekanntlich mehr als eine Firma, eher eine Art Le-

bensgefühl. Und egal, ob man deren Produkte schätzt oder nicht, sie und ihr Gründer Steve Jobs veränderten die Technikwelt für immer. Die New Yorker Künstlerin Jessie Hartland hat mit »Steve Jobs. Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders« eine wunderbare Comic-Biografie über den legendären, rastlosen Unternehmer vorgelegt, der 2011 im Alter von gerade mal 56 Jahren an Krebs starb. Es sind die vertrauten Geschichten um den Visionär, Tyrannen und begnadeten Verkäufer, dem ein japanischer Designer einst das stylische Outfit aus schwarzem Rollkragenpulli, blauer Jeans und Turnschuhen verpasste. Und doch besteht sie aus viel mehr. Sie zeigt in knappen, flotten wie treffenden Formulierungen und vor allem herrlich prägnanten Bildern einen selbstbewussten Querdenker und Perfektionisten, der stets auf der Suche war und es seinem Umfeld gewiss nicht leicht machte, mit ihm auszukommen. Nebenbei entfaltet sich eine rasante, witzige Technikgeschichte von 1975 bis in unsere Gegenwart hinein. Ein prima Bild etwa visualisiert Jobs’ Rückkehr zum fast Pleite gegangenen Apple-Konzern 1997. Er entlässt viele Leute und reduziert die Produktpalette, dargestellt als Apfelbaum, den er beschneidet und von dem Äpfel mit unfrohen Strichmännchengesichtern purzeln. Der Verlag hat nicht unrecht mit seiner kecken Ankündigung: Diese frische Sach-Graphic-Novel wirkt tatsächlich »wie ein iPhone unter den Biografien«, während andere »bloß Telefone« sind. • Aus dem Amerikanischen von Ulrike Schimming, S. Fischer Verlag / KJB 2016, 238 S. € 16,99. Ab 10 und für jedes Alter.

SMART oder Die Welt mit anderen Augen. Der 15-jährige Kieran Wood tickt anders als andere. Er tut sich schwer damit, Nähe zuzulassen und die Stimmung eines Gegenübers zu erfassen. Dafür ist er ein hervorragender Beobachter und Zeichner. Die englische Autorin Kim Slater erzählt auf berückende Art in ihrem Debütroman »SMART oder die Welt mit anderen Augen« aus der Sicht eines autistischen Jungen mit Defiziten und Hochbegabungen. Kieran wird nicht nur in der Schule gemobbt, auch daheim findet er keine Unterstützung, seit seine schwache Mutter mit einem aggressiven Mann zusammengezogen ist, der sie misshandelt. Aber letztendlich rettet Kieran gerade sein Anderssein, weil er sich so aus dem Elend herausziehen und auf Dinge, die ihn


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beschäftigen, konzentrieren kann. Als ein toter Obdachloser gefunden wird, für dessen Todesursache sich die Polizei wenig interessiert, gerät etwas in Bewegung. Kieran weiß um Bekannte des Toten, lässt in seinen Nachforschungen nicht locker und kriegt so wieder vorsichtig und mühsam eine Verbindung zum Lebensalltag. Ein faszinierend gestalteter Krimi mit Tiefgang! • Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn, dtv (dt. Erstausgabe) 2016, 240 S., € 14,95. Ab 12.

Wie das Licht von einem erloschenen Stern. Wir kommunizie-

ren ständig, mit Blicken, Gesten und Symbolen, vor allem aber mit der Sprache - trotz der zahllosen Icon-Botschaften, die uns auf unseren Smartphones zur Verfügung stehen. Von heute auf morgen verliert die siebzehnjährigen Vega ihre Sprache. Bei einem Sturz in ein halbleeres Schwimmbecken zieht sie sich eine Gehirnblutung zu, die eine Aphasie auslöst. Ihr Sprachzentrum ist betroffen, es kommt nur noch ein Wortbrei aus ihrem Mund und auch Lesen und Schreiben funktionieren kaum mehr - nur das Denken. Die dänische Schriftstellerin Nicole Boyle Rødtnes erzählt in »Wie das Licht von einem erloschenen Stern« aus der Innensicht der jungen Frau. Sie wechselt zwischen Erinnerungen unmittelbar nach dem Unfall und der gegenwärtigen Situation zurück ins Leben mit Logopädie-Training und einem komplett veränderten Alltag. Nicht nur Vega selbst leidet, sondern auch ihre beiden engsten Freunde, die Schwester und die Eltern. Als sie in einer Selbsthilfegruppe aus betroffenen Familien den gleichaltrigen Theo kennenlernt, wird allmählich ein Weg aus der wütenden Hilflosigkeit, Verzweiflung und Isolation sichtbar. Ein ungewöhnliches Thema packt die Autorin hier an, realistisch und emotional erzählt, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zieht. • Aus dem Dänischen von Gabriele Haefs, Verlag Beltz & Gelberg 2016, 244 S. € 14,95. Ab 14.

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Bildergeschichten von Oliver Stenzel Zur Wahl: Politcomics. Politische ambitionierte Comics gibt es viele, solche, die sich konkret mit dem Politbetrieb und Politikern auseinandersetzen, sind indes nicht allzu zahlreich. Anlässlich des arg politisierten Wahlmonats daher eine kleine Auswahl. Am besten machen es, nicht sehr verwunderlich, mal wieder die Franzosen. Der 2010 in Frankreich, 2012 bei uns erschiene Comic »Quai d’Orsay« von Zeichner Christophe Blain und Autor Abel Lanzac gilt heute als einer der besten in diesem Bereich. Blain und Lanzac schildern aus der Sicht des Redenschreibers Arthur Vlaminck die Abläufe im französischen Außenministerium (nach der Adresse meist Quai d’Orsay genannt) um das Jahr 2003, und obwohl der Amtschef hier Alexandre Taillard heißt und einem arabischen Land namens Lusdem ein US-Angriff droht, ist doch jederzeit klar, dass damit Dominique de Villepin, Außenminister von 2002 bis 2004, und der bevorstehende Irakkrieg gemeint sind. Es ist ein Schlüsselcomic, Autor Lanzac gehörte selbst zum Beraterstab Villepins, fabuliert sein dürfte also wenig. »Quai d’Orsay« schildert den normalen, unter einem exzentrischen Chef also ziemlich verrückten Alltag eines Ministeriums, Machtspiele, Intrigen und die hohe Kunst der Diplomatie, all das so pointiert und witzig zugleich , dazu mit jeder Menge satirischem Biss, dass Erkenntnisgewinn mit bester Unterhaltung einhergeht. Vergleichbares gibt es aus Deutschland noch nicht, aber immerhin einige respektable Ansätze. Um 2000 erschien in der Süddeutschen Zeitung erstmals der Comicstrip »Der große Max«, ersonnen von SZ-Redakteur Herbert Riehl-Heyse und gezeichnet von SZ-Karikaturist Dieter Hanitzsch (in Buchform: Verlag Antje Kunstmann, 80 S., 14,90 Euro). Im Mittelpunkt steht ein fiktiver, so linientreuer wie intellektuell schlichter CSU-Hinterbänkler, der immer wieder in Kontakt mit den Politgrößen der Republik kommt. Grafische Glossen könnte man die kurzen Episoden nennen, deren Humor mal scharf und hintergründig daher kommt, aber leider auch oft ins Betuliche driftet. Die gleiche Urheber-Konstellation – Journalistin und Karikaturist – hat »Miss Tschörmänie – Wie aus Angie unsere Kanzlerin wurde« von Miriam Hollstein und Heiko Sakurai (Eichborn-Verlag, 64 S., 9,95 Euro). Trotz des etwas doofen Titels ist der 2009 erschienene Band kein flachbrüstiger Unfug, sondern eine gründlich recher-


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Bild: Reprodukt

chierte und faktengesättigte Comic-Biografie von Angela Merkel. Die Jahre in der DDR werden knapp abgehandelt, Merkels Nachwende-Zeit als CDU-Politikerin stehen im Mittelpunkt. Weil Sakurai ein begnadeter Karikaturist ist, sind allein seine Figuren oft schon köstlich, der Humor in der Erzählung hätte dafür auch etwas schärfer sein können. Dennoch: ein guter, oft vergnüglicher Überblick über die deutsche Politik von Mauerfall bis 2009 – eine Fortsetzung wäre keine schlechte Idee. Keine Nachzeichnung realer Ereignisse, dafür treffsichere Satire und eine gute Portion Quatsch bietet ein lokales Schmankerl, das es leider noch nicht in Buchform gibt: »Der Öko-Diktatur« von Björn Dermann, Stuttgarter Comiczeichner, und Peter Unfried, Taz-Reporter und Berliner Exilschwabe. Titelheld des seit November 2011 in loser Folge bei der Internet-Wochenzeitung Kontext (kontextwochenzeitung.de) erscheinenden Politcomics ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann, erzählt werden dessen fiktive Erlebnisse mit seiner WG und Wandergruppe, bestehend aus »Drnils« (Schmid), »Winne« (Hermann), »Booris« (Palmer) und, erst ab Folge vier, dem Zwerg Fritzle. Bisweilen recht absurd, aber immer wieder großartige Pointen und ebensolche Schwäbisch-Kompetenz. •

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Jede Nuance zählt Zum 85. Geburtstag von Alfred Brendel sind Editionen seiner besten Einspielungen erschienen. »Ich sehe das Ende

klar und tränenlos.« Das erklärte Alfred Brendel, als er im Jahr 2008 von den Konzertbühnen abtrat. Für die einen ging damals der größte lebende Pianist überhaupt, für andere verabschiedete sich vor allem ein Intellektueller, der zwar höchste Anschlagskultur besaß, die aber ohne Leidenschaft war. Und sie fühlen sich bestätigt, nachdem Brendel damals begann, über Musik vor allem zu schreiben und höchst amüsant wie intelligent zu sprechen. Sein Publikum ist begeistert, nicht nur von seinen Vorträgen, sondern auch von seinen Essays und skurrilen Gedichten. Den Hörsturz, den er 2012 erlitt und der ihn Musik nun nicht mehr so präzise wahrnehmen lässt, nahm der Wahl-Londoner mit dem ihm eigenen Humor und viel Selbstironie. »Ich war nie ein Perfektionist, aber auch kein Musiker, der sich mit geschlossenen Augen dem Zufall übertrug«, erklärte er kürzlich in einem Spiegel-Interview zu seinem 85. Geburtstag im Januar. Ein Datum, dem in der Regel Jubiläumsaufnahmen drohen. Und in der Tat, just erschien auf CD eine Komplett-Edition jener Aufnahmen, die Brendel einst für Philips einspielte: 114 Scheiben seit 1969. Neben den Beethoven Klavierkonzerten, dirigiert von Rattle, Haitink und Levine, den Beethoven Sonaten, den Werken von Haydn, Schubert, Liszt, Brahms bis zu Schönberg sind dort auch sämtliche Mozart Klavierkonzerte eingepackt. Eine Delikatesse freilich für Brendelfans, dem technisch brillanten Interpreten insbesondere von Beethoven und Liszt. Kritikerlegende Joachim Kaiser hält ihn gar für den bedeutendsten Schubert-Interpreten der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Crux: Die Komplett-Edition kostet um die 200 Euro. Gut, dass da das britische Plattenlabel Decca zu Brendels Geburtstag noch eine Box für 21,99 Euro herausgebracht hat – mit Mozart Klaviersonaten und Fantasien. Erschwinglich mit knapp 23 Euro und nach wie vor höchst empfehlenswert ist allerdings auch jene Box, die Decca 2009 zusammenstellte: Brendels Interpretationen von Mozarts »Klavierkonzerte 5 – 27«. Darauf finden sich die Aufnahmen, die der Österreicher in den späten 70er-Jahren mit einem gelassenen Sir Neville Marriner und der Academy of St. Martin in the Fields einspielte. Das Kammerorchester konnte damals einmal mehr


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zeigen, wie gut einem Werk ihr unaffektiertes Spiel tut. Dem Werk dienen, lautet ihre Devise. Die Academy und Brendel haben mit ihrem musikalischen Dialog nicht weniger als ein Referenzwerk geschaffen, das zeigt, dass die Kompositionen des Salzburger Wunderkinds, das für seine Exzesse und Erotikabenteuer berüchtigt war, alles andere als leichtgängig sind, wie manche zu meinen belieben. Bekanntlich ist es das Leichte, meist das Schwerste ist, denn es erlaubt keine Fehler. Wie erklärte Brendel in einem ZeitInterview? Diese Werke gehörten »zum Schwierigsten. Jeder Ton, jede Nuance zählt. Nichts kann verborgen werden.« Und so legt er glasklar akzentuiert, dennoch lebendig, detailfreudig, aber auch mithin feierlich Mozarts Klangschönheit, den Puls und die Poesie, die emotionale Tiefe seiner Kompositionen offen – höchste Komplexität, gespielt mit schwereloser Hand. • (pam)

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Region 48 Kunstspaziergang 51 Von der Ehrlichkeit, die Welt zu schildern 52

Der Nachwuchs kann 60 und älter sein

56 Terror Incognitus 58 TanzTheaterSzene 60 Der Allrounder 62 Grund zur Hoffnung


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Kunstspaziergang in der Region Breite Werkschau. Hochfliegend kommt der Titel daher: das

Werk von Hannes Steinert »inter abstractum et realitatem« zu verorten, wäre vielleicht nicht notwendig gewesen, um dieses vielseitige Werk zu bewerben. Der ehemalige Schüler von Rudolf Schoofs beherrscht die Genres vom Stillleben über die Landschaft bis hin zum – männlichen – Figurenbild, das sich offen zur Homoerotik bekennt. Tatsächlich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit entfaltet Steinert seinen imponierenden Bildkosmos, den er mit dem Zeichenstift und mit der Ölfarbe genauso ausgestaltet wie mit Kreide, Tempera- und Aquarellfarbe. Künstlergespräch am 20. März, 15 Uhr. • (gb) Galerie der

Stadt Sindelfingen, bis 28.03.16, galerie-sindelfingen.de

Kunstvolle Fülle. BietigheimBissingen fährt ein ambitioniertes Programm. Zur Zeit laufen noch zwei Ausstellungen, von denen sicher die »Wunder der sofortigen Schönheit« mit einem Blick auf das opulente Werk Cornelius Völkers herausragt.120 Arbeiten auf Papier bilden den Kern der Schau, die in Kooperation mit der Kunsthalle Emden entstand. Völker versteht es, alltägliche Dinge mal pompös, mal witzig, mal irritierend schön darzustellen. Während diese Ausstellung bis 28. März zu sehen ist, hat der Besucher nur noch bis zum 20.03. Zeit, die Studioausstellung mit Arbeiten von Edel Zimmer zu besuchen, deren Hochdrucke experimentell auf höchst verschiedenen Bildträgern, etwa auf Textil, angelegt sind. Ab 16. April präsentiert die Städtische Galerie dann in der Folge einen »Zweiklang«, gebildet aus den phantasievoll-poetischen Werken des Künstlerpaars Hans Arp und Sophie Taeuber, darüber hinaus noch einen Seitenblick auf das Schaffen von Adam Lude Döring im Studio. • (gb) Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, März und April 2016, galerie.bietigheim-bissingen.de


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Kultur-Schatz. Silke Schatz hat sich

mit Zeichnungen, Gemälden und Installationen auf die Räumlichkeiten der Backnanger Galerie der Stadt eingelassen und einen Parcours geschaffen, der uns mit der Flüchtlingsthematik, Kriegen und der Atomenergie konfrontiert. Ungewohnt sind möglicherweise Lichtinstallation, die für die Schau entstanden sind. Die Nähe ihrer Arbeiten zur Collage kommentiert sie so: »Die Technik der Collage ist liegt meinem Werk zugrunde. Als Gefäß und Plattform dient mir die Architektur, in der ich meine Zeichnungen, Skulpturen und Installationen ansiedele«. • (gb) Galerie der Stadt Backnang, bis 17.04.16, galerie-der-stadt-backnang

Caprichos oder der Schrecken des Daseins. Bisher war man von der Galerie Stihl in Waiblingen Ausflüge in die Kunst der Papierkunst oder groß angelegte Präsentationen von sonstigen, ungewöhnlichen Themenkomplexen gewohnt. Dass ein Altmeister wie Francisco di Goya der Radierung sich hierher verirrt, verwundert auf den ersten Blick. Doch die rund 80 Arbeiten – aus einem Werk von mehr als 200 Radierungen – lassen den Kenner ehrfürchtig werden: der vollständige Zyklus der »Caprichos« sowie eine Auswahl aus anderen Werkgruppen ist ein Augenschmaus der besonderen Art. Leihgeber ist das Freiburger Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft. In der europäischen Kunstgeschichte bildet Goya neben Dürer und Rembrandt ein Dreigestirn der Tiefdrucktechnik, wobei die erwähnten »Caprichos« etwas besonderen sind. 1799 entstanden, überrascht die Kühnheit, auf welche karnevaleske und sozialkritische Weise der Künstler die Welt im Visier hatte. • (gb) Galerie Stihl, Waiblingen, bis 01.05.16, www.galerie-stihl-waiblingen.de

Spuren des Lebens. Die Künstlerin Angela M. Flaig nimmt

die Natur als Ausgangslage ihrer Arbeit und schafft einen Balanceakt zwischen einer ökologisch bewegten Nature Art und der Arte Povera: Sie sammelt Disteln, Löwenzahn und allerhand an-

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dere Schätze der Flora. Kunstvoll formiert sie aus den filigranen Naturstücken konkret-geometrische Objekte. Diese Mischung aus Fragilität und Strenge macht den enormen Reiz dieser Kunst aus. Ihre Botschaft ist bei aller scheinbaren Banalität die Visualisierung von »Wachsen und Verändern, Werden und Vergehen«. Wer die Natur in einer solchen Zartheit und Schönheit darzustellen weiß, weiß auch um die Geheimnisse der Schöpfung. Hier gibt es gleich zwei tolle Tipps: Künstlergespräch am 17. April, 15 Uhr, »Blaue Stunde« am 28. April, 18 Uhr. • (gb) Galerie im Prediger, Schwäbisch Gmünd, bis 29.05.16, schwaebisch-gmuend.de

Der Lunapark geht in die Verlängerung. Das Museum Ritter lässt seine Ausstellung »Lunapark 2000 – Lichtkunst aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter länger laufen als geplant. Kein Wunder, denn unter den sieben teilnehmenden Künstlern sind Brigitte Kowanz, Francois Morellet und Rosalie mit dabei. Bei der Gelegenheit sollte man sich auch die Zweitausstellung zum Werk Christian Megerts - »Ohne Anfang und Ende« nicht entgehen lassen. Die Ausstellung wurde anlässlich seines 80. Geburtstags kuratiert. • (gb) Museum Ritter, Waldenbuch: Luna-Park 2000, bis 18.09.16; Christian Megert, bis 17.04.16, museum-ritter.de

Ü b e r wa c h s u n g s t e c h n o logie im Dienst der Kunst.

Fotos und Videos von Willie Doherty stellt die Villa Merkel in Esslingen aus – mit einem intensiven Blick auf die politische Landschaft Nordirlands, wie sie sich heute darstellt. Virtuos siedelt Doherty seine Bildwelt im Dokumentarischen genauso an wie in den fiktiven Genres des Actionfilms. Ängste kommen hoch, Sackgassen blockieren den Weg – es ist eine bedrohliche, aber auch ein bedrohte Welt, die der Künstler uns erklärt. • (gb) Villa Merkel, Esslingen, bis 24.04.16, villa-merkel.de


Von der Ehrlichkeit, die Welt zu schildern 20 Jahre Sammlung Zander. »27 Künstler, 209 Werke.« Mit diesem quantitativ anmutenden Titel feiert die Sammlung Zander ihr 20-jähriges Bestehen im Schloss Bönnigheim. Der Titel ist aber auch ein Signal: Jedes Werk, jeder der hier gezeigten Künstler steht für sich. Mit dieser Grundidee hat die renommierte Kuratorin und Direktorin des Fridericianum in Kassel, Susanne Pfeffer, ihre persönliche Bilderwahl aus dem über 4000 Werke zählenden Bestand der Sammlung getroffen. Die 2014 verstorbene Charlotte Zander hatte seit den 1950er-Jahren »gegen den Strich« gesammelt: Sie trug Kunst der Naive, der Art Brut und der Außenseiter (Outsider Art) zusammen. Sie tat dies aus der Überzeugung, dass Werke eines Adolf Wölfli, eines Adalbert Trillhaase oder einer Magde Gill, auch wenn sie außerhalb des Kanons der Kunsthistorie und der akademischen Malerei stehen, einen Wert an sich und eine Aussage über die Welt enthalten. »Immer wieder faszinierten mich die Arbeiten dieser Künstler, die mit so viel Ehrlichkeit die Welt schilderten, in der sie lebten oder die sie sich erträumten«, wird Charlotte Zander von Jörg Scheller im Zeit-Museumsführer zitiert. Zanders Horizont war dabei thematisch frei und international – sie trug Werke von 321 Künstlern aus 44 Ländern zusammen. »Susanne Pfeffer hat«, so erläutert Susanne Zander, Geschäftsführerin der Sammlung Zander, »für ihr Ausstellungskonzept Werke nach eigenen Vorstellungen der Qualität ausgewählt.« Der künstlerische Wert stehe dabei vor jeglichem biografischem Interpretationsansatz für sie im Vordergrund. Die künstlerischen Positionen, die aus unterschiedlichen Jahrzehnten und Kontexten stammen, sollen nicht unter einem gemeinsamen Nenner zum Verschwinden gebracht, sondern in ihrer Einzigartigkeit herausgestellt werden. Auf der Kunstentdeckungsreise in Bönnigheim stehen Werke von Henri Rousseau, Augustin Lesage oder André Bauchant – nicht weil es um berühmte Namen, sondern um außerordentliche Kunst geht. • (bm) Vernissage: So., 20.03.; bis 28.8.; sammlung-zander.de

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Der Nachwuchs kann 60 und älter sein

Alison und Peter W. Klein

Valeria Waibel

Ingrid Heermann

»Neue Bilder. Malerei der Aborigines« heißt die Ausstellung, die im Kunstwerk – Sammlung Alison und Peter W. Klein in Nussdorf gezeigt wird. Es ist bereits die dritte Präsentation von Malerei der australischen Ureinwohner, die einen Schwerpunkt der Sammlung bildet. Traditionell vermitteln die Aborigine-Künstler in ihren Werken so genannte »Dreamings«. Diese markieren Territorien, beschreiben Wasserstellen, Pflanzen, Tiere, übermitteln Erzählungen der spirituellen, natürlichen und moralischen Ordnung des Kosmos. Dabei bilden die »Songlines«, Traumpfade, ein Geflecht heiliger Orte. Diese und die mit ihnen verbundenen Träume, Mythen, Tänze und Gesänge werden jeweils von bestimmten Clans der Aborigines gehütet. Eine Geschichte der Traumzeit ist etwa jene der »Seven Sisters«, ein Mythos der Schöpfungsgeschichte. Der Sammler Peter W. Klein, die Sammlungsleiterin und Kunsthistorikerin Valeria Waibel sowie die Kuratorin Ingrid Heermann, Ethnologin und OzeanienExpertin, sprechen über das Konzept und die Hintergründe der Schau, Petra Mostbacher-Dix hat das Gespräch aufgezeichnet.


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Peter Klein:  Der Titel der Ausstellung ist Programm: Mir war

wichtig, die Neuwerbungen erstmals öffentlich zu zeigen, die seit dem Jahr 2011 nach Nussdorf kamen. Dabei bezieht sich »Neue Bilder« aber auch darauf, wann das Werk entstanden ist. Dass wir Ingrid Heermann mit ihrem Wissen ins Boot holen konnten, war wunderbar. Valeria Waibel:  Zum Thema neue Bilder muss man auch wissen,

dass Nachwuchskünstler bei den Aborigines durchaus 60 Jahre und älter sein können, wenn sie beginnen künstlerisch zu arbeiten, wie etwa Emily Kame Kngwarreye. Die Initiationsphase und Einweisung in die jahrtausendealten Traditionen dauert seine Zeit. PK:  Freilich ist die Digitalisierung an den Aborigines nicht vorbei gegangen. Waren Tracey Moffatt und etwas später Brook Andrew mit die ersten, die sich mit Techniken wie Fotografie und Film beschäftigten, haben sich über die Jahre viele Künstler, vor allem die in den Städten, mit den Tendenzen des Zeitgeists auseinandergesetzt. Aber jede Strömungen hat eine Gegenströmung. Und so sind wieder zunehmend Aborigine-Künstler auszumachen, die sich auf ihre sehr individuelle Art mit den Traditionen auseinandersetzen, etwa den Dot Paintings oder Dreamings. Ingrid Heermann:  Aus ethnologischer Sicht wollten wir Themen identifizieren, anhand derer die inhaltliche Dimension der Arbeiten verdeutlicht werden kann. Eines ist der in ganz Zentralaustralien verbreitete tingari-Zyklus, der von vielen Künstlern in unterschiedlichen Ausdrucksweisen reflektiert wird, die teils weit über die »bekannten« Dots hinausgehen. Als eigenständiges Thema haben wir die Kunst der Frauen ausgemacht, die in der westlichen Literatur früher als »kultunfähig« angesehen wurden. Sie beziehen sich häufig auf ihre eigenen Zeremonien und auf Tänze und Gesänge an bestimmten Orten, die zur Vermehrung einer Spezies durchgeführt wurden. VW:  Den Künstlerinnen widmen sich die meisten Arbeiten im zweiten Obergeschoss. Während beispielsweise die Künstlerin Katarra Butler Napaltjarri vom Felsloch Ngaminya erzählt, wo

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Patrick Tjungurray, Tingari Men’s Travel, 2008

in der Schöpfungszeit Frauen zu Tänzen und Gesängen zusammenkamen und Kampurarrpa-Beeren, sammelten, zeigt Barbara Moore höchst innovativ Aspekte ihres Landes. Statt Dots arbeitet sie mit großen Kreisen. Thunduyingathi Bijarrb May Moodoonuthi wiederum verzichtet ganz auf die typischen runden Formen, sondern sie malt in Rastern, was auf den ersten Blick niemand mit Aborigine-Kunst verbinden würde. Sie lebte bis zu ihrem Tod auf Mornington Island, die zu Queensland im Nordosten gehört – so haben wir auch diese Region in der Schau mit einbezogen. IH:  Durch den Neuerwerb eines Bildes von Rover Thomas berücksichtigten wir zudem die Kunst der Kimberley-Region in Westaustralien. Spannend ist hier, dass die generellen Themen – das Land und in ihm angelegten Kräfte – mit Zentralaustralien vergleichbar sind, aber Ausdrucksformen und Herangehensweise deutlich verschieden. Einen Kontrapunkt bilden auch die neu entstandenen Bilder aus der Gulf-Region und von jüngeren Künstlern aus Western Australia oder Südaustralien: Sie bezie-


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hen sich zwar auch auf die Strukturen des Landes und denken mit, was unter und über der Erde ist, beschäftigen sich aber auch mit Aspekten der Aboriginalität generell. Oft setzen sie Farbe viel freier und ungebundener ein, als dies für die klassischen Dot-Paintings denkbar war. PK:  Mich fasziniert die absolute Authentizität dieser Künstler. Zwar sind sie in Australien nach wie vor zu über 90 Prozent in Spezialgalerien zu sehen. Allerdings gibt es seit Jahren zunehmend Museen, die Aborigine-Werke ankaufen und zeigen – als gleichwertige Kunst. Sie ist keine Volkskunst, wie sie früher oft belächelt wurde. Deshalb gibt es bei uns auch kaum ein Forum, das Kunst der Aborigines zeigt, höchstens in ethnologischen Museen ist sie zu sehen. Daher ist es umso wichtiger, dass wir die Arbeiten hier in Nussdorf präsentieren, auch um auf die Situation dieser Künstler aufmerksam zu machen. IH:  Für Aborigine-Künstler ist nicht nur der Gewinn von Aboriginal Art Awards wichtig. Besondere Bedeutung hatte der erste Gewinn des Australian Art Award an Emily Kwame Kngwarreye, deren Werke damit in die Ausstellungen Australischer Kunst Einzug hielt. Neben und außerhalb der Arts Centre Australiens entstehen vielfältige Arbeiten, die nur zum Teil autorisiert sind. Abhängigkeiten von Künstlern zu Kunsthändlern und Maklern sind nicht selten, auch Fälschungen für den großen Bereich des Tourismusmarkts. Die Sammlung Klein hat diese Klippen vermieden. Das Besondere an ihr liegt für mich in einer Art »Gleichzeitigkeit«, mit der künstlerische Entwicklungen und Positionen, die in Australien gerade erst in größeren Ausstellungen präsentiert werden, nun auch in Nussdorf nachvollziehbar sind. Die Kunst hat in einem Teil der australischen Gesellschaft eine neue Wertschätzung für die Aborigines generiert. Damit ist aber längst nicht alles gut: Aborigines gehören nach wie vor zu den teils stigmatisierten Randgruppen, mit geringer Lebenserwartung, schlechter Krankenversorgung, schlechterer Bildung und eingeschränkten Ressourcen. Wie Kunst hier helfen kann, zeigen die Künstler selbst, die sich auch über ihre Kunst für Diabetes- und Dialyse-Projekte einsetzen. •

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Terror Incognitus Fotograf Edmund Clark zeigt in Mannheim die Folgen des »War in Terror«. Draußen ist alles grau in grau: trüber Him-

mel über einer für Großbritannien typischen Steinchenfassade. Drinnen sieht es nicht besser aus: Verdreckter blauer Teppichboden, abgewohntes weinrotes Sofa. Einziger Lichtblick ist die Katze, die sich neben dem Berg Klamotten streckt. Der Blick in ein »Control Order House«, aufgenommen vom Londoner Fotografen Edmund Clark. Control Order bedeutet polizeiliche Anordnung: Nach dem Prevention of Terrorism Act (PTA), einem Antiterrorgesetz, das die britische Regierung 2005 erließ, konnten Menschen ohne faires Strafverfahren einfach festgehalten werden, wenn sie – auf Basis geheimdienstlicher Informationen – terroristischen Aktivitäten verdächtigt wurden. Das die Menschenrechte verletzende Gesetz wurde 2011 wieder aufgehoben. Und es war nur eine Folge des »War on Terror«, des Krieges gegen den Terror, der seit den Anschlägen vom 11. September 2011 unter Führung der USA von westlichen Staaten geführt wird. Seit damals ist Clark am Thema. Er will wissen, wie Menschen auf die Bedrohung durch Terrorismus reagieren, wie Machtsysteme dies als Instrument der Unterdrückung nutzen. Der Fotograf verfolgte die CIA. Dabei entstand »Terror Incognitus«, eine Fotodokumentation, die nun im Raum Zephyr der ReissEngelhorn-Museen in Mannheim gezeigt wird. Der Titel deutet an, um was es geht: verborgene Orte und Szenerien im Namen des globalen Kriegs gegen den Terror. »Wir sollen sie nicht sehen, weil ein Machtgefüge um uns herum das zu verhindern versucht«, so Clark. Neben den »Control Order Houses« sind auch Aufnahmen von Guantánamo zu sehen oder von geheimen Verhörzentren und Foltercamps der CIA. Diese »Black Sites« fand Clark mit Hilfe des Anwalts Crofton Black, der Terrorverdächtige vertrat. Betrieben wurden die »Black Sites« bis Mitte der 2000er Jahre etwa in Rumänien, Thailand, Litauen, Syrien, Libyen. Dorthin wurden – oft vom Flugdrehkreuz Frankfurt am Main aus – gemäß Recherchen 116 Terrorverdächtige illegal entführt, gefoltert, zum Teil über drei Jahre festgehalten, ohne Anklage und Gerichtsverhandlung. Das beweisen hunderte


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von Dokumenten und Gerichtsprotokollen, die Clark seinen Fotografien beistellt. Die Protagonisten des »War on Terror« strahlen von einer Videowand: Bush, Gaddafi, Powell, Obama, Blair, Osama Bin Laden – mit den unschuldigen Opfern der »Extraordinary Rendition«, also der »Außerordentlichen Auslieferung«. Clark webt so ein komplexes Netz, das die Dimensionen des Systems erahnen lässt, unter dessen Folgen die Welt bis heute leidet. Und er zeigt, wie der Westen seine rechtlichen und moralischen Grundwerte aufgibt. Was einst mit Ex-US-Präsident Bush und der Operation »Enduring Freedom« begann, hat eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt, Unschuldige sterben lassen, demokratische Rechte beschnitten. 2015 feierte Großbritannien 800 Jahre Magna Charta, so Clark im SWR. Diese sichere jedem Menschen, der im Gefängnis festgehalten werde, das Recht auf einen Gerichtsprozess zu. »Jetzt, seit 2005 ist das nicht mehr der Fall, die Regierung kann Menschen verhaften ohne einen Gerichtsprozess.« • (pam) Bis 29.5.16 zephyr-mannheim.com/clark-de

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TanzTheaterSzene Wildes Gras, widerständige Körper. Behutsam recken die Tänzer zu Klaviertönen ihre Körper aus weißen Blättern, werfen schwungvoll zu Techno die Beine in die Luft, rutschen zu minimalistischen Streichern auf trockenem Grass. »Wild Grass« heißt die bildstarke Produktion des Beijing Dance Theater, Vorreiter des zeitgenössischen Tanzes in China. Inspirieren dazu ließ sich Choreografin Wang Yuanyuan von Prosagedichten Lu Xuns, Begründer der modernen Literatur Chinas. Yuanyuans Kompanie ist am 9. März im Forum am Schlosspark Ludwigsburg zu sehen. Ebenfalls im Forum gastiert am 12. April das legendäre Ballet National des Marseille. Roland Petit gründete es 1972, um die Grenzen des klassischen Balletts zu erweitern. Ihm folgten als Leiter 2014 der italienische Choreograf Emio Greco und der niederländische Bühnenbildner Pieter C. Scholten nach. Ihr erstes, programmatisches Stück »Le corps du Ballet National de Marseille« nach Elias Canettis Hauptwerk »Masse und Macht« analysiert Körper und Gruppe, Harmonie und Rebellion. Im Zeichen von »Kultur und Alter«, einem soziokulturellen, künstlerischen Schwerpunkt der Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigburg, steht die Karlskaserne. Dort erforscht das hauseigene AltentanztheaterEnsemble Zartbitter am 14., 15., 17. sowie 18. April in »Miniaturen – Golden Age Variations« Zeit und LebensRaum. Und am 16. April geht es um das Älterwerden auf der Bühne: Silke Z. Resistdance aus Köln zeigt die Koproduktion »Still (here)«, eine interdisziplinären Ensemblearbeit mit Darsteller unterschiedlicher Altersgruppen und Genres.


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Die Abgründe der menschlichen Existenz beleuchtet Darie Cardyn in ihrer Choreografie »Omka – Undine taucht auf«, die am 23. April im Theater Pforzheim bei »Tanz Pur« uraufgeführt wird. Basis ist der Roman Barbara Aschenwalds über eine Frau, die ihren Ort in der Welt sucht. Zweiter Teil des Tanzabends bildet »The Good Die Young« von Darrel Toulon über Legenden wie Hendrix, Marley oder Marilyn, die die Lebensbühne zu früh verlassen mussten. Die Bühne in Forum bespielt indes Shen Wei, künstlerischer Leiter von Shen Wei Dance Arts, am 4. Mai. In »Map« lassen seine Tänzer auf viele Arten ihre Körper kreisen, in »Folding« faszinieren sie mit ihrem meditativ-minimalistischen Tanzreigen zu buddhistischen Gesängen. Ein großes Spektrum choreografischer Handschriften und Arbeitsweisen, internationale Gruppen und experimentelle Nachwuchsarbeiten ist schließlich wieder bei »Tanz! Heilbronn« vom 11. bis 15. Mai zu erleben. Die achte Auflage des internationalen Festivals für zeitgenössischen Tanz steht unter dem Motto »Widerständige Körper«. Und Kuratorin Karin Kirchhoff sieht das durchaus physisch. Es gehe um den Körper, der angelegt sei, Krankheiten zu überwinden und die Seele, die sich von Krisen erholen könne. »›Was braucht es dazu?‹ fragen viele von den Stücken, die wir zeigen«, so Kirchhoff. Und die präsentieren Sharon Fridmann, Together Higher, Cie.Dans.Kias, Modjgan Hashemian, Hubbard Street Dance Chicago und Joeri Dubbe. • (pam)

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Der Allrounder Kunsthalle Tübingen hat einen neuen Leiter. Seit 2014 ist die Leitungsstelle der Kunsthalle Tübingen verwaist. Derzeit wird sie saniert und mit einem Neubau erweitert. Nun hat die Stiftung der Kunsthalle Holger Kube Ventura zum Künstlerischen Vorstand gewählt: Ab 1. März 2016 ist er im Amt. Der 1966 Geborene studierte unter anderem Kunstgeschichte und promovierte zum Thema »Politische Kunst Begriffe«. Im Kunstverein in Kassel und beim dortigen Dokumentar- und Videofilmfest war er Kurator, später leitete er die Werkleitz Gesellschaft – Zentrum für künstlerische Bildmedien Sachsen-Anhalt – und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Texte. Zudem war Kube Ventura von 2004 bis 2009 als Programm- und Projektkoordinator bei der Kulturstiftung des Bundes tätig. Zuletzt war er Direktor des Frankfurter Kunstvereins. Er kennt viele Seiten des Kunstbetriebs. Die Kunsthalle wird voraussichtlich im Frühjahr 2017 wieder eröffnet. Sie haben viele Seiten des Kunstbetriebs kennengelernt. Welches waren bislang Ihre wichtigsten Stationen? Wichtig waren

alle, weil sie mir jeweils sehr unterschiedliche Perspektiven und Tätigkeitsfelder eröffneten, als Künstler, Kunstwissenschaftler, Kunstvermittler und Kunstförderer. Von 2009 bis 2014 waren Sie Direktor des Frankfurter Kunstvereins und haben dieses Haus – für viele überraschend – auf eigenen Wunsch verlassen. Warum? Der Kunstverein stand wie-

der sehr gut da und erschien mir ausentwickelt. Ich hatte meinen selbst gestellten Auftrag erfüllt und wollte neue Wege begehen und mich neuen Herausforderungen stellen. Ich sehe mich als Allrounder. Was hat sie an der Stelle gereizt? Eine Kunsthalle bedarf eines

verhalteneren Tempos als ein Kunstverein. Man kann sich mit einzelnen Kunstpositionen tiefer beschäftigen. Kennen Sie Tübingen und die Region? Nein, bislang nicht. Mich reizt die Stadt, weil sie jung und lebendig ist. Und mich reizt die Kunsthalle, die einen sehr guten Ruf hat. In Tübingen bietet sich


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für mich ein neuer geografischer und ein völlig anderer kultureller Kontext. Ich ziehe nach Tübingen und lasse mich voll auf den Kontext ein. Sie wurden zum Künstlerischen Vorstand der Kunsthalle ernannt. Ihr Vorgänger, Daniel Schreiber, war bis 2013 geschäftsführender Kurator. Wo liegt da der Unterschied? Der Unterschied liegt

inder Entscheidungsebene. Der Vorstand entscheidet alle wesentlichen Belange der Kunsthalle gemeinsam. Anders als der früher angestellte Kurator bin ich als Künstlerischer Vorstand Mitglied des zentralen Gremiums der Kunsthalle Tübingen. Wie sehen Ihre Pläne aus? Ich werde die Zeit nutzen, um mein Programm, mit dem ich mich vorgestellt habe, weiter auszuarbeiten. Ich plane Einzel- und Kombinationsausstellungen mit internationalen Künstlern. Dazwischen wird es Themenausstellungen zu Gegenwartsfragen geben. Nach den Sommerferien möchte ich es der Öffentlichkeit präsentieren. • Das Gespräch führte Eva Maria Schlosser

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Grund zur Hoffnung Nachlese zur Art Karlsruhe. Nach der Messe ist vor der Messe – der Rummel läuft »and the show must go on«. An die 50.000 Besucher wälzten sich durch die Messe »Art Karlsruhe«. Wie üblich wird die Zahl nach oben korrigiert worden sein, doch es ist keine Frage: Karlsruhe spielt im Messereigen auf recht gutem Niveau mit und wird diejenigen, die von einer Kunstmesse in Stuttgart träumen, vorerst wieder verstummen lassen. Manchen Kunstinteressierten wird nicht entgangen sein, dass die »Cologne Fine Art« im vergangenen Herbst deprimierend schlecht ausfiel, was darauf schließen lässt, dass es ohnehin zu viele Messen gibt und dass es eher nötig ist, die Profile zu schärfen, als sich neue Messestandorte auszumalen – auch Frankfurt ist damit letztes Jahr auf die Nase gefallen. Als würde das Karlsruher Publikum ahnen, dass immer mal wieder ein Messelichtlein am Stuttgarter Himmel aufflackert, gab es sich nicht nur schaulustig, sondern auch kunstsinnig, um nicht zu sagen: kaufselig. In der Galerien Thomas Fuchs und Schlichtenmaier sowie bei Schachers Raum für Kunst – um nur ein paar Stuttgarter Galerien zu nennen – gab es zufriedene Gesichter. Fuchs machte guten Umsatz mit seinem »besten Pferd im Stall« Jochen Hein, auch der alte Neuwilde Rainer Fetting ging weg; Schlichtenmaier – in der Stuttgarter Zeitung als »verlässliches Rückgrat« der Art Karlsruhe beschrieben – machte den Stand zu einem Durchkreuzungsraum zwischen klassischer Moderne und Gegenwart, was zahlreiche treue und neue Sammler zwischen Ernst Wilhelm Nay und Ben Willikens schwach werden ließ; Schacher hatte Erfolg mit seinen Künstlern Johanna Jakowlev, Uli Gsell – und fand großen Zuspruch für die poetisch-povere Installation von Claudia Thorban. Mit Brigitte March kehrte auch wieder eine markante Stuttgarter Galerie nach Karlsruhe zurück, ein klasse Zeichen, nachdem im vergangenen Jahr etliche Galerien aus der Landeshauptstadt der badischen Konkurrenzstadt den Rücken gekehrt hatten. Die Superlativen, welche die Messeleitung bemühen konnte, geben Hoffnung: »Wie haben einen starken Standort mit starken Anbietern geformt, der international ausstrahlt«, bilanziert Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH: So gab sich die renommierte Galerie Meyer-Riegger erstmals die Ehre. Da sie ohnehin einen Stand-


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ort in Karlsruhe hat, war es irgendwie höchste Zeit für ein Messemeeting, ein Heimspiel sozusagen. Aber es ist mehr, immerhin spielt Meyer-Riegger auf der Art Basel und beiden Ablegern in Miami und Shanghai mit – und nun auch auf der Art Karlsruhe, die »in der ersten Liga internationaler Kunstmessen« rangiert, so Wirtz. Angesichts der leider auch wachsenden Durchschnittlichkeit eine kühne These, mit der sich Karlsruhe keinen Gefallen tut. Die Skulpturenplätze, die die Messe tatsächlich einzigartig machen, sollte man künftig eher pflegen, als nach immer mehr teilnehmenden Galerien zu schielen. Denn von Till Augustin, Madeleine Dietz und – zum wiederholten Male - Manuela Tirler abgesehen, war das Angebot an Bildhauerplätzen nicht allzu überzeugend. Der Griff zur höher gehängten Messlatte würde ins Leere führen, Basel wie Köln sind nicht erreichbar. Wichtiger ist, dass das Flair stimmt, es war besser denn je. »Die Ausgaben für Kunstkäufe«, kann Britta Wirtz stolz verkünden, »haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt«. Was will man mehr. • (ad)

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Te r m i n e und Kalender

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Termine ABTART Zeitlos: Diana Rattray – Malerei I Dorothee Pfeifer – Objekte → bis 15.4. → Rembrandtstr. 18 abtart.de Akademie Schloss Solitude R. Armstrong, Vladimir Miller und Louis-Philippe Scoufaras → bis 24.4. → Solitude 3 → akademiesolitude.de

Galerie Bovistra One Day I Verona → bis 27.5. → Ludwigstr. 66 → bovistra.com Galerie Dengler und Dengler Magda Korsinsky: Landscapes → bis 13.5. → Rosenbergstr. 102A → denglerunddengler.de Galerie Domberger Knoebl, Polke u.a. → Uhlbergstr. 36-40 → domberger.de

Akademie d. Bildenden Künste → Am Weißenhof 1 → abk-stuttgart.de Galerie Franke Masken Afrikas → Weberstr. 39 → galerie-franke.de Amrei Heyne gallery Pierre von Helden, Holger Kurt Jäger, ReGalerie Thomas Fuchs Tomas nate Liebel, Felix Müller, Peter Nemec → bis 30.4. | Sebastian Wehinger, bei Hanselmann & Gumpinger → ab 6.5. → ReinsCompagnie, Stuttgart-Feuerbach burgstr. 68a → galeriefuchs.de → bis 30.6. → amreiheyne.com Galerie Reinhard Hauff AnArchitektur-Galerie am Weißen- ne-Lise Coste L’art de la joie hof studie + transformation als 1967 – 1976, Goliarda Sapienza → bauliches manifest → bis 3.4. | ab bis 24.3. → Paulinenstr. 47 → rein14.4.: schwermut und abendteu- hardhauff.de er des hausbaus → Am Weißenhof Galerie Henn Malereien, Skulp30 → weissenhofgalerie.de turen, Graphik. → Wilhelmsplatz 8 Bund Bildender Künstlerinnen → henn-kunst.de Württemberg Natur Gewalten: Bader/Kern → 7.4. – 24.4. → Eugen- Galerie Hollenbach Magdalena Jetelová . Hans Kupelwieser → bis str. 17 → bbk-wuerttemberg.de 3.5. → Ganghoferstr. 18 → galerieDeutsch-Amerikanische Zenthollenbach.de rum/James-F.-Byrnes-Institut Galerie Interart Ich male dir, Klas20 Years Plus 49 → bis 22.4. → se Güdemann → bis 26.3. → RosenCharlottenplatz 17 → daz.org str. 25 → interart-stuttgart.de f-75 Architekturfotografie f-75.de Galerie Keim Ruhe-Störung: Forum3 Șükrü Kilinç, Abdoul Ga- Adler, Stockinger → bis 26.3. → niou Dermani → bis 31.3. | Suba 1 Marktstr. 31 → galerie-keim.de → bis 28.4. → Gymnasiumstr. 21 → Galerie Kerstan Joeggu Hossforum3.de mann: The Future is Now → Galerie AK 2 Lorenzstaffel 8 → 19.3. – 13.5. → Galerienhaus, Breitgalerie-ak2.de scheidstr. 48 → galerie-kerstan.de Galerie Klaus Braun Farblagen Galerie Saby Lazi Karl-Ulrich → bis 23.3. → Charlottenstr. 14 → Nuss → bis 29.2. → Bopserwaldgalerie-klaus-braun.de str. 61 → sabylazi.de Galerie von Braunbehrens Ackermann – Mandernach – Steng Gruppenausstellung → bis 26.3. → Rotebühlstr. 87 → galeriebraunbehrens.de

Galerie Brigitte March Helmut Dietz → bis 29.4. → Solitudestr. 254 → artfacts.net/brigmarch Galerie Merkle Hannes Steinert ZEITVERGLEICH - Malerei, Zeich-


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nungen & Collagen → bis 28.5. → Galerienhaus Breitscheidstr. 48 → galerie-merkle.de Galerie Mueller-Roth herman de vries - selected works → ab 4.5. → Christophstr. 6 → galerie-muellerroth.de Galerie Schlichtenmaier Fred Thieler → bis 23.4. → Kleiner Schlosspl. 11 → schlichtenmaier.de Galerie Stöckle Hauser Jeongmoon Choi → bis 20.4. → Senefelderstr. 3A → stoecklehauser.com Galerie Michael Sturm Carolin Jörg: Don’t Mess Up The Stitches, Mary A. Waters: If I Had Time I Would → bis 14.5 → Christophstr. 6 → galerie-sturm.de Galerie Valentien Suchend: von der Moderne in die Gegenwart Zwischen Gras und Heu, Rudolf Jahns und Dirk Meinzer → bis 9.4. → Gellertstr. 6 → galerie-valentien.de Galerie Edith Wahlandt Frühwerk/Spätwerk - Norbert Kricke im Dialog mit Raimund Girke → bis 30.5. → Hölderlinstr. 55 → edithwahlandt-galerie.de Galerie Rainer Wehr Kirsten Perleberg: Alles in Allem → bis 17.3. → Alexanderstr. 53 → galerie-­rainer-wehr.de Galerie Z Mandy Friedrich: Kein schöner Land → bis 3.4. → Firnhaberstr. 5A → galeriez.net

Haus des Waldes StadtWaldWelt → Königsträßle 74 → hausdeswaldes.de Haus der Katholischen Kirche Hinschauen! Fotos Thomas Wagner → bis 2.4. → Königstr. 7 → hdkk-stuttgart.de Hospitalhof frizzant brisant → 4.5. → Büchsenstr. 33 → hospitalhof.de ifa-Galerie Dem Gestern ein Morgen geben … Iran: Architektur und Kunst → 22.4. – 3.7 Charlottenplatz 17 → ifa.de Institut Français Tomi Ungerer: Zeichnungen, Collagen und Objektkunst → 11.3. – 15.4. → Schlossstr. 51 → institutfrancais.de Künstlerhaus Stuttgart Graham Lambkin: Moon Blows Close → bis 6.3. → Reuchlinstr. 4b → kuenstlerhaus.de Kunstbezirk Der Bodensee stellt aus → 9.4. – 14.5. → GustavSiegle-Haus, Leonhardspl. 28 → kunstbezirk-stuttgart.de Kunstmuseum Stuttgart Candice Ponderosa → 9.4. – 28.8 | Arnie Siegel → bis 16.5. | Frischzelle_22: Raphael Sbrzesny → bis 8.5. | Sound in Motion: Internationale Video- und Performancekunst → bis 15.1.17 → Kleiner Schlossplatz 13 → kunstmuseum-stuttgart.de Kunstraum Filderstraße Gerlinde Zantis → 3.4. – 8.5. Filderstr. 34 → kunstraum34.de

Kunststiftung Baden-WürttemGedok e.V. Fliegender Wechsel: berg Gerold Miller: »...they called me Claudia Vogel → 18.3. – 20.3. → Höl- the framemaker« → bis 13.2. → Gederlinstr. 17 → gedok-stuttgart.de rokstr. 37 → kunststiftung.de Hauptbahnhof Stuttgart TRANSITION #5 Die Weissenhofer: Das Passagen-Werk → Klett-Passage → abk-stuttgart.de, klett-passage.de Hauptstaatsarchiv Kaiser Karl IV. (1316 – 1378) und die Goldene Bulle → 14.4. – 29.7. → Konrad-Adenauer-Str. 3 → landesarchiv-bw.de

Kunstverein Gästezimmer Justyna Koeke → Mai → Vaihingerstr. 14 → kunstvereingaestezimmer.de Landesmuseum Württemberg Christoph 1515 – 1568 Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation → bis 3.4. | Wahre Schätze. Antike • Kelten • Kunstkammer → ab

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Mai 16 → Schillerplatz → landesmuseum-stuttgart.de

Schwerpunkt-Galerie Feuerbach Klagenfurterstr. 75 → feuerbach.de

Linden-Museum Die Welt des Schattentheaters von Asien bis Europa → bis 10.4. → Hegelplatz 1 → lindenmuseum.de

Südwestbank Willi Sieber → Rotebühlstr. 125 → suedwestbank.de

Staatsgalerie Stuttgart Christian Marclay: Shake Rattle and Roll Literaturhaus Stuttgart Der My- → bis 20.3. | Giorgio de Chirico → thos Eternauta - Héctor Germán Oe- 18.3. – 3.7. | Albrecht Dürer und sterheld → bis 15.4. → Breitscheid- Lucas van Leyden → bis 3.4. → str. 4 → literaturhaus-stuttgart.de Konrad-Adenauer-Str. 30-32 → staatsgalerie.de Lotte. Land Of The Temporary Stadtbücherei Stuttgart MikroWilly-Brandt-Str. 18 → projektLesung mit Katja Thomas → bis 2.4. raum-lotte.de Lumas Neuheiten → Lange Str. 3 → → stuttgart.de/stadtbibliothek

Stadtmuseum Stuttgart WilMaier & Co. Fine Art Schwäbische helmspalais → wilhelms-palais.de Künstler aus 100 Jahren → bis April Stuttgarter Kunstverein Maria 16 → Eberhardstr. 6 → barbizon.de Gracia Saccitelli »Coming Closer« → ab 7.4. → Filderstr. 34 → stuttgarterMinisterium für Finanzen und kunstverein.de Wirtschaft Vitrineninstallationen lumas.de

SV Sparkassenvers. Kunstfoyer InMuse-o Warum der Teddy aus Stutt- dustriestr. 68 → dsvkunstkontor.de TAUT ›Temporary Artists Utogart kommt → ab 27.3. → Gablenberger Hauptstr. 130 → muse-o.de pia Tool‹ Transfor-Motor → taut. Oberwelt e.V. Roman Klonek → bis raumpirat.de der Kunstakademie

21.3. | Victoria Turnbull → 2. – 16.4. Treffpunkt Rotebühlplatz Ni→ Reinsburgstr. 93 → oberwelt.de colaus Schmidt »Breakin’ the City« Outerrim outerrim-stuttgart.de → bis 29.5. → vhs photogalerie | Kunstgalerie: AKT-uell die Zweite → Parotta Contemporary Art Pie- 22.4. – 17.7. → Rotebühlplatz → vhster Laurens Mol, Forty-Five Feathers stuttgart.de, vhs-photogalerie.de Fallen on a Field → bis 9.4. → AuWechselraum Internationales gustenstr. 87–89 → parrotta.de Studentisches ArchitekturmagaSchacher – Raum für Kunst Jür- zin → bis 18.3. → Friedrichstr. 5 → gen Palmer/Luc Palmer – Family wechselraum.de Values. → 18.3. – 14.5. → Galerienhaus, Breitscheidstr. 48 → galerie- Württembergischer Kunstverein Jorge Ribalta: Monumentmaschacher.de schine → bis 1.5. | Ein Loch im Meer Design Center Ein[ ]Sichten. Absol- → 21.5. – 21.8. → Schlossplatz 2 → venten der Staatlichen Modeschule wkv-stuttgart.de → 17.3. – 7.4. → Willi-Bleicherstr. 19 Württembergische Landesbiblio→ design-center.de thek 100 Jahre Bibliothek für ZeitgeRathaus 80 Jahre Kunsthöfle schichte → bis 2.4. → Konrad-AdeCannstatt → bis 4.4. | Stuttgartnauer-Str. 8 → wlb-stuttgart.de Bilder → bis 1.4. → Marktplatz 1 → stuttgart.de


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Urban Art Gallery Stuttgart, → Museum Zehntscheuer, PfarrVon Moskau nach LA → 2.4. → Rote- gasse 2 → boeblingen.de bühlstr. 51a → urbanartgallery.eu Contact Umbau → Pfarrgasse 2 → Uno Art Space Ich bin anders boeblingen.de → ab 19.2. → Liststr. 27 → onKunstverein Böblingen → Galerie photography.com Schleuse → Jeanette Zippel: FlugZero Arts e.V. Gekonnt verklärt, Mollyrokk → 22.4. – 13.5. → Ostendstr. 16 → zeroarts.de

begleitung → bis 30.4. → Altes Amtsgericht, Schlossberg 11 → kunstvereinbb.de

zwischenKunst Schwaben – angeBrackenheim kommen im Südwesten → bis Nov. 16 Kunstverein → Anne Römp, Julia → Hohnerstr. 25 → zwischenkunst.net Wenz → 10.4. – 1.5. → Schleglergasse R E G I O N 13 → kunstverein-brackenheim.de Abtsgmünd-Untergröningen Fünfzig Zigarren für das Licht der Zukunft → 5.5. – 25.9. → kissuntergroeningen.de Albstadt Galerie der Stadt → Individueller Strich – autonome Form → bis 24.4. → Kirchengraben 11 → albstadt.de

Burgrieden-Rot Museum Villa Rot → Me, Myself and I → 20.3. – 19.3. → villa-rot.de

Crailsheim Stadtmuseum → H.P. Schlotter → bis 10.4. → museum-crailsheim.de

Donaueschingen Museum Biedermann → between → bis 22.1.17 | Erich Hauser → bis Bad Boll Evangelische Akademie → Akade- 3.4. → Museumsweg 1 → museummieweg 11 → ev-akademie-boll.de biedermann.de Eberdingen-Nussdorf Backnang Kunstwerk – Sammlung Klein HänGalerie der Stadt → Silke Schatz Hände hoch! → bis 14.4. → Petrus- gung #14: Neue Bilder: Malerei der Aborigines → bis 5.6. → SiemensJacobi-Weg 1 str. 40 → sammlung-klein.de Graphik-Kabinett Landschaft → Stiftshof 8 → galerie-der-stadt- Eislingen Kunstverein Galerie in der Alten backnang.de Post → Bahnhofstr. 12 → kunstBaden-Baden verein-eislingen.de Museum Frieder Burda → Gerhard Richter → bis 29.5. → Lichtentaler Al- Esslingen lee 86 → museum-frieder-burda.de Villa Merkel – Galerie der Stadt Willie Doherty → bis 24.4. | BahnStaatliche Kunsthalle → Gutes böses wärterhaus: Bewegung Auge Geld. Eine Bildgeschichte der ÖkoKopf Hand 2016 → bis 17.4. → Pulnomie → 19.6. → Lichtentaler Allee verwiesen 25 → villa-merkel.de 8a → kunsthalle-baden-baden.de Kreissparkasse Esslingen-NürtinBietigheim-Bissingen gen → Kunstsammlung → bis 4.12. Städtische Galerie → Cornelius VölFellbach ker → bis 28.4. → Hauptstr. 60–64 → galerie.bietigheim-bissingen.de Galerie der Stadt → Hanjo Schmidt → bis 17.4. → Marktplatz 1 Böblingen → fellbach.de Städtische Galerie → Gottfried Graf & die Macht der Vision → 20.3. – 10.7.

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Göppingen Kunsthalle → Gabriele Oberkofler: Faces and Surfaces → bis 3.4. → Marstallstr. 55 → kunsthallegoeppingen.de Grafenau Galerie Schlichtenmaier → Kritischer und expressiver Realismus → bis 16.1. → Schloss Dätzingen → schlichtenmaier.de Hechingen Kunstverein Galerie Weißes Häusle → Ursula Ploghöft → bis 20.3. → Zollernstr. 1 → kunstvereinhechingen.de Heidelberg Kunstverein → Land ohne Land, Arrangement, Jahresgaben → bis 10.4. → Hauptstr. 97 → hdkv.de Heilbronn Kunsthalle Vogelmann → Joseph Beuys und Italien → bis 29.5. → Kunstverein Heilbronn, Allee 28 Museum im Deutschhof → Hans Reeger → bis 24.4. → Deutschhof 6 → museen-heilbronn.de Hemmenhofen Museum Haus Dix → Dauerschau → kunstmuseum-stuttgart.de Horb Galerie im Kloster → Anja Klafki, K.H. Lumpp → bis 4.4. → kunstverein-oberer-neckar.de Karlsruhe ZKM → Globale: New Sensorium → bis 4.9. → Lorenzstr. 19 → zkm.de Kirchheim/Teck Städtische Galerie/Kornhaus → (S)election → bis 29.5. → staedtische-galerie-kirchheim-teck.de Kornwestheim Museen der Stadt → Markus Lüpertz → bis 26.6. → Stuttgarter Str. 93 → kornwestheim.de Kraichtal Ursula-Blickle-Stiftung → Tanz

es → 10.4. – 26.6. → Mühlweg 18 → ursula-blickle-stiftung.de Künzelsau Hirschwirtscheuer→HannTrier→bis1.5. Museum Würth → Robert-Jacobsen-Preisträger → bis 3.4 → Reinhold-Würth-Str. 15 Kunstkammer Würth → Silberhirsch und Wunderprunk → bis 10.1. → kunst.wuerth.com Hohenloher Kunstverein → Weihnachtsausstellung → bis 23.12. → Schloss 12 → Langeburg → hohenloherkunstverein.de Leinfelden-Echterdingen Altes Rathaus Musberg → Leute heute → bis 10.4. → altes-rathausmusberg.de Leonberg Galerieverein → György Jovían → bis 8.5. → Zwerchstr. 27 → galerieverein-leonberg.de Ludwigsburg Galerie Gudrun Fuckner → Schaulager Grönerstr. 34 → galerie-fuckner.de Kunstzentrum Karlskaserne → Standpunkte → bis 31.1. → Hindenburgstr. 29 → karlskaserne.de Kreishaus → Schulkunst → bis 27.5. → Hindenburgstr. 30 → schiller-vhs.de Mannheim Reiss-Engelhorn-Museen → Zephyr Edmund Clark → bis 29.5. → rem-mannheim.de Marbach Literaturmuseum → Das bewegte Buch → bis 9.10. → Schillerhöhe 8 → dla-marbach.de Neuhausen/Fildern Kunstverein Rupert-Mayer-Kapelle → Open Studio → ab 29.5. → Rupert-Mayer-Str. 68/70 Nürtingen Freie Kunstakademie BadenWürttemberg → Infos: fkbw.de


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Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung → Fritz Ruoff → Schellingstr. 12 → ruoff-stiftung.de Kunstverein → Galgenberg 9 → kunstverein-nuertingen.de Ostfildern Städtische Galerie → Handreichungen → bis 12.4. | Ja natürlich! → ab 24.4. → Gerhard-Koch-Str. 1 → ostfildern.de

Schauwerk → Venusfalle → bis 29.5. | I Like America → bis 4.9. | Rosalie → 13.3. – 12.3.17 → Eschenbrünnle 15/1 → schauwerk-sindelfingen.de Tübingen Kunsthalle → Sanierung bis Ende 2016 → kunsthalle-tuebingen.de Stadtmuseum → Heimatlos → bis 24.4. → Kornhausstr. 10 → tuebingen. de/stadtmuseum

Ravensburg Kunstmuseum Max Pechstein: Körper, Farbe, Licht → bis 10.4. → kunstmuseum-ravensburg.de

Ulm Kunsthalle Weishaupt → Spot an! Lichtkunst → bis 10.4. | Gerold Miller → 24.4. – 2.10. → Hans-und-Sophie-Scholl-Platz → kunsthalleReutlingen Kunstmuseum Spendhaus/Städ- weishaupt.de tische Galerie → RE:BELLION // R Künstlerhaus Ulm Ochsenhof → E:LIGION // RE:FORM → bis 5.6. | Elke Schweigart → bis 1.5. → GrüSkyLab → bis 10.4. → Spendhaus 4 ner Hof 5 → kuenstlerhaus-ulm.de → reutlingen.de Roxy → Junge Künstler → roxy.ulm.de Rottweil Forum Kunst → Walter Kütz → bis 31.4. → forumkunstrottweil.de

Kunststiftung Erich Hauser → Gerhard Breinlinger → ab 24.4. → Saline 36 → erichhauser.com Schorndorf Galerien für Kunst & Technik → Josephine Bonnet → bis 10.4. → Arnoldstr. 1 → galerien-kunsttechnik.de

Stadthaus Ulm → Reiner Leist: Window → bis 13.3. → Münsterplatz 50 → stadthaus.ulm.de Waiblingen Galerie Stihl Goya: Groteske und Karneval → bis 1.5. → Weingärtner Vorstadt 16 → galerie-stihl-waiblingen.de

Waldenbuch Museum Ritter → Christian Megert Ohne Anfang und Ende → bis Schwäbisch Gmünd 17.4 | Lunapark 2000 → bis 18.9. Museum im Prediger → Angela M. | ab 15.5. → Das Runde muss zum Flaig → bis 29.5. → schwaebisch- Eckigen → Alfred-Ritter-Str. 27 → gmuend.de museum-ritter.de Schwäbisch Hall Kunsthalle Würth → Op Art → bis 28.3. | Wilhelm Busch: Was ihn betrifft → bis 18.9. → Lange Str. 35 → kunst.wuerth.com

Weil der Stadt Kunstforum → Erwin Holl → 17.4. – 18.5. → Hermann-SchützStr. 14 → kunstforum-weilderstadt.de

Johanniterhalle → Hans Holbeins Wendlingen Schutzmantelmadonna → Im Wei- Galerie der Stadt Wendlingen ler 1 → kunst-wuerth.de → Helmut Anton Zirkelbach → bis 3.4. → Weberstr. 2 → galerieSindelfingen Galerie der Stadt → Hannes Stei- wendlingen.de

nert → bis 28.3. → Lützemuseum → galerie-sindelfingen.de

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Kalender Fr, 4. März den, Großbritannien, DeutschVortrag → InteriorPark. Store Stutt- land, Österreich und Italien. → gart → Stephanstr. 30 → 19 Uhr stuttgarter-kriminaechte.de Das Architekturforum lädt ein: Growing the Future City« – mit Jolyon Brewis Theaterperformance → WKV → 18 Uhr und 21 Uhr »House of Hope«: Das große Thema in deutschen Großstädten »Wohnraum« von House of Hope thematisiert → posttheater.com

Mi, 9. März Veranstaltung zu den Landtagswahlen 2016 → Theaterhaus → 20 Uhr »Entscheidende Tage«: Das Stuttgarter taz.Gespräch zur Landtagswahl in Kooperation mit der KONTEXT:Wochenzeitung → theaterhaus.de

Konzert → Oper Stuttgart → 19.30 Uhr → »Verklärte Nacht« → Das 4. Sa, 5. März Kammerkonzert des StaatsorchesVernissage → Oberwelt → 19 Uhr → ters Stuttgart → oper-stuttgart.de »In the rough« von Roman Klonek Tanz → Forum am Schlosspark, → oberwelt.de Ludwigsburg → 20 Uhr → Das BeiMeet HipHop Sessions → Karlskajing Dance Theater zeigt »Wild serne Ludwigsburg → 20 Uhr Grass« → forum.ludwigsburg.de »The open Stage 4 U!« → Veranstaltet von Carina ›Cary‹ Clay und der Tanz- und Theaterwerkstatt Do, 10. März Vernissage → zwischenKunst Schauraum → Hohnerstr. 25, Stuttgart (MKI am Pragsattel) → 18 Uhr So, 6. März Lesung → Museum Ritter → 17 Uhr »Schwaben – angekommen im Süd­→ »Starke Frauen für die Kunst« westen«, Ein Porträtprojekt von mit Anna Lenz → In ihrem Buch Wolf-Peter Steinheißer und der HdM gibt die Kunstsammlerin in spanStuttgart → zwischenkunst.net nenden Interviews Einblick in das Leben der Frauen an der Seite berühmter Maler und Bildhauer. → Fr, 11. März museum-ritter.de Vernissage → Galerie von Braunbehrens → 19 Uhr → Bradley Hart → bis 19. März → galerie-braunbehrens.de Di, 8. bis Mo, 21. März 7. Stuttgarter Kriminächte → ver- Vernissage → Dengler und Dengler schiedene Veranstaltungsorte → → 19 Uhr → Magda Korinsky: LandDas umfangreiche Programm der scapes → denglerunddengler.de 7. Stuttgarter Kriminächte entVernissage → Galerie Zero Arts stand in Kooperation mit diversen → 20 Uhr → Wolfgang Freund: Buchhandlungen, zahlreichen »Apricat Aight« → bis 8. April → Kultureinrichtungen und Verlazeroarts-stuttgart.com gen. Die diesjährigen Autorinnen und Autoren kommen aus Schwe-


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Fr, 11. März bis 13. März Tanz → Theaterhaus → 20 Uhr Theater → Fitz! → Fest des Schat- → Die Hauskompanie Gauthier tentheaters → KooperationsproDance zeigt ihren Abend »Infinijekt des FITZ mit der Ausstellung ty«, acht Stücke im Zeichen der »Die Welt des Schattentheaters« liegenden Acht → bis 20.3. des Linden Museums Stuttgart. → fitz-stuttgart.de Mi, 16. März Gespräch → Rathaus Fellbach → 19 Uhr → »Gut und Böse auf dem Sa, 12. März 20 Jahre Schlesinger InternaTeller – Wie Religionen über das Essen bestimmen« tional – Wir gratulieren! → Die ultimative Jubiläums-Party – Tür Im SWR2 Forum diskutieren drei auf ab 20.00 Uhr! Wissenschaftler → BegleitproTheater → Die Tonne Reutlingen gramm zur Triennale Kleinplastik → 20 Uhr → »Wie kann ich lernen, Vernissage → Galerienhaus, Galerie dich zu lieben«: Tango-Abend Kerstan → 19 Uhr → »The Future is über Argentiniens »Verschwunnow« → bis 13.5. → galerie-kerstan.de dene Kinder« von Karen Schultze. Tanz → Theaterhaus → 20.30 Uhr → »Shakespeare to dance or not to dance«: Abschlussperformance der Professional Dance Academy → nycds.de

Mi, 16. bis 20. März 10. Internationales JazzArtFestival → Schwäbisch Hall, verschiedene Orte → Parallel dazu zeigt das Goethe-Institut die FotoAusstellung »Festivalmomente: 10 Jahre JazzArtFestival« → schwaebischhall.de

So, 13. März Vernissage → Schauwerk Sindelfingen → 11.30 Uhr → rosalie. Lichtwirbel → bis 12.3.17 → schauwerkVernissage → vhs Photogalerie → sindelfingen.de 19,30 Uhr → »Breakin’ the City«Fotoausstellung von Nicolaus Schmidt → bis 29.5. → vhs-photoMo, 14. März galerie.de Lesung und Gespräch → Literaturhaus → 20 Uhr → Peter Stamm: »Weit über das Land« → Moderation: Do, 17. März Wolfgang Niess → literaturhaus20. Internationales Solo-Tanzstuttgart.de Theater Festival → Treffpunkt Rotebühlplatz → 20 Uhr → 18 junge Tanzschaffende wetteifern um Di, 15. März Tanz-, Choreografie- und PubliAusstellung → MIK Ludwigsburg → kumspreise → bis 20.3. Bundespreis Eco Design 2016 → Wanderausstellung der Preisträger Vernissage → Staatsgalerie → 18 des Wettbewerbs Ecodesign-Preis Uhr → Giorgio de Chirico – Magie der Moderne → staatsgalerie.de 2016 → ludwigsburgmuseum.de

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Tanzpremiere → Theaterhaus → 20.15 Uhr → Katja Erdmann-Rajski zeigt »I« Eine TanzLesung zu Müllers Irene und Goethes Iphigenie → TanzVerse III. → Zudem 18., 19.3. und 12., 13.4. Jazzkonzert → Institut Français → 20.30 Uhr Schwab Soro: Pariser Jazz-Duo, ausgezeichnet mit dem Choc de l’année 2014 → stuttgart.­ institutfrancais.de Vernissage → GEDOK-Galerie → 19.30 Uhr → Ausstellung Fliegender Wechsel: Claudia Vogel → bis 20. März → gedok-stuttgart.de Fr, 18. März Vernissage → Schacher – Raum für Kunst → Galerienhaus → 19 Uhr → Jürgen Palmer/Luc Palmer: Family Values = wild wuchernde Rauminstallation aus Papierarbeiten, Fotografien, Malerei und Filmen → bis 13. Mai → galerieschacher.de Vernissage → Galerie Merkle → Galerienhaus → 19 Uhr → Hannes Steinert - ZEITVERGLEICH - Malerei, Zeichnungen & Collagen → galerie-merkle.de Vernissage → Galerie Kerstan, Galerienhaus → 19 Uhr → Joeggu Hossmann - The Future is Now → galerie-kerstan.de Ballettabend → Opernhaus → 19.30 Uhr → Das Stuttgarter Ballett zeigt »Forsythe//Goecke// Scholz«

Sa, 19. März Vernissage → Edith Wahlandt Galerie → 11 Uhr → Frühwerk / Spätwerk → Norbert Kricke im Dialog mit Raimund Girke → bis 30. Mai 2016 Wortkunst/Poetry/Kabarett → Rosenau → 20 Uhr → Timo Brunke mit dem Programm »Weiter, schneller … Huch!« Kabinett-Ausstellung → LindenMuseum → Inro – Gürtelschmuck aus Japan → Die Sammlung Anna und Christian Trumpf → bis 29.1.17 Sa, 19. März bis 31. Oktober Ausstellung, Museum Haus Dix → museum-haus-dix.de So, 20. März Vernissage → Städtische Galerie Böblingen → 15 Uhr → Gottfried Graf & Die Macht der Vision – Eine ›Introspektive‹ Konzert → Stiftskirche → 18 Uhr → Stuttgarter Hymnus-Chorknaben mit der Johannes-Passion → hymnus.de Theater → Landpartie → Treffpunkt: Theater Rampe → 11 Uhr → Was wäre, wenn ein ganzes Dorf inszeniert würde? Jeden zweiten Sonntag laden Herbordt/Mohren zu performativen Landpartien nach Michelbach an der Lücke. → Weitere Termine: 6. + 20.3., 10. + 24.4., 8.+22.5 → Abfahrt jeweils 11h → theaterrampe.de/ stuecke/das-theater

Vernissage → Sammlung Zander → Vortrag → Akademie der BildenSchloss Bönnigheim → 12 Uhr → 27 den Künste → 19 Uhr → Prof. Volker Künstler, 209 Werke → bis 28.8. → Lehnert: »Der Radierer Johann sammlung-zander.de Adam Klein« → abk-stuttgart.de


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Wiederaufnahme Ballett → Opernhaus → 18 Uhr → Das Stuttgarter Ballett zeigt Crankos »Romeo und Julia«. Mo, 21. März Lesung und Gespräch → Literaturhaus → 20 Uhr → In der Reihe "Das gute Buch" sprechen die Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter, Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart, und der Literaturkritiker Denis Scheck, Redakteur im Deutschlandfunk mit Josef H. Reichholf über Herkunft und Zukunft – und über sein Buch »Mein Leben für die Natur«. → literaturhaus-­ stuttgart.de Mi, 23. März Oper → Oper Stuttgart → der Barbier von Sevilla → auch am 31.3., 7.+20.4. → Eine Einführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang statt. → oper-stuttgart.de

re, E.S.T. (Esbjörn Svensson Trio), arrangiert für Sinfonieorchester und Jazzsolisten. → Im Rahmen der 29. Internationalen Theaterhaus Jazztagen 24. – 31.3. Sa, 26. März Jazz → Bix → 21 Uhr → Alvin Mills Project, rockig-funkig → bixstuttgart.de So, 27. März Architekturführung → Treffpunkt: Haus der Geschichte → 12 Uhr → »MeilenSteine«: Eine Architekturführung durch die neue Staatsgalerie und das Haus der Geschichte (Angebot der Kunstvermittlung der Staatsgalerie) → staatsgalerie.de

Mo, 28. März Konzert → Theaterhaus → 18.30 Uhr → Accordeon Night; im Rahmen der 29. Internationale Theaterhaus Jazztage: Von der Musette in Paris über die Theater → Forum am SchlossSchrammelmusik in Wien und der park → Ludwigsburg → 20 Uhr → Sinti- und Roma-Musik aus den »Nora« von Henrik Ibsen: mit dem Balkanstaaten bis hin zum Tango Schauspiel Frankfurt → forum.­ in Buenos Aires. ludwigsburg.de Do, 24. März Jazz → Theaterhaus → 20 Uhr → E.S.T. SYMPHONY → "Orchestral music of the Esbjörn Svensson Trio" → Die E.S.T. SYMPHONY ist ein Programm von außergewöhnlicher sinfonischer Musik bestehend aus Kompositionen des «Trios der Dekade” (London Times); der bedeutendsten, am häufigsten kopierten, einflussreichsten und Stilbildenden Jazzband der Nullerjah-

Mi, 30. März Theater → Staatstheater, Schauspielhaus → 19.30 Uhr → Peer Gynt von von Henrik Ibsen → Einführung 18.45 Uhr Do, 31. März Jazz → Thaterhaus → 20 Uhr → Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu; im Rahmen der 29. Internationale Theaterhaus Jazztage

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Tanz → Theaterhaus → 20.15 Uhr → In »Out of the box 5« zeigen einmal mehr die Tänzer der Hauskompanie Gauthier Dance eigene Stücke → bis 6.4. Do, 31. März bis 1. April Geräuschtheater → Wagenhallen Stuttgart → »Lichtung von O-Team« → von und mit Martin Heidegger → Die Produktion der freien Stuttgarter Gruppe O-Team erzählt die Geschichte zweier Wartender inmitten einer technisierten Welt. → kunstverein-wagenhalle.de Sa, 2. April Lange Nacht der Museen → 19 bis 2 Uhr → Stuttgarts Museen, Galerien, Atelierhäuser und Off-Spaces, historische Gebäude und Industriedenkmäler, geheime Orte und besondere Events locken zu einer spannenden Nacht voller Kunst und Kultur, Geschichte und Wissenswertem. → lange-nacht.de Premiere → Spielstätte Nord, Staatstheater → 20 Uhr → »Dysmorphomanie« von Vladimir Sorokin → Aus dem Russischen von Peter Urban → staatstheaterstuttgart.de Mi, 4. April Premiere Konzert und Tanztheaterabend → Theaterhaus → 20.15 Uhr → TEMPO [NO] TEMPO zur Musik von Igor Strawinsky tanzt die Kompanie Habemus Corpus und das Duo Jost Costa spielt → auch am 9.4. im Treffpunkt Rotebühlplatz

Di, 5. April Lyrik-Lesung → Stadtbücheri → Mailänder Platz, Café LesBar → 19.30 Uhr → Walle Sayer: »Was in die Streichholzschachtel passte« → 1.stuttgart.de Mi, 6. April Ausstellung → Kunsthalle Würth → »Picasso und Deutschland« → bis 18.9. → kunstwuerth.com Do, 7. April Jazz → Jazzclub Bix → 20.30 Uhr → BIX TOP ACT: James Blood Ulmer »FREELANCING« feat. Grant C. Weston & Jeremiah Hosea Vernissage → BBK Atelierhaus → 19 Uhr → NATUR GEWALTEN → Daniela Bader | Michaela Kern → bbk-wuerttemberg.de Fr, 8. April Vernissage → Kunstmuseum → 19 Uhr → Candice Breitz: Ponderosa → bis 28. August → kunstmuseum-­s tuttgart.de Fr, 8. bis So, 17. April 24. Stuttgarter Kabarettfestival → Rosenau, Merlin, Laboratorium, Theaterhaus und Renitenztheater → stuttgarterkabarettfestival.com Sa, 9. April Performance → Theater Rampe → 20 Uhr → Der WKV zu Gast: RABIH MROUÉ. RIDING ON A CLOUD → im Rahmen des Projektes »Die Bestie ist der Souverän« → wkv-stuttgart.de


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Internationales Tanztheater XVIII Do, 14. April → Theater Die Tonne → Reutlingen Jazz → Jazzclub Bix → 20.30 Uhr → 20 Uhr → Bereits zum 19. Mal → BIX TOP ACT: ADHD; Band aus stellen unterschiedliche Choreo- dem Großraum Reykjavik grafen ihre Werke vor. → bis 9.4. → Lesung und Gespräch → Institut theater-reutlingen.de Français → 19.30 Uhr → »Wiedersehen in Paris« - Albena Dimitrova → Die Veranstaltung findet auf So, 10. April Französisch und Deutsch statt. Literatur und Musik im Gewächshaus → Im Grünen Salon, Gärtnerei Roos → Fellbach → 16 Uhr Do, 14. April bis Mo, 18. April Vernissage → Kunsthalle Göppin- Theater → Kunstzentrum Karlskagen → 18 Uhr → Pâle Mâle – Tom serne, Ludwigsburg, Kleine Bühne Castinel & Antonin Horquin → bis → 19 Uhr → Miniaturen, Altentanz16. Mai theater Zartbitter 5. Sinfoniekonzert → Liederhalle (Beethovensaal) → 11 Uhr → Rory Macdonald dirigiert Mendelssohn → Musikalische Leitung: Rory Macdonald; Schauspieler: Wolfgang Michalek; Staatsorchester Stuttgart → Einführung, Liederhalle (Silchersaal) → 10.15 Uhr

STILL(here) von Silke Z. Köln. (Samstag): Ein Wochenende im April steht ganz im Zeichen von »Kultur und Alter«, einem Schwerpunkt der soziokulturellen und künstlerischen Arbeit der Tanz- und Theaterwerkstatt. → tanzundtheaterwerkstatt.de

Mo, 11. April BDA Wechselgespräch → WechselraumZeppelin Carré (Innenhof) → 19 Uhr → »Schönheit – Pflicht oder Kür?« → wechselraum.de

So, 17. April Vernissage → Kunstforum Weil der Stadt → 11 Uhr → Erwin Holl: »Verhaltenswahrscheinlichkeitsrechnungen. Bilder und Zeichnungen« → Finissage: So, 8.5., 15.30 Uhr → Der Künstler ist jeweils vor Ort → kunstforum-weilderstadt.de

Di, 12. April Lesung und Gespräch → Stadtbücherei, Mailänder Platz, Café LesBar → 19.30 Uhr → Adrienne Braun: »Künstlerin, Rebellin, Pionierin – 20 außergewöhnliche Frauen aus Baden-Württemberg« Tanz → Forum Schlosspark, Ludwigsburg → 20 Uhr → Ballet National de Marseille tanzt »Le corps du Ballet National de Marseille«

Theater → Schauspielhaus, Staatstheater → 19.30 → »Der Sturm« von William Shakespeare → Einführung 18.45 Uhr Gespräch → Literaturhaus → 11 Uhr → Veranstaltungsreihe Köpfe der Zeit: Claus Peymann; Moderation: Wieland Backes

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Di, 19. April Kabarett → Theaterhaus → 19 Uhr → Verleihung des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg 2016 → Moderation: Bernd Kohlhepp → Der Kleinkunstpreis Baden-Württemberg wird 30. Do, 21. April Vernissage → Stadtbücherei, Mailänder Platz, Graphothek → 18 Uhr »Kulturkomplex« → Sylvia Winkler und Stephan Köperl fragen nach der Rolle von KünstlerInnen im Transformationsprozess von der postindustriellen Stadt zur Creative City → bis 17.9.

sentiert das Festival wieder mehr als 1.000 der besten internationalen Trickfilme. Der Länderfokus liegt in diesem Jahr auf Dänemark. Themenschwerpunkt ist Oper & Animation. → tfs.de Do, 28. April Lesung und Gespräch → Literaturhaus → 20 Uhr → Dany Laferrière: »Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama« → Mit der lockeren und charmanten Art, in der er seine Texte präsentiert und kommentiert, ist der Autor in Frankreich ein Liebling der Medien und der Leser.

Fr, 29. April Eröffnungskonzert → Forum am Schlosspark, Ludwigsburg → 20 Uhr → Die Ludwigsburger Schlossfestspiele starten mit Nikolai Rimsky-Korsakows Sinfonische Dichtung »Scheherazade« und Sergeij Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3. Das Orchester der SchlossSo, 24. April bis So,18. September festspiele spielt, Pietari Inkinen dirigiert. Die Eröffnungsrede hält Blick hinter die Kulissen → MIK Ulrich Raulff, Direktor des DeutLudwigsburg → Making-of Filmschen Literaturarchivs Marbach. akademie → Die Filmakademie Bis 18.9 werden an zwölf Orten Baden-Württemberg feiert ihr Tanz, Konzerte, Diskussionen, 25-jährige Bestehen Lesungen und Grenzgänge von alter Musik bis Jazz und vielen Genres dazwischen präsentiert → So, 24. April schlossfestspiele.de Opernpremiere → Opernhaus → 18 Uhr → Patrick Boesmans »Der Reigen« basiert auf Motiven des Fr, 29. und Sa, 30. April Stücks von Arthur Schnitzler. 19. Festival für Bewegtbildkommunikation → Staatsgalerie Stuttgart → spotlight 2016 → spotlightDi, 26. April bis So, 1. Mai 23. Internationales Trickfilmfesti- festival.de val Stuttgart → Unter dem Motto »Animation for Grown Ups – Trickfilm ist mehr als Kinderfilm« prä-

Fr, 22. April Vernissage → Galerie Zero Arts → 22 Uhr → »Gekonnt verklärt« → Mollyrokk arbeitet mit dem Medium der Collage. Mit einer Textcollage von KWAZZ → zeroartsstuttgart.com


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Sa, 30. April und So, 1. Mai Open Stage. Workshops.Flamencoabend → Kunstzentrum Karlskaserne Ludwigsburg → »Kulturen aus aller Welt« → tanzundtheaterwerkstatt.de So, 1. Mai Tanz Karlskaserne → Ludwigsburg → 18.30 Uhr → Flamcenco!!! Mit Antonio Andrade, Ursula Moreno und David »El Gamba« Mo, 2. Mai Live-Opernübertragung → Schlossplatz → 19.30 Uhr → Rigoletto der Staatsoper Stuttgart Do, 4. Mai Tanz → Forum am Schlosspark Ludwigsburg → 20 Uhr → Shen Wei Dance Arts: Die New Yorker zeigen »Map« und »Folding« Fr, 6. Mai Jazz → Jazzclub Bix → 21 Uhr → BIX TOP ACT: Lakecia Benjamin: Die junge Saxofonistin aus New York City hat bereits unter anderen für Stevie Wonder, Santigold, Alicia Keys und The Roots gespielt.

Mi, 11. Mai Festival »Tanz! Heilbronn!« → Bei dem internationalen Festival für zeitgenössischen Tanz werden auf den drei Bühnen des Theater Heilbronn ausgewählte Gastspiele präsentiert. → bis 15.5. → theater-heilbronn.de Premiere Tanz → Schauspielhaus → 19.30 Uhr → Stuttgarter Ballett präsentiert die Noverre-Gesellschaft mit »Junge Choreographen«. Fr, 13. Mai Film Theater → Heilbronn → 18 Uhr → Marina Abramovic: The Artist is Present, vpn Matthew Akers. Do, 19. Mai Lunchkonzert → Opernhaus, Foyer I. Rang → 12.45 Uhr → Eintritt frei Sa, 21. Mai Ausstellung → Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss → »Wahre Schätze«: Antike, Kelten, Kunstkammer; im sanierten 1. OG des Alten Schlosses werden die Herzstücke des Landesmuseums präsentiert

So, 29. Mai Fr, 20. Mai Oper → Opernhaus, Staatstheater Vernissage → WKV → 19 Uhr → »Ein → 17 Uhr → Wieder im Repertoire: Loch im Meer« → bis 31.7. → wkv»Tristan und Isolde« von Richard stuttgart.de Wagner → bis 22.15 Uhr → Einführung Foyer I., 16.15 Uhr Sa, 7. Mai Premiere → Schauspielhaus, Staatstheater → 19.30 Uhr → »Tod eines Handlungsreisenden« von Arthur Miller

So, 29. Mai bis Fr, 26. August Freilichtspiele Schwäbisch Hall → freilichtspiele-hall.de

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SuR – KulturPolitik für Stuttgart und Region Herausgeber und Redaktionsleitung: Eva Maria Schlosser (V.i.S.d.P.) und Petra Mostbacher-Dix www.sur-kultur.net, mail: redaktion@sur-kultur.net Kontaktadressen: Eva Maria Schlosser Forststraße 180 70193 Stuttgart 0711 - 636 28 29

Petra Mostbacher-Dix Eichenweg 1/2 70839 Gerlingen 07156 - 434 512

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Günter Baumann (gb), Andreas Däuerling (ad), Yvette Hess (yv), Ina Hochreuther (hoc), Alexandra Lindner (al), Beate Mehlin (bm), Oliver Stenzel Grafik, Design und Anzeigen BUREAU REITZEN 0711 - 504 662 76 grafik@sur-kultur.net bureau@reitzen.de Titelbild: A lex Kern, hallo@alexkern.com, Ausschnitt aus der Installation »animals library«, 2002, von Ute Zeller von Heubach homas Ammerpohl, Joris Jan Bos, Christopher Cocks, Jiang Fotos: T Han, Andrea Macchia, Alwin Poiana, Maor Waisburd, PR, Galerien und Museen, Redaktion, Verlage, Veranstalter Druck: UWS Papier & Druck GmbH, Libanonstraße 72 a, 70184 Stuttgart Auflage: 5.000 Exemplare Erscheinungsweise: alle drei Monate Die nächste Ausgabe erscheint im Juni. Redaktionsschluss: 20. Mai, Anzeigen- und Kalenderschluss: 24. Mai. SuR liegt an folgenden Stellen aus: Akademie der Bildenden Künste, Atelier am Bollwerk, Galerienhaus, i-Punkt, Literaturhaus, Rathaus, Rotebühlzentrum, Staatsgalerie, Theaterhaus, WKV, Forum Ludwigsburg, weitere Galerien und Kulturinstitutionen in Stuttgart und Region. SuR findet sich auf Facebook, und auf: www.sur-kultur.net


Joseph Beuys, L a rivoluzione siamo Noi, Cover titel, M ADE IN n.5 - December 1971, Modern Ar t Agenc y, 1971, © VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto: Giancarlo Pancaldi

Joseph BeUYs Und ItalIen KUNSTHALLE VOGELMANN 7.2.–29.5.16 www.museen-heilbronn.de


Wilhelm Busch was ihn betrifft

Max und Moritz treffen Struwwelpeter Die Kunsthalle Würth in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst Kunsthalle Würth Schwäbisch Hall 23.1.– 18.9.2016 täglich 10 – 18 Uhr Eintritt frei

www.kunst.wuerth.com Alle Aktivitäten der Kunsthalle Würth sind Projekte der Adolf Würth GmbH & Co. KG.


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